Die Geschichte des eSports
Posted on: 13/10/2018, 05:30h.
Last updated on: 12/10/2018, 06:08h.
Spektakuläre eSports Events sind heutzutage sehr aktuell. Dennoch handelt es sich dabei keineswegs um ein neues Phänomen, denn bereits in den 90er Jahren trafen sich passionierte Gamer, um spannende Duelle auszutragen. Damals ging es allerdings nicht um Geld, sondern man kämpfte um Ruhm und Ehre.
Wer die diesjährige Gamescom 2018 in Köln besucht hat, konnte sich unter anderem einen Eindruck über die modernen eSports Events machen. Auf riesigen Monitoren konnten die Zuschauer verfolgen, wie die Gamer Spieler mit leistungsstarken Gaming-PCs und moderner Ausstattung aufregende spannende Kämpfe austrugen.
Während der eSports Veranstaltungen dröhnt Musik aus den Boxen, die Zuschauer sitzen zu Hunderten auf der Tribüne der großen Veranstaltungshallen. Gespielt werden die neuen Games FIFA, Dota2, Overwatch, Starcraft 2 oder LoL (Leagues of Legends).
Die Spieler sind fast so bekannt wie berühmte Sportler oder Rockstars. Bei den Turnieren geht es häufig um sehr viel Geld. Erfolgreiche Spieler kassieren mittlerweile Preisgelder in Millionenhöhe.
Mehr als die Hälfte der Deutschen hat nach Aussagen einer Deloitte-Studie wenigstens schon einmal etwas von eSports gehört, während viele mit Begriffen wie Dota2 oder Counterstrike immer noch nicht viel anfangen können.
Die Anfänge des eSports
Um die Anfänge der Geschichte des eSports zu finden, ist eine Reise in die 70er Jahre notwendig. Damals gab es zwar noch kein Internet, allerdings existierte bereits der Wettbewerbsgedanke bei elektronischen Spielen. Die Spieler bedienten sich Highscore-Tabellen, die in den Gaststätten und Gaming-Shops aushingen.
Gespielt wurde neben dem beliebten Flipperautomaten auch das Kult Spiel Pong! Das Game wurde im Jahre 1972 entwickelt und ermöglichte zum ersten Mal, dass zwei Spieler gegeneinander antraten.
Bereits am 19. Oktober 1972 wurde der erste Wettkampf an der Stanford Universität ausgetragen. Der Sieger erhielt ein Jahres-Abo des Rolling Stones Magazins.
Beliebte Spiele wie Space Invaders und Spacewar folgten. Auch in diesen Spielen waren Highscore-Tabellen integriert, an denen sich die Spieler orientierten.
Super Nintendo und Sega waren Verkaufsschlager
Als Nintendo in den 90ern seine Konsole Super Nintendo auf den Markt brachte und auch der Konkurrent SEGA mit dem Megadrive die Spieler begeisterte, war ein weiterer großer Schritt getan.
Die Anzahl der Spieler wuchs rapide an, so dass es Mitte der 90er auf beiden Plattformen bereits Meisterschaften gab, an denen allerdings zum größten Teil amerikanische Spieler teilnahmen.
Das Spiel Street Fighter II, das sowohl auf SEGA als auch auf Nintendo spielbar war, erfreute sich besonderer Beliebtheit. Jugendliche trafen sich regelmäßig in privaten Haushalten und trugen vor den flimmernden Röhrenfernseher spannende Turniere aus.
Acht Charaktere konnten gewählt werden. Zu dieser Zeit war diese Option für die Spieler ein echtes Highlight. Eigentlich wäre auch heute ein Beat’em’Up Game wie Street Fighter II für eSports Turniere recht gut geeignet, denn hier geht es um einen actionreichen Wettkampf zwischen zwei Gegnern.
Allerdings gibt es nur in Zürich das jährliche Fighting-Game-Event „The Reset“, welches meist nicht in der Öffentlichkeit ausgetragen wird. Echte Street Fighter Turniere finden aber seit den 90ern regelmäßig in den USA und in Japan statt. Dort treten bis zu 1.000 Spieler an.
Mittlerweile geht es auch hier nicht mehr allein um Ruhm und Ehre in den Wohnzimmern vor dem Röhrengerät inmitten leerer Chipstüten und Colaflaschen, sondern es werden recht ansehnliche Preisgelder und Werbeverträge vergeben.
LAN-Partys der 90er bis zur Jahrtausendwende
Der technische Fortschritt ermöglichte es, Mitte der 90er Jahre mehrere Computer durch ein lokales Netzwerk miteinander zu verbinden (LAN = Local Area Network). Die ersten LAN Partys wurden veranstaltet, meist in privaten Haushalten.
Das war recht aufwendig, denn die Spieler mussten ihr gesamtes Equipment samt den damals noch wuchtigen Monitoren an den Austragungsort transportieren. Die Geräte wurden per Netzwerkkabel miteinander verbunden.
Es gab neben kleinen privaten LAN Partys auch große Veranstaltungen, bei denen mehrere tausend PCs miteinander verbunden waren.
Einfluss des modernen Internets auf die Szene
Das Internet gewann immer mehr an Bedeutung. Als um die Jahrtausendwende die Breitbandverbindungen entwickelt und optimiert wurden, eröffneten sich neue Möglichkeiten.
Dies hatte allerdings zur Folge, dass LAN Partys rückläufig waren. Zugänge zum Internet waren seit 2005 großflächig verfügbar. Außerdem waren zahlreiche neue Spiele nicht mehr LAN-kompatibel, denn die Entwickler gaben dem Internetmodus für die Spiele den Vorzug, weil diese nicht so leicht illegal kopiert werden konnten.
Zwar schrumpft die LAN-Szene stetig, doch auf der anderen Seite ist ein starkes Anwachsen des eSports Marktes zu beobachten.
Die ersten eSports Teams
Die ersten bedeutenden Ligen für Video Games entstanden Ende der 90er Jahre. Gamer organisierten sich und schlossen sich zu sogenannten „Clans“ zusammen. Am beliebtesten waren damals die Spiele Counter Strike und StarCraft.
Mit der Jahrtausendwende erlebte der eSports eine neue Ära, denn es wurde das erste offizielle Turnier, die World Cyber Games (WCG) in Seoul ausgetragen. 174 Gamer nahmen an dem Event teil.
Insgesamt wurde ein Preisgeld in Höhe von 200.000 US Dollar vergeben. Neben StarCraft und FIFA wurden auch Age of Empires und Quake gespielt.
Das Internet revolutioniert den eSports
In den 90er Jahren entsprach das Internet in Südkorea bereits sehr hohen Standards. Da ist es kaum verwunderlich, dass das Land eine Vorreiterrolle in der Szene einnahm.
Auch heute sind eSports Wettkämpfe nirgendwo anders auf der Welt so populär. Im Jahre 2000 wurde dort auch der erste nationale eSports Verband gegründet, der inzwischen auch Mitglied des Koreanischen Olympischen Komitees ist.
Auf die koreanische Gesellschaft haben die Spiele großen Einfluss. So gibt es Fernsehsender, die ausschließlich über eSports Events berichten. Das Interesse ist groß, die Gamer sind berühmt und werden wie Popstars gefeiert.
In der Wirtschaft nimmt die Gaming Branche einen hohen Stellenwert ein. 200.000 Arbeitsplätze wurden in den letzten vier Jahren in der Branche geschaffen, die Tendenz ist weiterhin steigend.
Der eSports als riesiger wirtschaftlicher Faktor
Der Gamer wurde früher als Nerd betrachtet, der seine gesamte Freizeit vor dem PC verbrachte. Heute sind es angesehene Sportler mit respektablem Einkommen. Nicht selten generiert ein professioneller Spieler jährlich Einnahmen in sechsstelliger Höhe.
Auch in Europa ist der eSports inzwischen angekommen und nimmt einen festen Platz ein. Zwar ist der elektronische Sport in Deutschland noch lange nicht so populär wie in den asiatischen Ländern und in den USA, doch auch hier gibt es inzwischen viele erfolgreiche Spieler.
Die Gamescom 2018 in Köln ermöglichte es Interessenten, sich dem eSports zu nähern. Auch gibt es inzwischen Spiele für jeden Geschmack. Ein Spiele-Designer von Blizzard sagte:
„Wir entwickeln unsere Spiele für die Fans und Spieler. Umso schöner ist es, wenn selbst nicht-Gamer gebannt professionelle Computerspiele verfolgen.“
Auch Frauen schauen mittlerweile nicht einfach nur zu, sondern mischen in den Wettkämpfen vermehrt mit. Das Angebot an Spielen wächst an. Es gibt Sportspiele, Rollenspiele, Strategie-Games und Actionspiele.
Die Internet-Plattform Twitch TV ermöglicht es den Interessenten, den Profis beim Spielen zuzuschauen, um sich so einen Eindruck verschaffen zu können. Sicher ist, dass viel Potential im eSports steckt, auch in Deutschland.
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