„ESports Regulatory Congress“ lädt zur Diskussion über weltweite eSports-Regulierung
Posted on: 22/09/2019, 05:30h.
Last updated on: 18/09/2019, 05:33h.
Ab morgen gastiert der „Esports Regulatory Congress“ (ERC) in der spanischen Küsten-Metropole Barcelona. Die zweitägige Branchenveranstaltung mit dem Schwerpunkt eSports-Regulierung findet in diesem Jahr vom 23. bis zum 24. September im Renaissance Barcelona Fira Hotel statt.
Erwartet werden mehr als 200 Kongress-Teilnehmer, die bei Vorträgen, Debatten, Q&A-Sitzungen, runden Tischen und Panel-Diskussionen über Themen wie die staatliche Anerkennung des eSports als Sportart, eSports-Investment, die Integrität des Sports und die Zukunft des Geschäfts sprechen werden.
Neben professionellen Gamern werden beim ERC eine Vielzahl wichtiger Unternehmens- und Verbandsfunktionäre erwartet. Zu den mehr als 30 Rednern gehören unter anderem Samy Bessi (Vizepräsident der belgischen eSports Föderation), Anna Baumann (Managing Director von Rogue Sports Europe) und Chester King (CEO der British Esports Association).
Die wichtigsten Themen des „Esports Regulatory Congress“ im Überblick
Montag:
- Die Anerkennung von eSports durch Regierungen
- Integrität in eSports
- Bildung, Ausbildung und Zertifizierung in eSports
- Gamer, Influencer und ihre Verantwortung
- Herkunft- und Geschlechtergleichheit in eSports
Dienstag:
- Sponsorings und Werbung in eSports
- Rechtliche Beziehungen zwischen Spielern, Organisationen und Behörden
- Der Aufstieg der eSports-Arenen
Wann wird eSports zum Sport?
Mit Hinblick auf die Zukunft des eSports ist die Frage nach einer staatlichen Anerkennung als Sportart von besonderer Bedeutung.
Schließlich kann von der Aufnahme in die Riege der anerkannten Sportarten auch die Förderbereitschaft der einzelnen Nationalregierungen, Bundesländer, Privatinvestoren und Sponsoren abhängen. Mitunter ist der „Sport“-Titel sogar mit steuerlichen Begünstigungen verbunden.
Aufgrund der hohen Relevanz der Materie wird der Einführungsvortrag „Governmental recognition of Esports: importance, global overview and challenges“ den Auftakt des ERC bilden.
Ein Thema, das auch in Deutschland für Beachtung sorgen könnte. Erst kürzlich legte der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) ein umstrittenes Rechtsgutachten vor, welches eSports nicht als Sport qualifizierte.
Die Integrität des elektronischen Sports
Derzeit wird besonders häufig über die Integrität des elektronischen Sports diskutiert. Betrugs- und Wettskandale sorgten in den letzten Jahren immer wieder für Negativschlagzeilen und kratzten am Image der Wettbewerbe.
Mit dem Wachstum der Branche, die in diesem Jahr schon mehr als 1 Milliarde US-Dollar umsetzen könnte, werden die Stimmen lauter, die eine bessere Kontrolle und Regulierung von Turnieren, eSports-Organisationen und Spielern fordern.
Wie seriös elektronische Sportarten gerade sind, und was noch getan werden muss, um die Vertrauenswürdigkeit des Geschäfts zu steigern, wird am Montag bei der Panel-Diskussion „Integrity in ESports“ besprochen.
Die Verantwortung von Pro-Gamern und Influencern
Für viel Wirbel sorgte in den letzten Monaten die Debatte um den Einfluss von Profi-Gamern und Influencern auf Kinder und Jugendliche.
Sie wird beim ERC in der Diskussionsrunde: „Pro Esports players and influencers: perception and responsibilities.“ wieder aufgegriffen.
Vor allem im Zusammenhang mit dem Öffnen von Lootboxen, die große Gewinne für kleine Einsätze versprechen, wurde Kritik an der Gaming-Szene laut. Noch mehr schockierte in Deutschland der Fortnite-Streamer und Influencer MontanaBlack durch sein Live-Streaming von Online Casino-Sessions.
Rechtliche Beziehungen zwischen eSportlern und Institutionen
Während sich eSports in den letzten Jahren vom Randphänomen in den Mainstream entwickelten, wurden aus den Freizeitzockern von damals professionelle Athleten mit hohen Gehältern.
Erst vor wenigen Wochen gewann der 16-jährige Gamer Kyle Giersdorf bei der Fortnite-Weltmeisterschaft in New York 3 Millionen US-Dollar und war im Anschluss in vielen großen US-Talk Shows zu Gast.
Dass hinter dem scheinbar spielerischen Erfolg nicht selten ein Netzwerk aus Agenten, Team-Betreibern, Anwälten und Promotern steckt, geht an vielen Fans und Beobachtern vorbei.
Die Verbindung zwischen Recht, Marketing und Sport soll deshalb beim ERC-Kongress-Panel „Legal relations between athletes, organizations, authorities“ näher erläutert werden.
Aktuell ist das Thema allemal. Wie sauer die Beziehungen zwischen eSportlern und Teams werden können, veranschaulichte erst im Mai dieses Jahres der Fall Turner Tenney.
Der als „Tfue“ bekannte Streamer reichte in den USA Klage gegen sein altes Team „Faze Clan“ ein. Der Vorwurf: die eSports-Organisation habe den zum Vertragszeitpunkt Minderjährigen finanziell ausgenutzt.
Ein Kongress für die Zukunft
Durch das Aufgreifen tagesaktueller Regulierungsprobleme könnten die Diskussionen auf dem „Esports Regulatory Congress“ einen bedeutenden Beitrag zum Status quo des eSports leisten.
Ihn zu verfolgen dürfte auch außerhalb der Szene von Bedeutung sein: Mit 100 Millionen Views hängte das letzte „League of Legends“-Finale bereits den Super Bowl 2019 im Zuschauer-Interesse ab.
Sponsoren, Institutionen und Investoren sollten also genau hinschauen, in welche Richtung die Branche ihre Weichen stellen will.
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