Crown-Skandal: James Packer macht bipolare Störung für Erinnerungslücken verantwortlich
Posted on: 07/10/2020, 11:34h.
Last updated on: 07/10/2020, 12:53h.
Der australische Casino-Mogul James Packer hat am Dienstag via Live-Schalte von seiner Luxusyacht zum sogenannten Crown-Skandal ausgesagt. Dabei gab er an, dass eine bipolare Störung sein Erinnerungsvermögen beeinträchtige. Die psychische Erkrankung sei im Jahr 2018 auch der Grund für seinen Rücktritt als Direktor der Crown Resorts gewesen.
Derzeit untersucht die australische Glücksspielbehörde, die Independent Liquor and Gaming Authority (ILGA), ob Crown für eine Glücksspiellizenz in Barangaroo, Sydney, geeignet sei. Dabei geht es vor allem um Geldwäschevorwürfe und die Verbindungen des Konzerns zu Unternehmen, die als „Junket-Betreiber“ bekannt sind und asiatische High-Roller nach Australien bringen, um dort zu spielen.
Erinnerungsvermögen durch Medikamente beeinträchtigt
Schon zu Beginn der Anhörung sagte Packer aus, er nehme seit Jahren starke Medikamente ein, die es unmöglich machten, Informationen abzurufen. So bejahte er folgende Fragen des Ausschusses:
Seit 2016 wurden Ihnen starke Medikamente verschrieben, die Sie weiterhin einnehmen. Und Sie sagen, dass Sie glauben, dies habe Ihre Fähigkeit beeinträchtigt, vergangene Ereignisse einschließlich der Zeit, in der Sie Geschäftsleiter von Crown Resorts waren, abzurufen. Ist das korrekt?
Während die Einnahme der Medikamente sein Erinnerungsvermögen beeinträchtige, habe die bipolare Störung selbst zuvor zu einem „beschämenden“ Verhalten geführt. So habe er im Jahr 2015 zwei Privatinvestoren, die als Mr. Y und Mr. X bezeichnet wurden, während eines E-Mail-Austausches bedroht.
Bipolare Störungen sind psychische Erkrankungen, die chronisch verlaufen und durch starke manische und depressive Schwankungen geprägt sind. Das klinische Bild ist, wie das „Handbuch bipolare Störungen“ beschreibt, vielgestaltig. Während sich Zeiten der Depression zum Beispiel in Schlaflosigkeit, psychomotorischer Unruhe und reduzierter Ansprechbarkeit manifestieren können, sei die Manie von Symptomen wie gesteigerter Betriebsamkeit, Reizbarkeit, vermindertem Schlafbedürfnis und/oder erhöhter Ablenkbarkeit geprägt.
Der genaue Inhalt der E-Mails wurde nicht veröffentlicht, jedoch wurden diese in der Anhörung als „verbal drohend“ und von Packer selbst als „schändlich“ bezeichnet.
Die Befragungen James Packers sollen in den nächsten Tagen fortgesetzt werden. Ob dabei weitere Einzelheiten zu Verfehlungen Packers in seiner Rolle als ehemaliger Geschäftsleiter ans Licht kommen, könnte über die Lizenz des für Sydney geplanten 2 Mrd. US-Dollar schweren Casinos entscheiden.
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