Brite verzockt Millionen in Züricher Casino
Posted on: 12/10/2020, 10:32h.
Last updated on: 13/10/2020, 05:43h.
Ein 31-jähriger Brite soll in einem Züricher Casino innerhalb von zwei Nächten Millionen Franken verspielt haben. Erst als er sein ganzes Geld verspielt habe, sei er vom Casino gesperrt worden, berichtete die NZZ am Sonntag. Doch weder das Casino noch die Eidgenössische Spielbankenkommission sähen derzeit Handlungsbedarf.
Der Absturz eines Big Spenders
Henri Cammiade spiele seit 12 Jahren in europäischen Casinos und soll sich selbst als Profispieler und High Roller gesehen haben. Als seine Freundin aus beruflichen Gründen nach Zürich gezogen sei, sei auch er schnell Stammgast im Züricher Casino geworden.
Als High Roller habe er VIP-Behandlung genossen. Das Casino habe ihm auch einen Client Relationship Manager zur Seite gestellt und er habe an exklusiven privaten Tischen gespielt. 900.000 CHF soll der Brite gewonnen haben.
Doch am 31. Januar 2019 habe das Unheil begonnen. An besagtem Abend habe er hohe Verluste hinnehmen müssen. Nach kurzer Zeit habe der 31-Jährige bereits 1.070.000 CHF verzockt.
Scheitert Spielerschutz am Geldwäschegesetz?
Aufgrund des Gesetzes gegen Geldwäsche stellt das Züricher Casino keine Gewinnbestätigung aus. Auch eine Überweisung an das britische Konto sei aus diesem Grunde nicht möglich. Ebenso konnte Cammiade nicht einfach ein Schweizer Bankkonto eröffnen.
Als einzige Option blieb ihm, ein Jeton-Konto im Casino zu eröffnen, damit er hohe Bargeldbeträge nicht mitführen müsse. So habe er am 5. August 300.000 CHF eingezahlt. Dann habe er wieder eine Glückssträhne gehabt. So habe er am 7. August weitere 420.000 CHF eingezahlt und am 11. August nochmals 520.000 CHF.
Später im August 2019 habe er erneut sein Glück versucht. Doch innerhalb kurzer Zeit habe er 500.000 CHF verloren. Cammiade behauptete, seinen Kundenbetreuer zweimal erfolglos darum gebeten zu haben, ihn vom Spielen abzuhalten.
Der Brite habe dann vergeblich versucht, sein Spiel selbst einzuschränken. Am Ende habe er das gesamte Guthaben seines Jeton-Kontos in Höhe von 1,5 Mio. CHF verspielt.
Nach einem Gespräch mit dem Casino-Direktor sei er schließlich schweizweit gesperrt worden. In der Begründung des Casinos heißt es:
Gesperrt wird, wenn angenommen werden muss, dass ein Gast überschuldet ist oder Spieleinsätze riskiert, die in keinem Verhältnis zu seinem Einkommen stehen.
Schweizer Glücksspielbehörde: Das Casino hat keinen Fehler gemacht
Nach seinem Ausschluss habe sich Cammiade an die Eidgenössische Spielbankenkommission (ESBK) gewandt, weil er glaube, dass das Casino gegen das Geldspielgesetz verstoßen habe.
Später habe er eine E-Mail mit der Information erhalten, dass der Fall nicht mehr untersucht werde:
Die ESBK wird keine Untersuchung führen, weil sie keinen Fehler seitens des Casinos entdecken konnte.
Cammiades Anwalt Dominique Anderes sei anderer Meinung und sagte, dass durchaus eine Verletzung der Sorgfaltspflicht vorliegen könne. Allerdings habe er von Swiss Casinos Zürich weder Belege noch Antworten auf seine Fragen erhalten. Cammiade wolle den Fall aber weiter verfolgen, notfalls werde er gegen das Casino klagen.
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