Englischer Fußballprofi nimmt zu Spielsucht Stellung
Posted on: 02/05/2020, 05:30h.
Last updated on: 01/05/2020, 06:00h.
Scott Davies, früherer Fußballprofi beim englischen Zweitligisten FC Reading, hat sich in dieser Woche zu seiner schweren Spielsucht geäußert. Gegenüber der britischen Tageszeitung The Guardian sagte Davies, dass er in neun Jahren knapp 300.000 GBP beim Glücksspiel verloren habe.
Nun will der Profi, der seine letzte Wette vor fünf Jahren platziert hat, Aufklärungsarbeit für Profivereine und Sportler leisten.
Laut der UK Gambling Commission, der britischen Glücksspielaufsicht, seien in England 0,5 % der über 16-Jährigen als Problemspieler klassifizierbar.
Autounfall wegen Pferderennen
Welch schwerwiegende Konsequenzen pathologisches Spielen haben kann, musste Davies sprichwörtlich am eigenen Leibe spüren. Wie er dem Guardian sagte, habe er in seiner Zocker-Karriere nicht nur Geld verspielt, sondern durch das Glücksspiel sein Leben gefährdet.
Abgelenkt von einem Pferderennen, das er sich während einer Autofahrt auf einem Smartphone angesehen habe, sei er in einen anderen Wagen gerast. Dies sei ein erster Weckruf für ihn gewesen:
„Ich schaute und da saß ein Kind hinten auf dem Autositz und zum ersten Mal in meinem Leben fühlte ich mich schuldig wegen dem, was ich tat. Ich dachte: „Ich bringe das Leben anderer Menschen in Gefahr“. Aber ich wusste nicht, wie ich aufhören sollte, wie ich diesen Schmerz beenden sollte, den ich durchmachte. Ich gab dem Fahrer 500 GBP, die ich in mein Auto gelegt hatte – Geld, das ich an diesem Tag gewonnen hatte. Ich fuhr nach Hause und weinte mich in den Schlaf.
Nach Jahren der Spielsucht habe er sich schließlich Beistand bei der britischen Fußballervereinigung Professional Footballers Association geholt und erfolgreich eine Therapie absolviert.
Heute klärt Scott Davies andere Profis bei Seminaren über die Gefahren des Glückspiels auf. Häufig könne man betroffenen Profis dabei ihre Not nicht ansehen.
Laut Davies litten selbst offensichtlich wohlhabende Fußballstars unter der Sucht. Auch Spieler mit Gucci-Outfits und Rolex-Uhren hätten sich ihm gegenüber schon als Süchtige geoutet.
Die Betroffenen will Davies mental stärken. Denn was ihm heute fehle, sei nicht das verspielte Geld, sondern das Gefühl, seine eigenen Karriere voll ausgeschöpft zu haben.
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