Belgien plant wöchentliches Glücksspiel-Limit von 200 Euro
Posted on: 27/07/2021, 12:18h.
Last updated on: 27/07/2021, 12:42h.
In Belgien werden die Bestrebungen für einen verstärkten Spielerschutz auf höchster Ebene vorangetrieben. Der belgische Ministerrat prüft dazu eine Reihe von zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen für das Glücksspiel. Dazu zählt unter anderem ein wöchentliches 200-Euro-Limit pro Anbieter.
Ausgelöst wurde die Initiative durch einen Vorschlag von Belgiens Justizminister Vincent Van Quickenborne. Dieser hatte vergangenen Freitag Ergänzungen zum seit 1999 rechtskräftigen Glücksspielgesetz des Landes angeregt. Kernpunkt des Vorhabens sei dabei die Reduzierung der wöchentlichen, anbieterbezogenen Obergrenze von 500 Euro auf 200 Euro.
Van Quickenborne begründete sein Vorhaben gegenüber belgischen Medien:
Wir müssen gefährdete Menschen vor den verheerenden Auswirkungen der Spielsucht schützen. (…) Menschen können (dadurch) ruiniert werden.
Zudem soll die Einsatzgrenze nach Willen des Ministers zum neuen Standard werden und nicht nur temporär gelten. Das Glücksspiel-Limit von 500 Euro war erst im vergangenen Jahr von der belgischen Glücksspielkommission BGC eingeführt worden.
Es sollte Spieler in Zeiten der Corona-Krise vor zu hohen Verlusten schützen. Ursprünglich sollte die Gültigkeitsdauer des Limits auf die Dauer der Pandemie-bedingten Einschränkungen begrenzt sein.
Unabhängig von dieser Regelung gilt in Belgien seit 2018 auch für Sportwetten eine Grenze von wöchentlich 500 Euro. Diese könnte nun ebenfalls kippen.
Weitere Maßnahmen für mehr Spielerschutz
Um den Spielerschutz zusätzlich zu stärken, plant die Regierung den Aufbau einer zentralen Spielerdatenbank. Dazu soll es der Glücksspielbehörde ermöglicht werden, bei der Nationalbank Informationen über Spieler und ihre mögliche Verschuldung einzuholen.
Ähnlich wie in Deutschland soll es auch in Belgien für Vielspieler die Möglichkeit geben, das persönliche Limit anzuheben. Ein solches Verlangen soll nach Willen von Van Quickenborne jedoch im Einzelfall von der Glücksspielbehörde geprüft und genehmigt werden. Spielern, die durch finanzielle Schwierigkeiten aufgefallen seien, werde die Zusage nicht erteilt.
Zudem ist eine Erweiterung des EPIS-Sperrregisters geplant. Dieses war 2004 eingeführt worden und bietet Spielern die Möglichkeit, sich für das terrestrische Glücksspiel zu sperren.
Seitdem haben rund 270.000 Spieler, Angehörige und staatliche Stellen von dem System Gebrauch gemacht. Künftig soll es nach Willen der verantwortlichen Politiker auch für Online-Spiele gelten.
Neben der Prüfung durch den Ministerrat benötigt das Gesetz die Zustimmung der Datenschutzbehörde. Ist diese erfolgreich erfolgt, kann das Vorhaben zur Abstimmung vorgelegt werden.
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