Deutscher Sportwettenverband stellt Sportwetten-Umsatzzahlen richtig
Posted on: 28/04/2023, 09:14h.
Last updated on: 28/04/2023, 10:01h.
In dieser Woche hat die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) in ihrem Jahrbuch Sucht 2023 die Umsätze für den Sportwettenmarkt bekanntgegeben. Nun hat der Deutsche Sportwettenverband (DSWV) auf die Veröffentlichung der Zahlen reagiert. Diese entspreche nicht der Realität.
Im Jahrbuch Sucht 2023 beziffert die DHS die Umsätze des deutschen Sportwettenmarktes im Jahr 2021 mit 18,3 Mrd. EUR. Dem DSWV zufolge hätten die Wetteinsätze im Jahr 2021 jedoch lediglich 9,4 Mrd. EUR betragen.
Der Verband gehe aufgrund der deutlichen Abweichung davon aus, dass es entweder eine fehlerhafte Datengrundlage gegeben habe oder aber zu einem Berechnungsfehler gekommen sei. Weiterhin heißt es in der Richtigstellung des DSWV:
Aus diesem Grund lässt sich auch die im Jahrbuch behauptete Steigerung des Sportwettenmarktes um 409,6 Prozent nicht ableiten. Im Vergleich zum Vorjahr wuchs der Markt 2021 um 21 Prozent.
Anders als von der DHS angegeben, so der DSWV, seien zudem Marktzahlen für das Jahr 2022 vorhanden.
Einbruch des Sportwettenmarktes im Jahr 2022
Im Jahr 2022 seien Wetteinsätze in Höhe von 8,2 Mrd. EUR getätigt worden. Dies entspreche im Vergleich zum Jahr 2021 einem Minus um 13 %.
Dem DSWV zufolge beruhe die Berechnung der Marktzahlen auf Angaben des Bundesministeriums für Finanzen. Dieses veröffentlicht die Steuereinnahmen durch Sportwetten, wobei 5,3 % des Wetteinsatzes abgeführt werden müssen. Hierbei sei zu beachten, dass die Wetteinsätze nicht mit den Umsätzen gleichzusetzen seien. Rund 85 % der Wetteinsätze fließe in Form von Gewinnen wieder an die Spieler zurück.
Bislang ist noch nicht klar, auf welcher Grundlage die DHS die in ihrer Pressemitteilung genannten Marktzahlen berechnet hat. In ihrer Ausführung zu Daten, Zahlen und Fakten sind lediglich die Quellen zu den Umsätzen der Spielbanken, aus den Spielautomaten und des Deutschen Lotto- und Toto-Blocks genannt.
Wie der Deutsche Sportwettenverband bereits im März mitgeteilt hatte, sei der Marktrückgang einerseits auf eine strenge Regulierung, andererseits auf einen wachsenden Schwarzmarkt zurückzuführen. Einer Marktstudie des Verbandes zufolge habe das illegale Sportwetten- und Glücksspiel-Angebot im Jahr 2022 um 65 % zugenommen.
Mittlerweile seien für Spieler aus Deutschland rund 1.500 Sportwetten- und Glücksspielwebseiten zugänglich, die nicht über eine deutsche Lizenz verfügten. Für legale Anbieter hingegen sei es zunehmend schwieriger, ihren Kunden attraktive Produkte anzubieten.
Für die Suchtprävention stelle diese Situation Marktvertretern zufolge eine Gefährdung dar. So seien auf Schwarzmarktseiten im Gegensatz zu in Deutschland lizenzierten Seiten keine ausreichenden Maßnahmen für den Spielerschutz verfügbar.
Ob die Unterscheidung zwischen legalem und illegalem Angebot künftig auch bei den Untersuchungen der DHS Beachtung finden wird, wird sich zeigen müssen. Hinsichtlich der Marktzahlen ist von der DHS bislang noch keine Stellungnahme erfolgt.
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