Britische Glücksspielkommission fordert höhere Standards für ausländische Betreiber
Posted on: 31/10/2019, 02:37h.
Last updated on: 31/10/2019, 02:37h.
Auf dem ARQ Gaming Compliance Forum in Malta hat Neil McArthur, Vorstandsvorsitzender der britischen Glücksspielkommission (UKGC), gestern in seinem Vortrag strategische Schwerpunkte der UKGC vorgestellt, um die Standards der Glücksspielanbieter zu optimieren. Diese sollten vor allem für ausländische Unternehmen gelten, die ihre Produkte auf dem britischen Markt anbieten wollten.
Die Forderung McArthurs stützt sich auf eine im vergangenen Jahr durchgeführten Studie, die sich mit den Compliance Standards von 123 Online Casino Betreibern befasst habe.
Laut der Studie hätten 45 Anbieter einen Aktionsplan zur Erhöhung ihrer Sicherheitsstandards vorlegen müssen. Bei 14 Online Glücksspiel-Plattformen seien weitere Untersuchungen notwendig gewesen.
Sieben Anbieter hätten insgesamt Geldbußen in Höhe von 18 Millionen Pfund Sterling zahlen müssen, fünf Betreiber hätten ihre Lizenzen abgegeben.
Standards der Glücksspielbehörde Malta nicht hoch genug?
McArthur fasste zusammen, dass die Durchführung der Untersuchungen ergeben habe, dass die von den Betreibern der Online Glücksspiele aufgestellten Sicherheitsmaßnahmen nicht ausreichend seien. Es sei klargeworden, warum das Gesetz im Jahre 2014 habe geändert werden müssen.
Vor der Gesetzgebung im Jahre 2014 regulierte die UKGC nur etwa 15 % des Online-Marktes, der von britischen Verbrauchern genutzt wurde. Mit dem neuen Gesetz wurde der Aufgabenbereich der britischen Glücksspielkommission erweitert.
Damit soll der Schutz der Verbraucher in Großbritannien und gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Anbieter, unabhängig von ihrem Firmensitz, gewährleistet werden.
Der CEO der UKGC führte aus, dass die Behörde seit 2014 alle kommerziellen Glücksspiele reguliere. Aus dem Gesetz gehe klar hervor, dass eine Lizenz für alle Betreiber in Großbritannien obligatorisch sei. Allerdings hielten sich insbesondere in Malta lizenzierte Glücksspiel-Unternehmen mitunter nicht an die Vorgaben der UKGC.
McArthur sagte:
„Es ist enttäuschend festzustellen, dass derzeit 24 der 45 Betreiber, die Aktionspläne einreichen mussten, hier ansässig sind. Gleiches gilt für 5 der 7 Betreiber, die Strafen zahlen mussten, und für 3 Betreiber, die ihre Lizenzen abgegeben haben.“
Maßnahmen zur Anhebung der Standards
Der CEO der britischen Regulierungsbehörde stellte anschließend mehrere Maßnahmen vor, um die Standards anzuheben. Dazu gehöre, gefährdete Spieler aufgrund ihrer Aktivitäten auf den Glücksspiel-Webseiten zu erkennen.
Der nächste Schritt sei die Interaktion mit dem betroffenen Kunden. Die UKGC biete Workshops an, in denen Kunden, Betreiber und Mitarbeiter der Kommission bewährte Verfahren analysierten und diese optimierten.
Eine effiziente Kooperation zwischen Betreibern und Behörde sei für die Optimierung der Standards allerdings notwendig:
„Gestern habe ich mich mit der Malta Gaming Authority getroffen. Wir haben immer mit anderen Aufsichtsbehörden zusammengearbeitet, aber da der Glücksspielmarkt immer globaler wird, ist diese Arbeit zunehmend wichtiger geworden. Unsere Beziehung zur MGA ist daher ein wesentlicher Bestandteil unserer Arbeit. […] Und die MGA teilt unsere Besorgnis über die Notwendigkeit, die Standards anzuheben.“
McArthur stelle sich eine Zusammenarbeit insbesondere in den Themenbereichen Spiel- und Produktdesign, Kontrolle der Anreize, die zum Spielen motivieren sowie die von den Unternehmen genutzten Marketing-Strategien.
Der Zwischenbericht der Organisation GambleAware habe ergeben, dass Kinder, Jugendliche und gefährdete Erwachsene der Online Glücksspielwerbung erheblich ausgesetzt seien, unter anderem in den sozialen Medien.
„Für diejenigen von Ihnen, die sich engagieren möchten, stehen wir bereit, mit Ihnen und anderen zusammenzuarbeiten, um Fortschritte zu erzielen“, führt McArthur aus.
Die Kommission wolle helfen, sei aber auch dazu bereit, Gegenmaßnahmen zu ergreifen, wenn es erforderlich sei, schloss der CEO seinen Vortrag [Seite auf Englisch] ab.
Ist das Glücksspiel in Großbritannien überreguliert?
Während die UKGC noch strengere Regelungen für erforderlich hält, behauptet ein Bericht der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC, den GVC Holdings und William Hill in Auftrag gegeben hatten, dass eine Überregulierung des Glücksspielmarktes britische Spieler möglicherweise auf den Schwarzmarkt treiben könnte.
Laut der Studie werde der unregulierte Glücksspielsektor auf etwa 1,2 % des Gesamtumsatzes geschätzt, was einem Betrag von rund 1,4 Milliarden Pfund Sterling entspreche.
Die Untersuchung ergab weiterhin, dass strengere Regelungen, zum Beispiel Einschränkungen der Kreditkartennutzung, die Spieler zu nicht lizenzierten Webseiten treiben könnten.
Auch sei dieser Trend in anderen europäischen Märkten zu beobachten, die es lizenzierten Glücksspielunternehmen erschwert hätten, am Wettbewerb teilzunehmen.
Laut dem Betting and Gaming Council, der neuen Organisation, die die Remote Gambling Association (RGA) und die Association of British Bookmakers (ABB) nun unter einem Dach vereint, habe der Glücksspielsektor längst akzeptiert, dass es Änderungen in den Verordnungen gebe. Allerdings sei es nun notwendig, ein Gleichgewicht herzustellen.
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