TV-Werbung für Online-Casinos: Einigung zwischen Schleswig-Holstein und Glücksspielbranche
Posted on: 08/07/2020, 12:40h.
Last updated on: 08/07/2020, 12:41h.
Der Deutsche Verband für Telekommunikation und Medien (DVTM), der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) und das Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein (SH) haben sich auf Richtlinien für bundesweite TV-Werbung für Online-Casinos geeinigt. Dies hat der DVTM am Dienstag in einer Pressemitteilung bekanntgegeben.
Laut dem Verband habe man sich mit den Behörden über „ein Modell zur Selbstregulierung“ verständigt.
Der DVTM setzt sich in Deutschland unter anderem für die Rechte der privaten Online-Glücksspielindustrie ein. Nach eigenen Angaben vertrete der Verband 8 der 11 in Schleswig-Holstein lizenzierten Online-Casinos.
Welche Richtlinien sieht die Einigung vor?
Im Rahmen der Einigung zwischen den Branchenvertretern der Online-Casinos und dem Ministerium für Inneres, ländliche Räume, Integration und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein habe man eine Ausstrahlungszeit von monatlich 17.000 Werbeminuten für die Glücksspielwerbung beschlossen.
Dies stelle das absolute Zeitmaximum für alle in SH lizenzierten Anbieter dar. Das Modell stelle sicher, dass das Volumen der landesweiten Werbung in Schleswig-Holstein dem der bundesweiten TV-Werbung mindestens entspreche oder es übertreffe.
Ob die Online-Casinos die Werbezeiten einhielten, werde die DVTM in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden überprüfen:
Der DVTM überwacht die Werbetätigkeit seiner Mitgliedsunternehmen durch die Nutzung neutraler Mediabeobachtungsdaten und erstattet regelmäßig Bericht an die Glücksspielaufsichtsbehörde des Landes Schleswig-Holstein. Die Behörde überprüft diese Berichte und wird bei Verstößen von Lizenzinhabern Sanktionen ergreifen. Auch Kritiker, die – entgegen den Zahlen und Fakten – in den letzten Wochen einen angeblichen “massiven Anstieg der Glücksspielwerbung” behauptet haben, sind eingeladen, diese neutralen Daten jederzeit zu überprüfen.
Laut DVTM-Vorstand Dr. Andreas Blaue sei das „vorliegende Modell einer Selbstregulierung für die bundesweite TV-Werbung von Online-Casinos (…) stringent logisch (…)“. Das Modell wahre „Transparenz und Fairness“.
Meldungen über einen vermeintlichen Anstieg der Glücksspielwerbung bezeichnet der DVTM als „Fake News“. Bei diesen handele es sich um „manipulative Parolen“, mit denen Politik gemacht werde.
Droht Ärger zwischen den Ländern?
Dass SH im Alleingang eine Einigung mit den Online-Casino-Anbietern getroffen hat, könnte bei anderen Bundesländern auf Ablehnung stoßen. Teilweise sprechen sich die Bundesländer bereits seit Jahren gegen die bundesweite TV-Werbung von Online-Casinos aus, die in SH lizenziert sind.
Erst im vergangenen Monat ging die Landesmedienanstalt Saarland mit Untersagungsverfügungen gegen zwei der Anbieter aus Schleswig-Holstein vor. Die Begründung der Stelle: „die massive Glücksspielwerbung aus Schleswig-Holstein gefährdet eine wirksame Bekämpfung von Glücksspielsucht“.
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