eSport-Symposium Solingen: eSports auf regionaler Ebene fördern
Posted on: 13/05/2019, 12:58h.
Last updated on: 21/06/2019, 05:23h.
In Solingen fand am vergangenen Samstag das zweite deutsche eSport-Symposium statt, bei dem Vertreter aus der eSports-Szene, aus Vereinen und Verbänden sowie Politiker und regionale Unternehmen zusammenkamen, um sich mit eSports als „regionale Chance“ auseinanderzusetzen. Ziel war es, eSports in Deutschland bekannter zu machen und zu etablieren.
Gastgeber der Fachtagung waren die eSports-Organisation Stage5 Gaming und eversity, das erste staatlich geförderte eSport-Bildungs- und Beratungsunternehmen Deutschlands. Die Wirtschaftsförderung Solingen unterstützte die Veranstaltung, die im Gründer- und Technologiezentrum Solingen stattfand.
Das eSport-Symposium stellte sich vor allem der Frage, wie eine Förderung auf lokaler Ebene aussehen könnte, um die Anerkennung und Wahrnehmung von eSports als Sport zu unterstützen und eine lebendige Vereinsstruktur zu schaffen.
Auf dem Programm des eSport-Symposiums Solingen standen Vorträge, die Einblick in die eSports-Szene gaben. Hierbei kam unter anderem der Youtuber Ruben Brattig zu Wort. Er gab zu bedenken, dass eSports in Deutschland noch nicht bekannt genug sei und eine bessere Außenwirkung bräuchte, um auch von wirtschaftlichen Entscheidern anerkannt zu werden.
Anerkennung durch lokale Unternehmen notwendig
Bernd Unger, Geschäftsführer von Stage5 Gaming, betonte, dass eSports auf internationaler Profiebene nahezu ein Selbstläufer sei, der viele Sponsoren und große Geldsummen mit sich bringe. Im semi-professionellen eSports dagegen fehle es noch an lokalen Unterstützern. Das wolle man mit dem Symposium ändern. So hatte Unger im Vorfeld der Veranstaltung bereits betont:
„eSport zu fördern und unsere Erfahrungen zu teilen sehen wir bei Stage5 Gaming als selbstverständlich an. Als erfahrener und überwiegend regionaler Anbieter fühlen wir uns besonders Solingen und der Umgebung verpflichtet. Hier wollen wir nachhaltige Strukturen für einen fairen und gesunden Wettbewerb schaffen.“
Mit seinem Unternehmen Stage5 Gaming arbeitet Bernd Unger bereits seit dem Jahr 2016 daran, eSports in Solingen voranzutreiben und als Wirtschaftsfaktor bekannter zu machen. Rund 100 professionelle und semi-professionelle Spieler spielen inzwischen unter Stage5 Gaming. So gibt es beispielsweise ein lokales FIFA-Pro-Team, aber auch Fortnite- und League of Legends-Spieler.
Die Sprecherin Anita Ranzan von Moogies Art Consulting kritisierte in ihrem Beitrag, dass die regionale Wirtschaft das Potenzial von eSports nicht erkenne. Um eSports lokal voranzutreiben, sehe sie Lösungen im Ausbau des Gemeinschaftsgedankens und der Entwicklung von Community Apps, die eine Vernetzung vereinfachen würden. Stefan Optiz, Gründer von eversity, sieht genau hier die Chancen des eSports-Symposiums:
„Viele Breitensportvereine und Unternehmen beschäftigen sich heute mit dem Thema eSports, doch leider hatten diese in der Vergangenheit keine bis geringe Möglichkeiten für den gemeinsamen Austausch auf regionaler Ebene. Das wollen wir ändern!“
Anerkennung von eSports – in Europa schon längst Realität
Während in Deutschland sowohl auf lokaler als auch auf bundesweiter Ebene hart um die Anerkennung von eSports gekämpft wird, ist sie in anderen europäischen Ländern schon längst Realität. So veröffentlichte beispielsweise das dänische Kultusministerium Ende April eine umfassende eSports-Strategie.
In Dänemark wolle man im Rahmen eines eSports-Panels eSports als Wirtschaftsfaktor entwickeln. Das finanzielle Potenzial schätze man dabei in einigen Jahren auf rund 1,3 Milliarden Euro – Einnahmen, die einerseits auf Sponsoring und Marketing-Maßnahmen, andererseits auf den Verkauf von eSports-Ausrüstung und Tickets für Events zurückzuführen seien.
Um die Anerkennung von eSports innerhalb von ganz Europa, aber auch innerhalb der Bundesrepublik, voranzutreiben, haben sich beim European Esports Meeting Berlin am 17. April 2019 zwölf eSports-Verbände entschlossen, einen gemeinsamen, europäischen eSports-Verband zu gründen. Die beteiligten Verbände kamen aus den Ländern Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Russland, Schweden, Österreich, Serbien, Slowakei, Ungarn und Belgien, aus der Ukraine und der Türkei.
Ihren Entschluss legten sie in der „Berliner Erklärung“ [Seite auf Englisch] nieder, in der man sich unter anderem auf eine einheitliche eSports-Definition festlegte. Der Präsident des eSport-Bunds Deutschland (ESBD), Hans Jagnow, betonte zudem die Bedeutung, die der europäischen Idee beim eSports zukomme:
„So kurz vor der Europa-Wahl und mit der Drohung eines chaotischen Brexit stellt sich die europäische Idee aktuell sehr fragil dar. Das Bekenntnis der eSport-Bewegung zu Europa ist darum ein stärkendes Signal: Europa ist die Zukunft für viele junge Menschen. Wie keine andere Sportbewegung profitiert eSport von den europäischen Freiheiten, die insbesondere die EU garantiert.“
Weiterhin betonte Jagnow, dass die Zusammenarbeit in der europäischen Region als Vorbild für die Strukturierung auf internationaler Ebene dienen könne.
Regionale Bestrebungen, wie das eSport-Symposium Solingen dagegen, tragen dazu bei, dass eSports nicht nur in Europa zur Wachstumsgröße wird, sondern auch von lokalen deutschen Unternehmen und politischen Vertretern als solche erkannt wird.
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