Belgien: Glücksspielaufsicht vermeldet mehr Selbstausschlüsse und Sanktionen
Posted on: 03/06/2021, 01:35h.
Last updated on: 03/06/2021, 01:35h.
In Belgien ist die Zahl der Personen, die sich vom Glücksspiel ausschlossen, im Jahr 2020 erneut gestiegen. Dies geht aus dem kürzlich veröffentlichten Jahresbericht 2020 der belgischen Glücksspielaufsicht (Commission des Jeux de Hasard) hervor. Der Bericht [Seite auf Französisch] gibt zudem Einblick in das Vorgehen gegen illegale Anbieter und verhängte Strafen.
Mit Abschluss des Jahres 2020 hätten sich der Behörde zufolge insgesamt 271.327 Personen im Verzeichnis vom Glücksspiel ausgeschlossener Spieler befunden. Bei einer Bevölkerung von 11,49 Millionen Menschen entspricht dies 2,37 %.
Bei insgesamt 37.741 Personen handle es sich um einen „direkten Ausschluss“. Das bedeutet, dass der Ausschluss entweder auf Wunsch des Spielers selbst oder auf Antrag einer nahestehenden dritten Person erfolgt ist. Ende 2019 habe diese Zahl bei 35.390 Personen gelegen.
Insgesamt habe die Glücksspielaufsicht 2020 4.549 neue Anfragen erhalten, von denen 2.198 angenommen worden seien.
In Belgien kann der Ausschluss einer Person vom Glücksspiel auch auf Antrag eines Dritten erfolgen. In der Regel handelt es sich dabei um enge Familienangehörige oder Freunde. Diese können bei der Glücksspielaufsicht ein entsprechendes Antragsformular ausfüllen und dabei begründen, warum ein Ausschluss des Spielers notwendig sei. Bevor die Behörde den Antrag annimmt, kontaktiert sie den betroffenen Spieler, um seine Sicht der Dinge einzuholen. 2020 habe die Glücksspielkommission 31 Anträge von Lebenspartnern, 20 von Eltern, acht von Kindern, sechs von weiteren Verwandten und fünf von Freunden erhalten.
Neben dem direkten Ausschluss vom Glücksspiel gibt es auch den indirekten. Dieser betrifft bestimmte Personengruppen und erfolgt automatisch, selbst dann, wenn der/die Betroffene keinerlei Glücksspiele spielt.
Zum Jahresende seien in Belgien 58.458 Personen berufsbedingt vom Glücksspiel ausgeschlossen gewesen. Davon betroffen seien alle Richter, Notare, Gerichtsvollzieher und Polizeibeamte.
Weitere 83.920 Personen seien unabhängig ihrer Glücksspielgewohnheiten aufgrund von einer richterlichen Anordnung vom Glücksspiel ausgeschlossen gewesen. 90.208 hätten auf der Liste gestanden, da sie an einer kollektiven Schuldentilgung teilgenommen hätten.
60.000 Euro Strafe für regelwidrige Anbieter
Während sich immer mehr Belgier aufgrund von problematischem Glücksspiel auf die Sperrliste gesetzt oder sich anderweitig Hilfe gesucht hätten, sei die Glücksspielkommission gegen jene Anbieter vorgegangen, die entweder ohne Lizenz Glücksspiele betrieben oder gegen Regeln verstoßen hätten.
2020 habe die Behörde 68 Anbieter untersucht, von welchen 18 unmittelbar auf die schwarze Liste des Landes gesetzt worden seien. Gegen 23 der geprüften Anbieter habe die Glücksspielaufsicht wegen insgesamt 55 Vergehen Geldstrafen ausgesprochen, die sich auf 59.958 Euro summiert hätten.
In Belgien sind grundsätzlich alle Formen des Online-Glücksspiels legal, sofern die Betreiber über die nötige Lizenz verfügen. Online-Casinospiele, also Tischspiele wie Roulette und Blackjack, dürfen jedoch nur von den neun konzessionierten Spielbanken des Landes angeboten werden. Andere Anbieter können sich um eine sogenannte „Online-Spielhallen-Konzession“ bewerben und mit dieser Online-Slots, Würfelspiele und vereinzelte weitere Glücksspiele anbieten. Derzeit liegen hierfür 30 Lizenzen vor. Auf der schwarzen Liste befinden sich hingegen derzeit mehr als 220 Anbieter, darunter auch bekannte Marken wie William Hill, Bet365 oder Betfair.
Seit April 2020 gilt in Belgien zudem ein neues wöchentliches Einzahlungslimit von 500 Euro bei allen lizenzierten Online-Glücksspiel-Anbietern. Verstöße gegen diese neue Regelung hätten ebenfalls zu einem Teil der verzeichneten Vergehen beigetragen.
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