Neue Corona-Fälle: Droht Macau-Casinos ein weiterer Lockdown?
Posted on: 20/06/2022, 01:09h.
Last updated on: 20/06/2022, 01:23h.
In Macau steigt die Angst, dass die aufflammenden Corona-Infektionszahlen zu einem ernsten Problem für die Glücksspiel-Branche werden könnten. Am Sonntagabend gaben die Behörden 31 neue Corona-Fälle bekannt und verfügten die Schließung der ersten Geschäfte. Die Casinos der Stadt blieben davon bisher ausgenommen.
Wie das Coronavirus Infection Response Coordination Center am späten Sonntag erklärte, handele es sich um den ersten größeren Ausbruch seit Beginn der Pandemie vor nunmehr gut zweieinhalb Jahren. Am Samstag habe die Anzahl noch bei lediglich zwölf Fällen gelegen.
Bei den Infizierten handele es sich um 21 Frauen und zehn Männer im Alter zwischen acht Monaten und 89 Jahren. In Folge der positiven Testungen seien umgehend 602 weitere Kontaktpersonen identifiziert worden, die nun ebenfalls untersucht würden.
Schließung von Büros und Veranstaltungen
Als erste Maßnahme verordnete die Behörde die Absage ihrer Veranstaltungen sowie das vorläufige Aus für sämtliche Sport-Angebote. Zugleich kündigte sie eine zweitägige Schließung des Großteils der Behördenbüros an.
Darüber hinaus appellieren die Behörden an das Verantwortungsbewusstsein. So erklärte Macaus Ministerin für soziale Angelegenheiten und Kultur Ao Ieong U:
Ich hoffe, dass neben Supermärkten und anderen auch einige Lokale schließen werden, und auch Casinos können die gleichen Maßnahmen ergreifen, aber vorerst wird es keine Anweisungen geben. Ich hoffe, dass die Unternehmen sich freiwillig daran halten und den Personenverkehr in der Stadt einschränken werden.
Sie wünsche sich, dass die Bevölkerung die neue Welle zum Anlass nehmen werde, zu Hause zu bleiben.
Um das Infektionsgeschehen in den Griff zu bekommen, ordneten die Behörden eine Massentestung der Bevölkerung an. Nun sind über 600.000 Einwohner aufgerufen, sich bis zum morgigen Dienstagmittag einem Corona-Test zu unterziehen.
Finanzspritzen und schlechte Ratings
Wie schwerwiegend sich die neuen Corona-Fälle auf die Casino-Betreiber auswirken, bleibt abzuwarten. Allerdings zeigt sich schon jetzt, dass die schlechten Geschäfte in Asiens Glücksspiel-Paradies erhebliche Auswirkungen auf Wynn, Sands und Co. haben.
Die sinkenden Einnahmen führten bereits zu Cashflow-Engpässen bei den Casinos der Stadt. Um das Geschäft trotz unsicherer Perspektive zu sichern, sagte der US-Glücksspiel-Konzern Wynn seinem Tochterunternehmen in Macau erst vor wenigen Tagen eine stattliche Finanzspritze zu. Der asiatische Ableger soll einen Kredit über 500 Mio. USD erhalten, um die kommenden 24 Monate sicher zu überstehen.
Aufgrund der ausbleibenden Geldflüsse erklärte die Rating-Agentur Fitch vergangenen Donnerstag, die Kreditwürdigkeit von Las Vegas Sands herabzustufen [Seite auf Englisch]. Sollten die Behörden in Macau einen weiteren Corona-bedingten Lockdown beschließen, drohen den Glücksspiel-Konzernen noch größere Ausfälle.
Gut möglich, dass es dann zu weiteren Herabstufungen durch die Rating-Agenturen kommt. Die strikte Zero-COVID-Politik der Behörden samt den damit verbundenen Restriktionen dürften dazu beitragen, dass sich die Stimmung in den kommenden Tagen kaum bessern wird.
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