Briten können mobile Zahlungen an Glücksspielanbieter per Bank App blockieren
Posted on: 11/07/2018, 01:01h.
Last updated on: 11/07/2018, 01:01h.
Um die Gefahr von Spielsucht bei ihren Kunden einzudämmen, haben zwei Banken in Großbritannien eine Funktion entwickelt, mit der Nutzer Zahlungen an Glücksspielanbieter blockieren können. In den mobilen Apps der Finanzinstitute können Kunden diese Funktion mit nur wenigen Klicks aktivieren.
Den Anfang machten die Monzo Bank und die Starling Bank, die Mitte Juni die Einführung eines entsprechenden Blockers ankündigten. Kunden erhalten dann in der mobilen App der Online Finanzinstitute die Möglichkeit, Zahlungen an Glücksspiel-Anbieter zu blockieren. Gleichzeitig erscheint bei der Starling Bank die Information, dass sich Kunden unter einer dort angegebenen Telefonnummer an die National Gambling Helpline wenden können, wenn sie fürchten, glücksspielsüchtig zu sein.
Einfache Deaktivierung der Zahlung per Smartphone
Solange diese Funktion aktiviert ist, werden alle Transaktionen an die entsprechenden Betreiber nicht durchgeführt. Wenn Kunden diese Funktion deaktivieren möchten, erscheint eine Nachricht, in der sie auf die Gefahr des Glücksspiels hingewiesen werden. Auf diese Weise werden die Nutzer dazu angehalten, noch einmal über ihr Vorhaben nachzudenken. Anne Boden, die Geschäftsführerin der Starling Bank, erläutert das Vorgehen ihres Instituts:
“Wir sagen unseren Kunden nicht, dass sie nicht spielen sollten. Es geht darum, bei Menschen mit problematischem Glücksspielverhalten das Bewusstsein für die Gefahr einer Spielsucht zu schärfen. Deshalb setzen wir diese ebenso einfache wie effektive Funktion ein, damit diese Menschen wieder Kontrolle über ihre Finanzen bekommen. Starling Bank wurde unter der Prämisse gegründet, die finanzielle Situation unserer Kunden zu optimieren und ihnen das Banking zu erleichtern. Die neue Anpassung ist genau die Funktion, mit der wir so etwas erreichen.”
GambleAware unterstützt das Vorgehen der Banken
In ihrem Vorhaben werden die Banken von GambleAware, einer Hilfsorganisation für Problemspieler, umfassend unterstützt. Deren Vorsitzender Marc Etches sagte dazu:
“Indem Banken ihren Kunden die Möglichkeit geben, Zahlungen an Glücksspiel-Veranstalter zu blockieren, können die Nutzer ihr Vorhaben noch einmal überdenken. Die Angabe der Telefon-Hotline ist ein weiterer wichtiger Baustein zum Schutz vor Spielsucht. GambleAware ist äußerst erfreut über derartige Innovationen und hofft, dass weitere Banken in Kürze diesem Beispiel folgen.”
Die Initiative der Banken kommt in einer Zeit, in der Glücksspiel und Sportwetten immer populärer werden, doch bei Hilfsorganisationen und Politikern wächst die Sorge um eine Ausweitung der Spielsucht. Studien zufolge sind bereits etwa 530.000 Briten spielsüchtig. Hinzu kommt eine noch größere Anzahl an Menschen, die ein problematisches Spielverhalten bei der Nutzung von Online Casinos oder Sportwetten aufweisen.
Rekorderlöse rund um Sportwetten zur Fußball-WM
So hat die am Sonntag mit dem Finale in Moskau endende Fußball-Weltmeisterschaft weltweit die Fans mit einem zuvor nicht gekannten Wettfieber erfasst. Allein in Großbritannien werden rund um das sportliche Großereignis Wetten im Wert von 2,5 Milliarden Pfund platziert.
Im Vergleich zur letzten Weltmeisterschaft in Brasilien entspricht dies einer Steigerung von 150 Prozent. Grund dafür ist nicht zuletzt das äußerst gute Abschneiden der englischen Nationalmannschaft, die am heutigen Mittwoch ihr Halbfinale gegen Kroatien spielt. Einen bedeutenden Anteil an dem gestiegenen Volumen hat zudem die wachsende Nutzung von Mobilgeräten, mit denen Wetten jederzeit und von jedem Ort aus abgegeben werden können.
Dabei macht es diese Weltmeisterschaft den am Glücksspiel Beteiligten nicht leicht: Seit Beginn des vor knapp vier Wochen gestarteten Turniers gab es ein ständiges Auf und Ab bei den Wettquoten.
Das frühe Ausscheiden von Top-Favoriten wie Deutschland, Spanien, Argentinien oder Brasilien führte dazu, dass Wettfreunde und Buchmacher durch ein ständiges Wechselbad der Gefühle gingen. So führte allein Toni Kroos’ spätes Tor im Vorrundenspiel gegen die schwedische Mannschaft zu einem großen Verlust für Wett-Anbieter in Großbritannien. Statt eines Gewinns von etwa zwei Millionen Pfund im Falle einer Niederlage oder eines Unentschiedens sorgte der deutsche Siegtreffer bei ihnen für einen Verlust von vier Millionen Pfund.
Frankreich Favorit bei Buchmachern
Sollten die Three Lions das heutige Spiel gewinnen und ins Finale einziehen, ist mit einem weiteren Ansturm der englischen Fans auf die Wettbüros zu rechnen. Die Wettquoten stehen nach dem 1:0-Sieg der Franzosen gegen die Belgier auf Seiten des Teams mit der Trikolore. Vor dem Halbfinalspiel gegen Belgien hatten sie bereits als Favoriten gegolten, was sie während der 90 Minuten eindrucksvoll unter Beweis stellten.
Wer wird Weltmeister 2018?
1. Frankreich 1:1,7
2. England 1;3,6
3. Kroatien 1:5,5
Am Sonntagabend werden sowohl Fans, Wettfreunde und Buchmacher mit den Teams mitfiebern, wobei Letzteren eine Niederlage der favorisierten Franzosen in die Karten spielen würde. Sicher ist, dass nach Beendigung des Spiels viele glückliche und viele niedergeschlagene Gesichter zu sehen sein werden – im russischen Stadium und vor heimischen Fernsehern.