Brasilien veröffentlicht Anforderungen für Sportwetten-Lizenz
Posted on: 31/10/2023, 10:49h.
Last updated on: 31/10/2023, 10:50h.
In Brasilien steht die Öffnung des legalen Sportwettenmarktes bevor. Das Finanzministerium hat die Anforderungen für im Land lizenzierte Sportwetten-Betreiber veröffentlicht. Nun haben interessierte Wettanbieter bis Ende November Zeit, ihre Lizenzanträge einzureichen.
Auch ausländische Unternehmen werden Sportwetten in Brasilien legal anbieten dürfen. Voraussetzung ist allerdings, dass sie eine Tochtergesellschaft in Brasilien gründen und im Land ein lokales Kundenzentrum einrichten. Dieses muss 24 Stunden am Tag an sieben Tagen in der Woche auf Portugiesisch erreichbar sein und kostenlos Hilfe anbieten.
Eine Begrenzung der Anzahl der Lizenzen gibt es nicht. Abzuwarten bleibt daher, wie viele Unternehmen bis zum 26. November 2023 als Stichtag beim Finanzministerium ihr Interesse verkünden. Sie müssen dabei angeben, unter welchen Marken sie ihre Sportwetten anbieten wollen und die Produkte konkretisieren.
Der brasilianische Sportwettenmarkt gilt als vielversprechend. So sollen Wettende in Brasilien Medienberichten zufolge allein im ersten Quartal 2023 mehr als 2,7 Mrd. USD (rund 2,4 Mrd. EUR) gesetzt haben. Offizielle Zahlen zu den Wetteinsätzen dürfte es allerdings erst dann geben, wenn Sportwetten im Land lizenziert wurden und entsprechende Informationen zu den Umsätzen vorliegen.
Richtlinien zur Verhinderung von Spielmanipulation und Geldwäsche einzuhalten
Im nun veröffentlichten Dekret weist das Finanzministerium zudem darauf hin, dass Wettanbieter in Brasilien Richtlinien zur Verhinderung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung einhalten müssen. Darüber hinaus müssen die Anbieter Maßnahmen ergreifen, um potenzieller Spiel- und Wettmanipulation vorzubeugen.
Der Vorbeugung der Spielmanipulation hat sich in Brasilien auch der nationale Fußballverband, die Confederação Brasileira de Futebol (CBF), verschrieben. Die CBF verlängerte erst im Januar eine Vereinbarung mit dem Datendienstleister Sportradar.
Im September wurde Sportradar zudem von einem Ausschuss des brasilianischen Parlaments empfangen, wo der Dienstleister über Datensicherheit und Sportintegrität berichtete. Dabei wies ein Vertreter darauf hin, dass nicht die Wettanbieter für Manipulationen verantwortlich seien. Vielmehr seien kriminelle Organisationen Verursacher und würden damit sowohl dem Sport als auch den legalen Wettanbietern schaden.
Lizenznehmer in Brasilien müssen zudem Spielerschutzmechanismen implementieren. Interne Systeme der Wettanbieter sollen den Selbstausschluss von Spielern ermöglichen. Darüber hinaus müssen Wettende tägliche Limits hinsichtlich der maximalen Spielzeit und der Verluste sowie Pausenzeiten festlegen können.
Die Lizenzierung der Wettanbieter markiert das Ende eines langen Weges Brasiliens hin zu einem regulierten Sportwettenmarkt. Bereits im Jahr 2018 hatte der Senat ein Gesetz beschlossen, nach dem Sportwetten reguliert werden sollten. Zur Umsetzung kam es jedoch nicht, da der ehemalige Präsident Jair Bolsonaro die Frist zur Unterzeichnung verstreichen ließ.
Wie viele Anbieter es künftig in Brasilien am legalen Markt tatsächlich geben wird und ob die Kanalisierung der brasilianischen Spieler hin zu den künftig lizenzierten Anbietern erfolgreich sein wird, wird sich spätestens im kommenden Jahr zeigen.
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