7 Millionen Pfund verzockt: Ex-Fußballprofi Paul Merson produziert neue TV-Reportage über Spielsucht
Posted on: 15/07/2021, 11:56h.
Last updated on: 15/07/2021, 11:56h.
Der ehemalige britische Profi-Fußballer Paul Merson hat der Spielsucht öffentlich den Kampf angesagt. Nachdem der 53-Jährige seine jahrzehntelange Spielsucht nach eigener Aussage überwunden hat, produziert er nun für die BBC eine TV-Reportage zum Thema. Wie die Tageszeitung The Mirror berichtet [Seite auf Englisch], wolle er darin dem Ursprung seiner Spielsucht-Erkrankung auf die Spur kommen.
In der Reportage wolle er daher mit verschiedenen Wissenschaftlern, Experten und Psychologen sprechen, die den aktuellen Stand der Forschung zum Thema Spielsucht schildern und dabei am Beispiel Mersons erklären sollen, wie Spielsucht beginnen und sich manifestieren könne.
Paul Merson hat den Großteil seiner professionellen Fußballkarriere als Mittelfeldspieler beim Arsenal F.C. verbracht. In den letzten Jahren seiner aktiven Karriere war er als Spieler und Manager beim Viertligisten Walsall tätig. Seit einigen Jahren arbeitet er als Fußball-Experte und -Kommentator bei SkySports.
Bereits 2019 spricht Merson im britischen Fernsehen offen über seine Spielsucht. Damals teilte er in der TV-Doku-Serie Harry’s Heroes unter Tränen mit, dass er innerhalb von 30 Jahren insgesamt 7 Mio. GBP verzockt habe. Zum Teil habe er bei einer einzigen Wette ganze 80.000 GBP gesetzt.
Zu jener Zeit gestand er auch, dass er seine Spielsucht noch immer nicht überwunden und zudem mit einem Alkoholproblem zu kämpfen habe.
In einer Vorschau der neuen Reportage schildert er, dass er sich erstmals in seinem Leben wieder frei fühle. Anstatt 7 Tage die Woche in Wettbüros und Pubs zu gehen, habe er jetzt Zeit für seine sieben Kinder und seine Familie und fühle sich 100-prozentig besser [Video auf Englisch].
Wichtige Reportage zum richtigen Zeitpunkt
Die Reportage produziere Merson jedoch nicht nur, um seiner eigenen Erkrankung auf den Grund zu gehen, sondern auch, um etwas zum Kampf gegen die Spielsucht innerhalb der britischen Gesellschaft beizutragen. Gegenüber den Medien sagt er:
Wenn dieser Film auch nur einer Person hilft, die unter problematischem Glücksspiel leidet, dann war es das schon wert.
Auch die BBC lobte den Einsatz des Fußball-Experten. Die Reportage komme genau zur richtigen Zeit, erklärt der BBC-Redakteur Jack Bootle. Glücksspielwerbung sei mittlerweile omnipräsent und man könne den Marketing-Kampagnen nicht „entkommen“.
Die Glücksspielindustrie gebe jedes Jahr rund 1,5 Mrd. GBP für ihre Werbung aus. Gleichzeitig kämen 60 % ihrer Einnahmen von den 5 % der Spieler, die ein Problem mit dem Glücksspiel hätten, heißt es weiter.
Das Spielsucht-Problem Großbritanniens sei indes dramatisch. Durchschnittlich versuche täglich ein Betroffener, sich das Leben zu nehmen. Daher könne die Reportage ein weiterer hilfreicher Weckruf für die Regierung sein, dem Problem im Rahmen der anstehenden Glücksspiel-Reform Einhalt zu bieten.
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