Die Gamescom 2018 ist beendet – neuer Besucherrekord verzeichnet
Posted on: 27/08/2018, 05:30h.
Last updated on: 26/09/2018, 05:44h.
Die Gamescom 2018 in Köln ist Samstagabend zu Ende gegangen und konnte einen neuen Besucherrekord verzeichnen. Es gab viele Highlights, aber auch Kurioses und einige Ärgernisse.
370.000 Besucher strömten durch die Hallen der Gamescom 2018 in Köln, das waren 15.000 mehr als im vergangenen Jahr. Am gestrigen Abschlusstag der Gamescom 2018 sagte Gerald Böse, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Koelnmesse, dass die Zahl der Aussteller im Vergleich zu 2017 von 919 auf 1.037 angestiegen sei.
Auch das Interesse seitens der Politik war groß. Felix Falk, der Leiter der Veranstaltung, sagte dazu:
“Beeindruckend waren […] die Besuche von erneut rund 150 Politikern auf der Gamescom. Dabei sagten Spitzenpolitiker unter anderem die zeitnahe Umsetzung der Entwicklungsförderung zu.”
Neben den Preisverleihungen und den zahlreichen Events gab es viele neue Spiele zu entdecken, unter anderem „FIFA 19“ und eine Neuauflage des populären Aufbauspiels „Die Siedler“, die die Spieler an den Konsolen testen konnten.
Das beste Spiel der Gamescom 2018
2017 gewann das Nintendo Spiel „Super Mario Odyssey“ den Hauptpreis „Best of Gamescom“, im Jahr 2016 wurde „The Legend of Zelda: Breath of the Wild“ als bestes Spiel gekürt.
Der Hauptpreis der Gamescom 2018 ging an „Sekiro: Shadows Die Twice“ von Activision. Dies war eine echte Überraschung, denn für das Publikum war „Super Smash Bros. Ultimate“ von Nintendo der absolute Favorit. Das Game von Acivision wurde eher als Außenseiter gehandelt.
Die Sieger-Titel der Gamescom 2018 im Überblick:
- Bestes Action-Spiel: Sekiro: Shadows Die Twice – Activision Blizzard
- Beste Erweiterung (Add-on, DLC): Destiny 2: Forsaken – Activision Blizzard
- Bestes Casual-Game: Team Sonic Racing – Koch Media
- Bestes Familien-Spiel: Super Mario Party – Nintendo
- Bestes Puzzle-/Geschicklichkeits-Spiel: Ori and the Will of the Wisps – Microsoft
- Bestes Rennspiel: Forza Horizon 4 – Microsoft
- Bestes Rollenspiel: Divinity: Original Sin 2 – Definitive Edition – Bandai Namco Entertainment
- Beste Simulation: Landwirtschafts-Simulator 19 – Astragon Entertainment / GIANTS
- Bestes Social-/Online-Spiel: Call of Duty: Black Ops 4 – Activision Blizzard
- Bestes Sportspiel: FIFA 19 – Electronic Arts
- Bestes Strategiespiel: Total War: Three Kingdoms – Koch Media
- Bestes PlayStation 4-Spiel: Marvel’s Spider-Man – Sony Interactive Entertainment
- Bestes Xbox One-Spiel: Ori and the Will of the Wisps – Microsoft
- Bestes Spiel für Nintendo Switch: Super Smash Bros. Ultimate – Nintendo
- Bestes PC-Spiel: Anno 1800 – Ubisoft
- Bestes Mobile-Game: Shadowgun War Games – MADFINGER Games
Warum Fortnite so populär ist
Besonderes Interesse erregte der Stand von Epic Game, der Entwickler von Fortnite, einem Shooter im Comic-Stil. Um dieses Spiel, das sowohl am PC als auch mit dem Smartphone gespielt werden kann, hat sich ein regelrechter Hype entwickelt.
Doch woran liegt es, dass Fortnite eine so große Anziehungskraft auf die Spieler ausübt? Am Stand von Epic Games auf der Messe mussten die Fans teilweise mehrere Stunden in der Schlange stehen.
Einer der Gründe für die große Beliebtheit ist die Tatsache, dass es sich bei Fortnite um ein kostenloses Spiel handelt, für das kein Erwerb einer Software notwendig ist. Außerdem ist das Spiel auf allen Plattformen spielbar, also auch mit der X-Box, auf der Playstation, mit dem PC oder dem Mac.
Bei Fortnite geht es darum, dass die Spieler mit dem Fallschirm über einem Gebiet abspringen und dann gegeneinander kämpfen müssen, bis nur noch ein Spieler übrigbleibt.
Attraktiv finden die Spieler dabei die Grafik im Comic-Stil und auch die unterhaltsamen Nebeneffekte. Die Spielfläche, die sich im Laufe der Challenge verkleinert, sorgt für zusätzliche Spannung.
Unangenehmer Zwischenfall am Fortnite Stand
Die Gamer nahmen am Fortnite Stand auf der Messe mitunter stundenlange Wartezeiten in Kauf, um endlich an die Reihe zu kommen. Dabei soll es zu einem unangenehmen Zwischenfall gekommen sein.
Besucher berichteten, dass ein Unbekannter, der in der Schlange stand, die Toiletten nicht aufsuchen wollte und seine Notdurft in einer Tüte verrichtete. Anschließend soll er seine Hinterlassenschaften auf den Boden gestellt haben.
Die Wartenden in der überfüllten Halle traten auf die Tüte, so dass sich der Kot überall verteilt haben soll, bis es in der Halle zu stinken begann. Der Geruch war Berichten zufolge so penetrant, dass sich ein Kind, das auf der Bühne stand, sogar übergeben musste.
Der Vorfall wurde in einer WhatsApp Gruppe verbreitet, anschließend ging die Geschichte bei Twitter und Facebook viral. Selbst bis auf die deutschen Nachrichten-Webseiten hat es die Story geschafft.
Dazu äußerte sich auch ein Pressesprecher von Fortnite, der derartige Zwischenfälle dementierte. Die unangenehmen Gerüche sollen laut Aussagen der Besucher aber keineswegs nur Gerüchte gewesen sein.
Kritik an Werbeplakat der Bundeswehr
Selbst die Bundeswehr hatte einen Stand auf der Spielemesse. Allerdings sorgten bereits die Plakate, die für einen Besuch werben sollten, für kontroverse Diskussionen in den sozialen Netzwerken Twitter, Facebook & Co., denn auf den Werbeplakaten werden Kämpfer in der Schlacht in der Optik von PC-Spielen gezeigt, angelehnt an die populären Ego-Shooter „Call of Duty“ und „Battlefield“.
Der Slogan „Multiplayer at its best!“ soll das Interesse der Gamer für eine Karriere bei der Bundeswehr wecken.
Ein Nutzer auf Twitter sagte dazu, dass die Bundeswehr den Krieg so darstellen ließe, als sei es ein Spiel. Ein anderer sagte, dass dies zu weit gehe. In einem weiteren Tweet heißt es, dass es unglaublich intrigant sei, wie junge Menschen hier geködert werden sollen.
Es wurde weiterhin kritisiert, dass die Bundeswehr auf der Messe überhaupt die Erlaubnis habe, einen Stand aufzubauen.
Die Bundeswehr aber verteidigt ihren Werbefeldzug, denn laut der Bundeswehr-Sprecherin wolle man ein ernstes Thema ansprechen:
“Die Kernfrage, die wir dabei stellen ist: Krieg spielen oder für den Frieden kämpfen? Mit der Plakatierung wollen wir junge Erwachsene im Umfeld der Gamescom zum Nachdenken bringen, wofür sie ihre Zeit beziehungsweise Zukunft einsetzen.”
Dass die Bundeswehr mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen hat und versucht, in den Kanälen, die hauptsächlich von der Zielgruppe genutzt werden, Interessenten zu rekrutieren, ist kein Novum. So wird auf Facebook, Twitter, YouTube und Snapchat geworben.
Bereits auf der ersten Gamescom im Jahre 2009 war die Bundeswehr mit einem eigenen Stand präsent. So wie andere Arbeitgeber auch wolle man dort mit IT-affinen jungen Menschen ins Gespräch kommen und ihnen die beruflichen Chancen bei der Bundeswehr nahebringen, hieß es aus der Bundeswehr-Presseabteilung.
Frauen auf der Gamescom 2018
Ein Bericht der BILD-Zeitung trübte die Stimmung der Besucher, vor allem der weiblichen, denn das Blatt stellte die Frage, warum denn Frauen überhaupt zur Gamescom führen und meinten dies scheinbar auch ernst.
Studien zufolge sind 47 % der Spieler weiblich, was BILD dennoch bezweifelte, denn das Blatt hielt in seinem Bericht fest, dass die Gamescom Besucher „gefühlt zu 90 % Männer“ gewesen seien.
BILD wollte eine Antwort auf diese Frage und sprach mit mehreren weiblichen Gästen der Gamescom. Für einige unter ihnen war bereits die Frage Grund zur Verärgerung. Die Spielerinnen positionierten sich dazu in den sozialen Netzwerken:
„Warum fährt die BILD zur Gamescom? Um jedes Jahr wieder tendenziöse, an den Haaren herbeigezogene, sexistische, “Gamer sind Nerds sind Versager sind männlich sind gesellschaftsunfähig”-Artikel zu verfassen! Ist doch klar. – @MarioDreizehn“
„Die BILD fragt sich, was Frauen auf der Gamescom wollen. Ich frage mich ja eher, was Journalisten bei der BILD wollen. @aenea_jr“
„Höhöhö Frauen zocken doch nicht und verlassen die Küche nie… warum fahren sie zur Gamescom? Was wollen die da? – @MixMax0995“
Gamescom 2018 – Stress für Besucher
Allerdings war der Besuch der Gamescom für die Fans nicht immer eine unterhaltsame Angelegenheit. Die Hallen waren überfüllt und die Gäste mussten mehrere Stunden in der Schlange stehen.
Während Politiker und Funktionäre der Messe sich gegenseitig auf die Schulter klopften und den großen Erfolg der Gamescom lobten, war die Veranstaltung für die Gäste ein Ärgernis.
Zahlreiche Fans waren von weither angereist, um die neusten Produkte der Spielehersteller zu testen. Allerdings sei es mitunter so voll gewesen, dass ein Vorankommen nur in sehr langsamem Tempo möglich gewesen sei.
Einen freien Platz an einer der Spielestationen zu ergattern, sei sehr schwer gewesen. Viele Spieler waren eher frustriert. Es wurden Stimmen laut, die sich wünschten, diese Missstände bis zur nächsten Gamescom zu beheben.
Gerüchte über den Umzug der Gamescom
Im Jahre 2014 wurde der letzte Vertrag zwischen dem Branchenverband Games und Koelnmesse unterzeichnet. Dieser Vertrag soll aber 2019 auslaufen, heißt es branchenintern. Es ist möglich, dass ein erneuter Vertrag nicht zustande kommen könnte.
Es sollen bereits Verhandlungen im Gange sein, die über eine Verlängerung der Vereinbarung entscheiden sollen. Die Landesregierung wolle auch alles daransetzen, um die Messe in Köln zu halten, denn, wie Regierungschef Armin Laschet sagte, gebe es keinen besseren Standort:
„[…] Daher führen die Vertragsverhandlungen hoffentlich dazu, die Messe auf Dauer hier zu halten. Köln ist für die große Zahl der kreativen Besucher durch die Weltoffenheit und Vielfalt der Stadt attraktiv.“
Wirklich ernst wird es allerdings erst 2020, was die Zukunft der Gamescom betrifft. Für 2019 steht der neue Termin bereits fest. Die Hallen von Koelnmesse werden im nächsten Jahr zwischen dem 20. und 25. August 2019 wieder ihre Pforten öffnen.