Glücksspiel und Spielerschutz: Über 22.000 Spieler neu gesperrt
Posted on: 03/01/2022, 12:42h.
Last updated on: 28/05/2023, 08:30h.
Nach dem Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrags (GlüStV) 2021 im vergangenen Juli ist einen Monat später auch das Spielersperrsystem Oasis aktiviert worden. Seitdem haben sich laut dem Regierungspräsidium Darmstadt Zehntausende betroffene Personen vom Glücksspiel neu ausschließen lassen. Dies berichtete das Nachrichtenportal Zeit Online am Sonntag.
Das Sperrsystem ist anbieter- und plattformübergreifend. Der Ausschluss gelte sowohl für terrestrische Glücksspielangebote wie Spielbanken und Spielhallen als auch für Online-Casinos und Sportwetten im Internet. Bevor einem Gast Zugang zu den Spielangeboten gewährt werde, müsse der Betreiber die Daten der Person mit der Datenbank abgleichen.
Das Sperrsystem OASIS gibt es bereits seit dem 1. Juli 2013. Seitdem wird es in den terrestrischen Spielhallen in Rheinland-Pfalz und Hessen schon erfolgreich eingesetzt. Am 31. Dezember 2020 gab es bereits 46.948 Sperrsätze.
Davon entfielen laut dem Jahresreport 2020 der Glücksspielaufsichtsbehörden der Länder 85 % auf Selbstsperren und 15 % auf Fremdsperren. Mit dem Inkrafttreten des GlüStV 2021 ist der Anschluss an OASIS für alle lizenzierten Glücksspiel- und Sportwetten-Anbieter obligatorisch.
Erfolgreicher Start der Limitdatei
Neben zahlreichen weiteren Spielerschutz-Maßnahmen wie dem Panik-Button, dem Höchsteinsatz von 1 Euro beim Automatenspiel und dem Verbot des parallelen Spiels wurde mit dem GlüStV auch die Limitdatei für das Online-Glücksspiel eingeführt.
Die Nutzerinnen und Nutzer der Sportwetten- und Glücksspiel-Plattformen können demnach anbieterübergreifend nicht mehr als 1.000 Euro monatlich einzahlen. Derzeit seien elf Anbieter an das System angeschlossen, meldete das Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt. Bis zum 8. Dezember 2021 hätten sich bereits 116.078 Spieler registriert.
Zahlreiche Spieler hätten bis dato mehr Geld eingezahlt, berichtete die Vorsitzende des bundesweiten Fachverbands Glücksspielsucht Ilona Füchtenschnieder, die von Fällen aus ihrer beruflichen Praxis erzählte.
So habe ein Mann im Zeitraum von März bis Oktober 36.000 Euro verspielt, obwohl nur 8.000 erlaubt gewesen seien. Ein anderer Spieler habe in drei Monaten 14.000 Euro verspielt.
Ohne dass Anbieter je geprüft hätten, ob die Leute überhaupt so viel Geld zur Verfügung haben.
Eine bessere Kontrolle sei daher notwendig. Hinzu komme, dass laut der White List des Landesverwaltungsamtes noch kein einziger Anbieter für Online-Poker und -Automatenspiele eine Lizenz erhalten habe.
Bereits 49 Anbieter für Slots-Spiele und sieben Online-Poker-Betreiber hätten einen Antrag gestellt. Laut der Behörde seien die Anträge derzeit noch in Bearbeitung. Es dürfte damit zu rechnen sein, dass nach der Erteilung der Genehmigungen der Bedarf an Sperr- und Limitdateien steigen wird.
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