Kanada: Casino-Mitarbeiter muss Trinkgeld versteuern
Posted on: 13/02/2020, 02:54h.
Last updated on: 13/02/2020, 02:54h.
Ein Mitarbeiter im Grand Villa Casino in Burnaby, Kanada, habe durch Trinkgelder sein Einkommen nahezu verdoppeln können, berichtete am Dienstag das Nachrichtenmagazin Nationalpost. Allerdings habe er versäumt, das Geld zu versteuern. Die kanadische Steuerbehörde habe nun gegen den Mann einen Rechtsstreit gewonnen. Somit seien auch die Trinkgelder steuerpflichtig.
Die Geschichte nahm ihren Anfang, als die Steuerbehörde den Casino-Mitarbeiter Cheng Xia wegen nicht angemeldeter Einnahmen verfolgte. Xia arbeitet seit 1999 im Grand Villa Casino, zuerst als Dealer und ab 2003 als Betreuer beim Automatenspiel.
Zu seinen Aufgaben gehören das Warten der Spielautomaten, das Kontaktieren der entsprechenden Casino-Mitarbeiter, das Auszahlen von Gewinnen, das Erklären der Funktionen der Spielautomaten und ein positiver Umgang mit Casino-Kunden.
Xia erhielt vom Casino ein Jahresgehalt von 27.000 CAD im Jahr 2011 und 29.000 CAD im Jahr 2012. Allerdings soll er laut der National Post [Seite auf Englisch] zusätzlich Trinkgelder in Höhe von fast 24.000 USD im Jahre 2011 und 39.000 CAD im Jahre 2012 erhalten haben.
Die Steuerbehörde prüfte Xia erneut und fügte die Trinkgelder dem Einkommen hinzu. Weiterhin muss er nun eine Geldstrafe von 3.059 CAD für das Jahr 2011 und 5.352 CAD für 2012 wegen Steuerhinterziehung zahlen.
Wenn ein Spieler einen höheren Gewinn erzielt, kommt es häufig vor, dass er einem Casino-Mitarbeiter einen Teil der Auszahlung als Trinkgeld überreicht. Die Trinkgelder, die den Mitarbeitern der Automatenabteilung des Casinos ausgehändigt werden, werden von einem „Slot Tip Committee“ gesammelt und an die Angestellten verteilt. Im Oktober 2012 lagen die Trinkgelder beispielsweise zwischen 977 und 798 CAD pro Woche.
Casino-Angestellter kämpft gegen das Urteil
Xia behauptete, dass dieses Geld nicht steuerpflichtig sein könne, da es aus einem Glücksspiel-Gewinn stamme.
Die Gesetzgebung in Kanada sieht vor, dass Geld aus Glücksspielgewinnen nicht versteuert werden muss.
Die Richterin des Finanzgerichts, Diane Campbell, entschied 2018 jedoch gegen Xia.
Sie erklärte, dass er das Trinkgeld für Dienstleistungen erhalten habe, die er Casino-Kunden im Rahmen seiner Tätigkeit erbracht habe.
Campbell erklärte weiter:
„Für den Casino-Kunden, der einen Jackpot gewinnt, sind seine Gewinne nicht steuerpflichtig. Wenn jedoch ein Teil dieser Gewinne an einen Mitarbeiter eines Casinos als Dankeschön oder als Anerkennung der vom Kunden erhaltenen Leistungen ausgezahlt wird, ändert sich die Art dieses Betrags in der Hand des Angestellten von steuerfrei zu steuerpflichtig.“
Xia legte folglich Berufung beim Bundesberufungsgericht ein. Dieses bestätigte allerdings letzte Woche das Urteil des Finanzgerichts.
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