Politiker aus britischem Oberhaus wollen Glücksspiel-Gesetz reformieren
Posted on: 21/09/2020, 01:22h.
Last updated on: 21/09/2020, 01:52h.
Eine Gruppe von Mitgliedern des Oberhauses in Großbritannien (House of Lords) will sich der Reform des Glücksspiel-Gesetzes widmen. Die Gruppe ‘Peers for Gambling Reform’ (PGR) hat am Wochenende ihre Schwerpunkte für die Neugestaltung des seit 2005 gültigen Gambling Acts unterbreitet.
Ziel der Initiative sei insbesondere die Verbesserung des Spielerschutzes, so der Leiter der PGR, Lord Foster of Bath. Um Glücksspiel-bedingte finanzielle, soziale oder gesundheitliche Schäden für die Spieler abzuwenden, habe die PGR eine Reihe von Prioritäten festgelegt.
Die Vorschläge der PGR:
- Verpflichtung der Anbieter, sich um das Wohl ihrer Kunden zu sorgen. Dazu zähle auch die Sicherstellung, dass Spieler über die finanziellen Mittel für das Glücksspiel verfügten.
- Technische Gestaltung der Angebote, damit keine zu hohen Verluste oder Spielsucht entstehen könnten. Dafür seien die Begrenzung der Spieldauer, verlangsamte Spielabläufe, die Einstufung von Lootboxen als Glücksspiel sowie eine Reduzierung von Bonusangeboten geeignete Maßnahmen.
- Umfassender Marketing- und Werbestopp, um anfällige Personen nicht zum Spiel zu verleiten.
- Bereitstellung umfassender Behandlungsmaßnahmen für Spielsüchtige.
- Einführung einer zusätzlichen Glücksspielsteuer zur Finanzierung von Hilfsangeboten und Glücksspielforschung.
Gute Chancen zur Umsetzung?
Der PGR-Vorsitzende Lord Foster zeigte sich optimistisch, dass die Gruppe die Regierung zum Handeln bewegen könne. Er erklärte:
Diese neue Gruppe von 150 Kollegen aus allen Teilen des House of Lords möchte sicherstellen, dass die Regierung schnell Maßnahmen ergreift, um unsere völlig veraltete Verordnung zu reformieren. Es ist Zeit zum Handeln.
Tatsächlich könnte das Ansinnen der Lords im britischen Regierungssitz Downing Street Nr. 10 auf große Zustimmung stoßen. Wie die britische Tageszeitung The Guardian [Seite auf Englisch] am Sonntag berichtete, plane Premierminister Boris Johnson eine umfassende Reform des vor 15 Jahren unter der Regierung von Premier Tony Blair eingebrachten Glücksspiel-Gesetzes.
Eines der wichtigsten Ziele sei die Reduzierung einer Reihe von rechtlichen Privilegien für die Glücksspielanbieter sowie eine mögliche weitere Einschränkung der Werbefreiheit der Branche, so der Guardian.
Als Reaktion auf die jüngsten Bestrebungen der Politiker erklärte der britische Glücksspielverband, dass seine Mitglieder bereits vielfältige Maßnahmen zum Schutz der Spieler eingeleitet hätten. Trotzdem sei man natürlich bereit, die Reformer bei ihrer Arbeit zu unterstützen, so Verbandschef Michael Dugher.
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