Wegen spöttischer Tweets: Fußballclub beendet Sponsoring durch Sportwetten-Anbieter
Posted on: 18/01/2022, 12:32h.
Last updated on: 18/01/2022, 12:45h.
Sponsoring-Partnerschaften werden auch im französischen Top-Fußball meist nur auf Zeit geschlossen. Nun ging dort ein Trikot-Sponsoring auf ziemlich ungewöhnliche Weise zu Ende: Aufgrund spöttischer Twitter-Tweets seines Sponsors Winamax beendete der Erstliga-Club Girondins de Bordeaux Ende vergangener Woche die millionenschwere Partnerschaft mit dem Sportwetten-Anbieter.
Am Freitag oblag es Bordeaux-Geschäftsführer Thomas Jacquemier, die Trennung von dem bisherigen Trikot-Sponsor bekanntzugeben. Auslöser der abrupten Beendigung war eine Reihe von Twitter-Posts von Winamax, in denen sich der Online-Buchmacher seit Wochen über die schwache Leistung des Vorletzten der 1. französischen Liga mokierte.
Witze über Niederlagenserie
So machte sich Winamax nach einer weiteren Niederlage des Vereins aus dem Südwesten Frankreichs gegen Liga-Konkurrenten Marseille per Twitter über den Club lustig. Er postete ein Foto mit einem leeren Tor, auf das ein in einem Bordeaux-Trikot gekleideter Spieler einladend deutete.
Auch nachdem Bordeaux-Chef Jacquemier die Reißleine gezogen hatte, ließ der Buchmacher nicht locker. So gratulierte er dem Club hämisch dafür, seit immerhin 20 Stunden kein Spiel mehr verloren zu haben – wohl wissend, dass in dem Zeitraum gar kein Match stattgefunden hatte.
Kurz danach postete Winamax ein Foto eines umfassend tätowierten Mannes mit der Überschrift
Ein Tattoo für jedes Tor, das Bordeaux (seinen Gegnern) in dieser Saison geschenkt hat.
Tweets dieser Art dürften dafür sorgen, dass der Club dem geschassten Sponsor nur wenig nachtrauert.
Soziales Projekt statt Wettanbieter
Der Club aus der berühmten Weingegend hat zumindest mittelfristig Ersatz für das Winamax-Sponsorenlogo gefunden. Bis auf Weiteres ziert das Logo der vereinseigenen Charity-Organisation Coeur Marine et Blanc die Trikots der Spieler.
Der Ausfall des Sponsors Winamax kommt Bordeaux teuer zu stehen. Der Sportwetten-Anbieter ließ sich die Werbung jährlich gut 1,3 Mio. Euro kosten. Eine Summe, die im Vergleich zu Branchenprimus Paris Saint Germain allerdings nachgerade winzig erscheint. Der Hauptstadtclub erhält vom Telekommunikationsanbieter Accor pro Jahr weit über 50 Mio. Euro überwiesen.
Die karitative Organisation unterstützt soziale sowie Inklusions- und Gesundheitsprojekte in der Region. Jacquemier betonte, dass der Verein sich schon länger mit dem Gedanken getragen habe, das wohltätige Projekt stärker in den Mittelpunkt seiner Kommunikation zu stellen. Club-Eigner Gérard Lopez habe zudem angekündigt, Spenden bis zu einem Gesamtbetrag von 100.000 Euro aus eigener Tasche zu verdoppeln.
Allerdings brachte der Logo-Wechsel dem Team nicht wirklich Glück. Das erste Match mit neuem Trikot-Logo ging am vergangenen Sonntag mit 0:6 verloren, was der höchsten Saisonniederlage eines Teams in der französischen Liga entsprach.
No comments yet