Schwedischer Glücks­spiel­verband gegen Kredit­karten­verbot

Posted on: 24/05/2024, 09:41h. 

Last updated on: 24/05/2024, 09:41h.

In Schweden hat sich der Glücksspielverband deutlich gegen ein Kreditkartenverbot ausgesprochen. Am Donnerstag veröffentlichte der Branschföreningen för Onlinespel (BOS) seine Stellungnahme zu dem Memorandum „Ein Verbot von Glücksspielen auf Kredit“ der Regierung. In diesem wird ein Verbot zur Nutzung von Kreditkarten für Glücksspieltransaktionen vorgeschlagen.

Kreditkartenzahlung
In Schweden wird überwiegend bargeldlos bezahlt (Bild: Pixabay)

Der Branchenverband lehnt das von Regierung und der Glücksspielbehörde Spelinspektionen ins Spiel gebrachte Kreditkartenverbot in Schweden ab. Als Begründung führt der BOS an, dass bargeldlose Zahlungsalternativen im Land längst vorherrschend seien, die Karten aber nur von einem relativ kleinen Spielerkreis genutzt würden.

Demnach hätten die Verbandsmitglieder eine sinkende Nutzung von Kreditkarten für das Online-Glücksspiel festgestellt. Zudem zählten eher ältere, finanziell besser gestellte Spieler zum Nutzerkreis. Bei diesen sei die Gefahr einer Verschuldung weitaus geringer als bei der vulnerablen jüngeren Zielgruppe.

Zugleich betonte der Verband, grundsätzlich mit der Regierung übereinzustimmen:

BOS stimmt dem Ansatz zu, dass man nicht auf Kredit spielen sollte. Deshalb haben wir bisher alle Verbote unterstützt, die in diesem Bereich vorgeschlagen wurden.

Glücksspiel sei ein Teil der Unterhaltungsbranche, so der Verband. Da sei es selbstverständlich, dass die Menschen davor geschützt werden müssten, sich zu verschulden. Mit der bei der Vergabe von Kreditkarten in Schweden obligatorischen Bonitätsprüfung gebe es jedoch ein wichtiges Tool, um die Finanzkraft der Menschen einzuschätzen.

Hohe Bedeutung von Kreditkarten

In Schweden seien Kreditkarten aus BOS-Sicht sei Jahrzehnten nicht mehr aus dem täglichen Leben wegzudenken. Da mit ihnen beispielsweise auch Alkoholika erworben werden könnten, stelle sich die Frage der Verhältnismäßigkeit.

In diesem Zusammenhang verweist der Verband auf die Diskrepanz bei den Suchtraten in beiden Branchen. Während die Alkoholsucht im Lande rund 310.000 Menschen betreffe, seien es beim Glücksspiel lediglich etwa 40.000. In Schweden müsse das angedachte Kreditkartenverbot deshalb dann auch auf andere Branchen ausgeweitet werden.

Als weiteres Argument gegen ein Kreditkartenverbot führt der BOS den Kampf gegen das illegale Glücksspiel in Schweden an. Die nichtlizenzierten Betreiber würden sich schließlich nicht an derlei Verbote halten.

Die vom BOS genannte Kanalisierungsrate von 70 % sei eine der niedrigsten im europaweiten Vergleich. Wenn diese in Schweden steigen solle, sei ein Kreditkartenverbot nicht der richtige Schritt, bilanziert der Online-Verband. Hierfür eigneten sich Maßnahmen wie IP-Blocking oder die Verhängung hoher Geldbußen weitaus besser.