Belgien: Minister fordert endgültiges Aus für Glücksspiel-Werbung
Posted on: 10/05/2022, 10:21h.
Last updated on: 10/05/2022, 10:52h.
In Belgien könnten für die Marketingabteilungen von Glücksspiel-Unternehmen düstere Zeiten anbrechen. Einer von Belgiens Justizminister Vincent Van Quickenborne eingereichten Gesetzesvorlage zufolge soll in dem Land vom Ende des Jahres an jegliche Glücksspiel-Werbung verboten sein.
Das Ende der Glücksspiel-Werbung würde sich dabei nicht nur auf Anzeigen in Print, TV oder Onlinemedien beziehen. Nach Willen des Justizministers soll die Werbung via Plakate, Banner oder personalisierten E-Mails in Belgien künftig ebenfalls illegal sein.
In einem Statement betonte Van Quickenborne seine Ablehnung gegenüber dem Glücksspiel:
Glücksspiel ist das neue Rauchen. Die Glücksspiel-Industrie macht in unserem Land immer mehr Gewinn, und das alles ‘dank’ der spielsüchtigen Menschen.
Menschen würden tagtäglich von „allen Seiten mit Glücksspiel-Werbung beschossen“, so der Minister. Dies fördere insbesondere bei jüngeren und gefährdeten Spielern das Risiko einer Spielsucht.
Beifall von Spielerschützern
Spielerschützer schließen sich der harten Kritik Van Quickenbornes an. Im ganzen Land gebe es rund 100.000 Spielsüchtige. Studien zufolge seien diese für etwa 40 % der Einnahmen der Glücksspiel-Unternehmen verantwortlich.
Auch die hohe Zahl der knapp 40.000 Spielersperren zeige deutlich, wie groß das Spielsucht-Problem in Belgien sei. Ein Ende der Werbung sei deshalb äußerst begrüßenswert.
Nach Angaben der belgischen Glücksspielbehörde generierten die lizenzierten Anbieter im Jahr 2020 Bruttospielerträge in Höhe von 326,5 Mio. Euro und damit im Vergleich zu 2019 ein Plus von 16,1 %. Demnach seien 205,1 Mio. Euro mit Online-Glücksspielen und 121,4 Mio. Euro in terrestrischen Spielstätten erzielt worden.
Die belgischen Fußballvereine hingegen stellt ein mögliches Ende der Glücksspiel-Werbung vor große Probleme. So sind 16 der 18 Erstligavereine Werbepartnerschaften mit Glücksspiel-Anbietern eingegangen.
Ein Ende der Werbung auf Trikots oder im Stadion würde für sie zu signifikanten Verlusten der Sponsoring-Gelder führen. So erklärte die Pro League, der Verband der belgischen Proficlubs, dass rund 12 % der Gesamteinnahmen seiner Mitglieder aus dem Glücksspiel-Bereich stammten.
Sollte das Gesetz von Parlament und Regierung verabschiedet und umgesetzt werden, dürften sich die Forderungen der Spielerschützer erfüllen, während sich die Fußballclubs nach neuen Sponsoring-Partnern umschauen müssten. Ob und wie die Glücksspiel-Betreiber auf andere Kanäle ausweichen, um künftig für ihre Angebote zu werben, wird sich dann zeigen.
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