Online-Glücksspiel in Spanien: Branchenverband warnt vor Überregulierung
Posted on: 03/01/2023, 10:17h.
Last updated on: 03/01/2023, 10:21h.
Spanien blickt mit Abschluss des Jahres 2022 auf einen veränderten Online-Glücksspiel-Markt zurück. Wie der CEO des Branchenverbandes Jdigital Jorge Hinojosa in einem am Montag veröffentlichten Interview mit Europa Press erklärt, hätten sich die Auswirkungen der Beschränkung der Glücksspiel-Werbung deutlich gezeigt. Zugleich warnte er vor einer Überregulierung.
Das im Jahr 2021 in Kraft getretene Dekret zur scharfen Beschränkung der Glücksspiel-Werbung markiere ein deutliches „Davor“ und „Danach“ im Glücksspielsektor. Hinojosa verdeutlichte:
Wir beginnen jetzt, am Ende des Jahres, die deutlichsten Auswirkungen zu sehen: Ein Rückgang der Marketinginvestitionen um mehr als 40 % jährlich, ein Rückgang der durchschnittlichen Zahl der Neukunden um mehr als 45 % und ein Rückgang von 5,2 % […] beim Bruttospielertrag des Online-Glücksspielmarktes in Spanien.
Trotz dieser direkten Folgen der Werbebeschränkungen plant die spanische Regierung weitere regulatorische Änderungen. So sind in diesem Jahr erste Entwürfe für ein neues Glücksspielgesetz eingereicht worden. Obwohl diese unter der Maßgabe verfasst wurden, den Spielerschutz zu erhöhen, handele es sich Hinojosa zufolge nicht um die effektivste Methode.
Glücksspiel-Werbung als Maßnahme für sicheres Glücksspiel?
Vielmehr sei es die Glücksspiel-Werbung, die die Kanalisierung der Spieler in das sichere Glücksspiel sicherstelle. Sie sorge dafür, dass die Spieler zu lizenzierten Online-Glücksspiel-Anbietern geleitet würden, deren Seiten die Ansprüche an den Spielerschutz und die Sicherheit der Spieler erfüllen.
Hinojosa weiter:
Ein Verbot ihrer Kommunikation [der der legalen Anbieter; Anm. d. Red.] kann daher die Tätigkeit illegaler Anbieter in gefährlicher Weise verstärken und die Sicherheit sowie die guten Praktiken der Spieler gefährden.
Die gleiche Gefahr wie von Überregulierung der Glücksspiel-Werbung gehe von einer Überregulierung des Online-Glücksspiels an sich aus. Der Glücksspielsektor habe stets die Verabschiedung von Normen respektiert. Daher seien realistische Glücksspiel-Gesetze notwendig, um sowohl die legalen Anbieter am Markt als auch die Spieler zu schützen.
Warnungen vor den Folgen der Überregulierung auch in anderen Ländern
Derartige Forderungen und Bedenken äußern derzeit nicht nur Branchenvertreter in Spanien. Auch in England, wo ebenfalls Änderungen der Glücksspielgesetzgebung anstehen, warnen Branchenexperten eingehend vor einer Überregulierung.
Ähnliche Bedenken begleiten zudem die Änderung der Glückspielgesetze in Deutschland auf Bundes- und Landesebene. In Bremen beispielsweise, wo zahlreiche Wettbüros geschlossen wurden, warnen Politiker und Branchenvertreter gleichermaßen davor, dass Spielern und Wettfans damit der Weg zum legalen Glücksspiel versperrt werde und dies dem Kanalisierungsauftrag der Glücksspielgesetzgebung entgegenstehe.
Ob derartige Bedenken zu einer maßvollen Neuregulierung des Online-Glücksspiels in Spanien führen werden, gilt gleichwohl als zweifelhaft.
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