Deutsche Automatenwirtschaft: Kanalisierung nur durch attraktives legales Glücksspiel
Posted on: 17/11/2021, 02:20h.
Last updated on: 17/11/2021, 02:20h.
Der Dachverband Die Deutsche Automatenwirtschaft (DAW) setzt sich seit Jahren für eine Stärkung des legalen Glücksspielmarktes ein. Im Rahmen des 6. Bundeskongresses Glücksspielwesen hat Vorstandssprecher Georg Stecker am Dienstag die Wichtigkeit eines attraktiven legalen Angebots herausgestellt.
Aktuell bestehe in Deutschland an einigen Stellen Verbesserungsbedarf. Um den Schwarzmarkt effizient zu schwächen, müssten sich die Kunden aktiv von diesem abwenden. Dazu seien sie aber nur bereit, wenn die legalen Alternativen ausreichend attraktiv seien. Das Branchenmagazin games & business zitiert Stecker dazu:
Das legale Spielangebot muss so attraktiv sein, dass es von den Spielgästen auch genutzt wird, sonst kann es seine Kanalisierungswirkung nicht entfalten. Auch Rauchverbote oder Verbote von Speise- und Getränke-Abgaben treiben die Menschen in die Illegalität.
Neben einem Verzicht auf die genannten Verbote gebe es weitere Faktoren, durch welche die terrestrischen Spielstätten in Deutschland attraktiver gestaltet werden könnten. Ein Ansatz sei, verschiedene Formen des Glücksspiels innerhalb desselben Etablissements anzubieten.
Beispielsweise sollte nichts dagegensprechen, wenn die Betreiber von Spielhallen zusätzlich auch Lottoscheine verkaufen würden. Eine derartige Kombination von Glücksspiel-Produkten sei „zukunftsweisend“.
Um darüber hinaus zu gewährleisten, dass die legalen Spielstätten nicht nur attraktiv, sondern auch sicher seien, seien Zertifizierungen von unabhängigen Stellen wichtig. Diese entlasteten die Behörden vor Ort und machten die „Qualität einer Spielhalle auch nach außen hin sichtbar“.
Neue Details zur Glücksspielbehörde der Länder
Stecker war bei dem gestrigen Kongress nicht der einzige Sprecher. Ebenfalls zu Wort meldeten sich die Vorstände der noch zu etablierenden Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL), Ronald Benter und Benjamin Schwanke. Dabei gaben sie einige neue Details über den geplanten Aufbau der Behörde preis.
Wie Benter und Schwanke erläuterten, werde die Behörde vorwiegend eine „Online-Behörde“. Diese werde grob in drei Abteilungen aufgegliedert: eine Erlaubnis- und Aufsichtsabteilung für das legale Online-Glücksspiel, eine Verwaltungsabteilung sowie eine Abteilung für die Bekämpfung illegaler Online-Glücksspiel-Anbieter.
Aktuell bemühe sich der Vorstand, geeignetes Personal für die Behörde zu finden. Obwohl dies eine große Herausforderung darstelle, mache man Fortschritte:
Wir gehen beim Recruiting auf die Länder zu und fragen nach Experten. Momentan haben wir eine Bewerberlage, mit der wir arbeiten können.
Wann alle Abteilungen der Behörde ihre Arbeit vollständig aufnehmen, scheint noch ungewiss und dürfte von der Angestellten-Akquise abhängen. Die Abteilung zur Bekämpfung illegalen Online-Glücksspiels werde ihre Tätigkeiten voraussichtlich am 1. Juli 2022 aufnehmen.
Wann hingegen die ersten Online-Glücksspiel-Lizenzen für Spielautomaten, Casinospiele und Poker vergeben werden, bleibt offen.
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