Estland plant Steuer­erhöhung für Glücksspiel-Anbieter

Posted on: 04/05/2023, 11:43h. 

Last updated on: 04/05/2023, 11:45h.

In vielen Ländern Europas verschärfen sich derzeit die regulatorischen und wirtschaftlichen Bedingungen für Glücksspiel-Anbieter. Auch Estland überarbeitet derzeit seine Glücksspielpolitik. Nun hat das estnische Finanzministerium einen Gesetzesentwurf veröffentlicht, der eine Steuererhöhung für Glücksspiel-Anbieter vorsieht.

Estland
Die Regierung von Estland plant eine Verschärfung der Glücksspiel-Regularien. (Bild: Pixabay)

Dem Entwurf zufolge sollen die Steuersätze für das Online-Glücksspiel zunächst von derzeit 5 % auf 6 % im Jahr 2024 erhöht werden. Bis zum Jahr 2026 soll die Online-Glücksspiel-Steuer dann auf 7 % steigen.

Auch die Steuersätze für das Casino-Spiel und für Lotterien sollen steigen. So sollen für das Glücksspiel an Spieltischen künftig Abgaben in Höhe von 10 % anfallen. Der Steuersatz für Lotterien soll künftig 22 % betragen.

Von der Steuererhöhung erhoffe sich die Regierung von Estland künftig zusätzliche Einnahmen in Höhe von 8 Mio. EUR in den Jahren 2024 sowie 2025. Durch den stufenweisen Anstieg der Glücksspiel-Abgaben erhöhe sich das Plus für den estnischen Haushalt in den Jahren 2026 sowie 2027 auf 12 Mio. EUR respektive 13 Mio. EUR.

Bei den Steuererhöhungen könnte es den Plänen der Regierung des Landes zufolge allerdings nicht bleiben. Künftig könnten auch Beschränkungen des Glücksspiel-Marktes hinzukommen.

Regierung von Estland kündigt Glücksspiel-Werbeverbot an

Insbesondere Estlands Innenminister Lauri Läänemets spricht sich für ein vollständiges Glücksspiel-Werbeverbot im Land aus. Wie er in einem Interview mit dem öffentlich-rechtlichen Sender EER erklärte, werde für Sportwetten „von morgens bis abends geworben“. Ein Werbeverbot sei notwendig, um die Spielsucht zu bekämpfen.

Läänemets erklärte weiter:

Menschen mit Glücksspielsucht können diesen Kreislauf oft nicht durchbrechen. Es zerreißt Familien und ich wage zu behaupten, dass der durch problematisches Glücksspiel verursachte Schaden für die Gesellschaft wesentlich höher sein kann.

Der Verband der estnischen Glücksspielbetreiber EHKL dagegen betonte, dass die estnischen Betreiber sich an die Regeln für den Verbraucherschutz halten würden. Sie seien zudem bereit, mit der Politik eng zusammenzuarbeiten, um die Glücksspiel-Werbegesetze zu modernisieren.

Ob dies dazu führen wird, dass die estnische Regierung auf die Einführung eines Glücksspiel-Werbeverbotes verzichtet, wird sich zeigen. Denkbar wäre auch eine Regelung, wie sie zum Beispiel Spanien getroffen hat, wo Glücksspiel-Werbung nur noch zwischen 1:00 Uhr und 5:00 Uhr nachts erlaubt sowie aus den Fußball-Stadien verbannt worden ist.