Britische Werbeaufsicht hält Rüge gegen Glücksspiel-Anbieter BetVictor aufrecht
Posted on: 20/04/2023, 09:41h.
Last updated on: 20/04/2023, 09:48h.
Die britische Werbeaufsicht Advertising Standards Authority (ASA) hält eine Beschwerde gegen den Online-Glücksspiel-Anbieter BetVictor aufrecht, die dieser angefochten hatte. Hintergrund der Rüge war einer Meldung der ASA vom Mittwoch zufolge eine Facebook-Anzeige von BetVictor vom Januar 2023.
Die Anzeige habe die für den FC Barcelona auf dem Feld stehenden Fußballspieler Jordi Alba und Sergio Busquets gezeigt. Zudem seien das BetVictor-Logo, der Schriftzug „BetVictor“ und der folgende Text zu sehen gewesen:
Welcher ist der am meisten unterschätzte Spieler des Vereins, den du unterstützt?
Die ASA beanstandete, dass in der Werbung Personen abgebildet seien, die eine starke Anziehungskraft auf unter 18-Jährige ausüben. Dies sei ein Verstoß gegen den Werbekodex.
BetVictor argumentiert mit Nicht-Star-Spieler-Status
In seiner Antwort auf die Beschwerde erklärte BetVictor, dass die Werbung nicht gegen den Werbekodex verstoße. Der FC Barcelona sei zwar ein Spitzenteam, das bedeute aber nicht, dass dessen Spieler auch in Großbritannien bekannt seien.
Jordi Alba und Sergio Busquets seien keine bekannten Starspieler wie Messi, Mbappé oder Ronaldo. Keiner der beiden habe seit 2019, als die Anzeige erschien, mehr an einem Spiel gegen eine Premier-League-Mannschaft teilgenommen.
Diese Ansicht teilte die ASA jedoch nicht. Sie betonte, dass der Werbekodex seit Oktober 2022 eindeutig festlege, dass:
… Marketingkommunikation für Glücksspielprodukte keine starke Anziehungskraft auf Kinder und Jugendliche ausüben darf, insbesondere, indem sie die Jugendkultur widerspiegelt und mit ihr in Verbindung gebracht wird.
Glücksspielwerbung dürfe keine Person enthalten, die auf Personen unter 18 Jahren Einfluss ausüben könnte. Gerade beim Fußball sei dies im Zusammenhang mit Glücksspielen jedoch der Fall.
„Risikoreiche“ Einstufung von Glücksspielwerbung auch bei nicht-britischen Spielern
Das Interesse der unter 18-Jährigen am Fußball sei groß und es gebe einen bedeutenden Anteil an Jugendlichen, der Profispielern über die Medien folge. Dabei seien insbesondere nicht-britische Star-Fußballer attraktiv und Glücksspielwerbung mit ihnen als risikoreich anzusehen.
Der FC Barcelona, so spezifizierte die ASA, sei ein hochkarätiger Fußballverein, bei dem Jordi Alba bereits seit 2012 unter Vertrag stehe. Sergio Busquets sei zum Zeitpunkt des Erscheinens der Facebook-Anzeige bei fast 700 Spielen des FC Barcelona dabei gewesen. Zudem seien beide Spieler Mitglieder der spanischen Nationalmannschaft gewesen. Beide hätten bei der FIFA-Weltmeisterschaft 2022 gespielt und seien bei der Europameisterschaft 2020 Teil des spanischen Teams gewesen.
Beide Veranstaltungen hätten eine große Medienwirksamkeit gehabt und seien für unter 18-Jährige von Interesse gewesen. Nach Ansicht der ASA handele es sich somit sehr wohl um Star-Spieler und die Anzeige habe gegen die Werberichtlinien verstoßen.
Marktbeobachtern zufolge habe diese Einschätzung richtungsweisende Wirkung, denn es sei das erste Mal, dass eine derartige Entscheidung zu einem Team fällt, das nicht aus Großbritannien stammt.
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