Premier League stoppt Glücksspiel-Sponsoring auf Trikots
Posted on: 13/04/2023, 04:08h.
Last updated on: 13/04/2023, 06:15h.
Im britischen Fußball ist die Werbung von Glücksspiel-Unternehmen allgegenwärtig. Die hohe Verbreitung erhält künftig jedoch einen Dämpfer, denn am Donnerstag haben die Clubs der Premier League ein Ende des Trikot-Sponsorings durch Anbieter von Sportwetten und Co. beschlossen.
Demnach seien die Clubverantwortlichen der 20 Premier-League-Teams am 13. April zusammengekommen und hätten über die Zukunft des Glücksspiel-Sponsorings auf den Fußballtrikots abgestimmt. Vorausgegangen war dem Beschluss die Initiative einer Reihe von Top-Clubs, die der umstrittenen Werbung ein Ende setzen wollten.
Premier League Vorreiter bei Sponsoring-Bann
Diese Teams scheinen sich gegen etwaige Bedenken einiger anderer Vereinsvertreter durchgesetzt zu haben. Ob das Ergebnis einstimmig ausgefallen ist, gab die Premier League allerdings nicht bekannt.
In ihrem kurzen Statement [Seite auf Englisch] erklärt die erste englische Fußballliga:
Die Vereine der Premier League haben sich heute darauf geeinigt, das Glücksspiel-Sponsoring von der Vorderseite der Trikots zu entfernen. Sie sind damit die erste Sportliga im Vereinigten Königreich, die freiwillig eine solche Maßnahme ergreift, um die Glücksspiel-Werbung zu reduzieren.
Die Liga betont zudem, dass die Entscheidung nicht allein von den Clubs getroffen worden sei. Demnach habe es im Vorfeld intensive Gespräche mit dem für Glücksspiel zuständigen Ministerium für Kultur, Medien und Sport gegeben. Dieses ist derzeit mit der Ausarbeitung eines neuen Glücksspielgesetzes in Großbritannien beschäftigt.
Sponsoring-Aus erst ab 2026
Allerdings werden den derzeit acht Premier-League-Clubs mit einem Glücksspiel-Sponsor auf dem Trikot einige Zugeständnisse gemacht. So gilt das Werbe-Aus auf den Trikots erst ab Beginn der Saison 2026/27.
Darüber hinaus bedeutet die Entscheidung nicht das endgültige Ende des Glücksspiel-Sponsorings auf den Trikots. Ab 2026 ist die Werbung auf der Frontseite der Trikots zwar tabu, die kleinen Aufnäher auf den Trikotärmeln dürfen jedoch weiterhin die Logos von Glücksspiel-Unternehmen tragen.
Widerstand gegen die Pläne gab es vor allem von den kleineren Premier-League-Teams. Für diese stelle das Glücksspiel-Sponsoring nach Angabe von Christian Purslow, CEO beim Club Aston Villa, eine sehr viel wichtigere Einnahmequelle als für die Top-Vereine dar. So seien die Angebote dieser Unternehmen oftmals doppelt so hoch wie aus anderen Branchen.
Bei der Gestaltung der künftigen Regeln für Glücksspiel-Sponsoring und -Werbung will die Premier League eigenen Angaben zufolge nicht allein handeln. Sie erklärte, dass sie mit anderen Sportarten an der Entwicklung eines neuen Kodex für verantwortungsbewusstes Sponsoring im gesamten Profisport arbeiten werde.
Dabei scheint noch einige Überzeugungsarbeit nötig. Einer aktuellen Analyse des Sponsoring-Dienstleisters Caytoo zufolge gehört die Glücksspiel-Branche weiterhin zu den größten Geldgebern im britischen Sport.
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