Casino-Mogul Steve Wynn wegen Lobby-Arbeit für China verklagt

Posted on: 18/05/2022, 01:06h. 

Last updated on: 18/05/2022, 01:07h.

Das US-Justizministerium hat am Dienstag Klage gegen den ehemaligen Casino-Mogul Steve Wynn erhoben. Wynn soll der chinesischen Regierung als Mittelsmann gedient haben. Daher müsse er sich unter dem Foreign Agents Registration Act als Agent Chinas registrieren lassen, berichtete die New York Times [Seite auf Englisch] am Dienstag.

Steve Wynn
Hat Casino-Mogul Steve Wynn Lobby-Arbeit für China ausgeführt? (Bild: youtube.com)

Der Foreign Agents Registration Act (FARA) verlangt von Personen, die sich für ausländische Regierungen einsetzen oder Öffentlichkeitsarbeit leisten, dem Justizministerium diese Aktivitäten offenzulegen. Nach Angaben des Justizministeriums sei Wynn 2018 und 2021 aufgefordert worden, sich gemäß dem FARA registrieren zu lassen. Allerdings sei der Milliardär der Bitte nicht nachgekommen.

Wynn fordert Auslieferung chinesischen Geschäftsmanns

In der Klage heißt es, Wynn habe im Jahre 2017 auf Ersuchen von Sun Lijun, dem damaligen stellvertretenden Minister des chinesischen Ministeriums für öffentliche Sicherheit, gehandelt. Wynn soll den damaligen Präsidenten Donald J. Trump dazu gedrängt haben, einen chinesischen Geschäftsmann, der in den Vereinigten Staaten Asyl beantragt habe, in sein Heimatland abzuschieben.

Wynn soll diesbezüglich mehrere Gespräche mit Präsident Trump sowie mit hochrangigen Beamten des Weißen Hauses und des Nationalen Sicherheitsrats geführt haben. Zwar werde der Name des Geschäftsmanns in der Klageschrift nicht erwähnt, doch laut dem Wall Street Journal soll es sich bei der Person um den Milliardär und Immobilien-Magnaten Guo Wengui handeln.

Hetzjagd auf chinesischen Immobilien-Mogul

Guo habe 2014 das Land verlassen müssen, da er von den chinesischen Behörden einer Reihe von Straftaten beschuldigt worden sei. Zu den ihm zur Last gelegten Delikten sollen unter anderem Bestechung und sexuelle Übergriffe gehört haben.

Guo bestreite die Vorwürfe, doch zuvor soll er hochrangigen Persönlichkeiten Chinas Korruption vorgeworfen haben. Daraufhin sei eine regelrechte Hexenjagd auf ihn inszeniert worden.

Wahrung eigener Interessen in der Glücksspiel-Metropole Macau?

Grund für die Kooperation Wynns mit den chinesischen Behörden soll die Wahrung eigener Interessen gewesen sein. Wynn Resorts betrieb auch damals drei Casinos in der Sonderverwaltungszone Macau.

Um seine eigenen geschäftlichen Interessen in Macau zu schützen, habe Wynn mit der chinesischen Regierung kooperiert. Wynns Anwälte wiesen die Vorwürfe jedoch zurück.

So heißt es in einer Erklärung der Anwälte Reid Weingarten und Brian Heberlig:

Steve Wynn hat nie als Agent der chinesischen Regierung gehandelt und war nicht verpflichtet, sich gemäß dem Foreign Agents Registration Act zu registrieren.

Der rechtlichen Auslegung des FARA stimme die Verteidigung nicht zu. Bei der Gerichtsverhandlung solle der wahre Sachverhalt bewiesen werden, so die Rechtsvertreter.