“Casino Papers” decken zwie­lich­tige Rolle von Malta und Curaçao auf

Posted on: 08/01/2025, 09:45h. 

Last updated on: 08/01/2025, 09:45h.

Malta und Curaçao gelten weltweit als sichere und verschwiegene Häfen für Anbieter von Online-Glücksspiel. Die beiden Staaten bieten nach Angaben von Behörden allerdings auch dem illegalen Glücksspiel Schutz. Auf Basis von ausgewerteten Daten-Leaks deckten diverse Medien unter dem Titel Casino Papers nun die zwielichtige Rolle von Malta und Curaçao auf.

Casino-Spieltisch
Die illegalen Online-Casinos agieren weltweit (Bild: Pixabay)

Den Casino Papers zufolge existieren in Malta und Curaçao Hunderte von Firmen, die sich auf die Organisation von nicht-lizenziertem Glücksspiel spezialisiert haben. Viele der Briefkastenfirmen hätten es dabei insbesondere auf Spieler in der EU abgesehen, die sie mit ihren illegalen Angeboten lockten.

Die in den Casino Papers zusammengefassten Recherchen wurden von einer Reihe europäische Medien aus Ländern wie Großbritannien, Österreich und Schweden durchgeführt. Die Redaktionen werteten dabei Zehntausende an geleakten Dokumenten zum Thema illegales Glücksspiel aus.

Als einen der zentralen Player dieser Schattenwirtschaft haben die Redakteure ein auf Malta registriertes Unternehmen namens Delasport identifiziert. Dieses soll in mehreren europäischen Staaten eine Reihe von nicht-lizenzierten Online-Casinos betreiben.

Dazu gehöre auch die Website 18Bet.com, die von der Delasport-Tochterfirma Shark77 betrieben wurde. Gegen diese war 2023 von der niederländischen Glücksspielbehörde wegen illegalen Online-Glücksspiels eine hohe Geldstrafe in Höhe von 900.000 Euro verhängt worden.

Berichte belasten auch Firmen auf Curaçao

Neben Malta taucht der Name des Karibikstaates Curaçao besonders häufig in den Casino Papers auf. Das von vielen Anlegern als Steueroase beliebte Inselparadies wird den Berichten zufolge von vielen zwielichtigen Glücksspielfirmen gerne als Standort genutzt.

Dabei werden wiederholt die Briefkastenfirmen Bellona und NewEra erwähnt. Diese organisieren laut Casino Papers diverse Casino-Websites, die von europäischen Aufsichtsbehörden ebenfalls verdächtigt werden.

Den Casino Papers zufolge sind die illegalen Betreiber für vier- bis sechsstellige Verluste von Spielern im deutschsprachigen Raum verantwortlich. So wird von Betroffenen berichtet, die weit über 100.000 Euro verloren. Aus diesem Grund arbeiten immer mehr deutsche Kanzleien an Klagen gegen die Firmen, um die Verluste der Spieler auf dem Rechtsweg zurückzuholen.

Um die Schwarzmarktanbieter aus Malta und Curaçao vom europäischen Markt zurückzudrängen, gingen den Casino Papers zufolge immer mehr Behörden zu juristischen Klagen über. Auf diese Weise sei es beispielsweise in Spanien gelungen, viele der Websites zum Aufgeben zu zwingen.

Auch die deutsche Aufsichtsbehörde GGL hat den Anbietern mit juristischen Schritten gedroht. Die Firmen verweisen jedoch stets auf die in ihren Ursprungsländern rechtsgültige Form. Viele staatliche Ermittler betonen, dass eben diese laxen Kontrollen der beiden Länder das Problem darstellen.