Casino-Schließung in Schweden: Branche bezieht Stellung
Posted on: 14/05/2024, 11:17h.
Last updated on: 14/05/2024, 11:17h.
Der schwedische Verband für Online-Glücksspiel BOS hat das das teilweise im Land geltende Glücksspiel-Monopol erneut scharf kritisiert. Statt Casinos und Online-Casinos zu betreiben, so der BOS in einem Pressestatement [Seite auf Englisch], sollte der Staat den Spielerschutz in Schweden gewährleisten.
Statt selbst über ein Staatsunternehmen Casinos zu betreiben, sei es vielmehr Aufgabe der Regierung, einen Regulierungsrahmen für die Akteure am Markt festzulegen. Dies bekräftigte BOS-Generalsekretär Gustaf Hoffstedt gegenüber der schwedischen Zeitung Aftonbladet.
Das Statement des Branchenverbandes folgt auf eine Bekanntmachung der Regierung, der zufolge auch das letzte verbliebene landbasierte Casino im Land geschlossen werden soll.
Aufgrund sinkender Besucherzahlen und mangelnder Rentabilität beschloss der staatliche Glücksspielanbieter Svenska Spel bereits die Schließung der Casinos in Malmö und Göteborg. Anfang des Monats folgte ein Memorandum der Regierung, das die Schließung des Casinos in Stockholm vorschlägt. Damit verbunden ist zudem der Lizenzentzug für den Betrieb von terrestrischen Casinos.
Wie Hoffstedt betonte, sei die Schließung des Casinos in Stockholm eine logische Konsequenz. Immerhin hätten die roten Zahlen des terrestrischen Glücksspielbetriebes dazu geführt, dass für den Betrieb Subventionen von Steuerzahlern notwendig gewesen seien.
Kritik an mangelndem Spielerschutz
Ein weiteres Argument gegen den staatlichen Glücksspielbetrieb sei der Spielerschutz. Ein Regulierungsrahmen für privatwirtschaftliche Akteure müsse sicherstellen, dass die Glücksspielgesetze eingehalten würden. Im Fall von Missachtungen müssten harte Strafen angedacht werden. Es sei Aufgabe des Staates, diesbezüglich über jeden Verdacht erhaben zu sein. Dies sei im Fall des Casinos Cosmopol jedoch nicht gegeben.
Erst im März 2024 verkündete die Glücksspielbehörde Spelinspektionen, den Glücksspielanbieter Svenska Spel mit einer Strafe in Höhe von 100 Mio. SEK (rund 8,7 Mio. EUR) belegt zu haben. Grund hierfür seien Verstöße gegen den Spielerschutz, die das Online-Glücksspiel betroffen hätten. Damit, so die Spelinspektionen, sei Svenska Spel seiner Sorgfaltspflicht nach dem Glücksspielgesetz nicht nachgekommen.
Insbesondere vor dem Hintergrund des Spielerschutzes sei es „seltsam“, dass Svenska Spel als staatliches Unternehmen nunmehr vermehrt auf das Online-Glücksspiel setze. So ermöglicht der Anbieter Spielern den Zugang zum Glücksspiel rund um die Uhr. Konsequent wäre es dementsprechend lediglich, auch den Online-Casino-Betrieb einzustellen und lediglich die staatlichen Lotterieangebote beizubehalten.
Absehbar ist die vollständige Privatisierung des Online-Glücksspiels in Schweden derzeit nicht. Wie jüngste Analysen des europäischen Glücksspielverbandes EGBA zeigen, befindet sich Schweden in Europa damit allerdings in der Minderheit, denn immer mehr Länder setzen auf ein Mehrfachlizenzmodell mit privatisierten Online-Casinos.
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