Farhintaj Bonyadi gewinnt als erste Frau ein Bracelet bei der WSOP 2018
Posted on: 21/06/2018, 12:39h.
Last updated on: 21/06/2018, 12:39h.
Die 83 Jahre alte Farhintaj Bonyadi aus Aliso Viejo Kalifornien, USA, gewinnt als erste Frau ein Bracelet und 311.451 US Dollar beim $1,000 Super Seniors No-Limit Hold’em Event der WSOP 2018 in Las Vegas. Bonyadi und ihr Sohn, Farzad “Freddy” Bonyadi, wurden auch das erste Mutter-Sohn-Duo, das ein WSOP Event gewann.
Farzad hat bereits drei Bracelets. Er war es auch, der seiner Mutter das Pokern beigebracht hat. Er war unter den Zuschauern, als sie ihren ersten Erfolg feierte. Er sagte nicht ohne Stolz, dass er 20 Stunden ausgeharrt habe, um ihr beistehen zu können, aber sie habe alles allein geschafft. Er sei sehr glücklich.
Die Spielerin trat gegen 2.191 Spieler des Super Senior Events an, die um einen Preispool von 1.971.900 US Dollar spielten. Die Spieler mussten mindestens 60 Jahre alt sein, um teilnehmen zu können.
Der Final Table und das Heads-up
Bonyadi ging am dritten Tag des Events mit einem Small Stack an den Final Table, aber das hinderte sie nicht daran weiterzukämpfen. Es gelang ihr, mit guten Bets und einer aggressiveren Spielweise einige kleinere Pötte zu gewinnen und sie baute ihren Stack nach und nach auf. Auch die Strategie des Check-Raises brachte ihr Chips ein und sie wurde zur Chipleaderin.
Sie konnte ihre Führung mit aggressiven postflop Bets ausbauen und eliminierte schließlich Paul Lee auf dem dritten Platz, der sich mit einem Preisgeld von 140.273 US Dollar verabschiedete. Bonyadi trat gegen Robert Beach zum Heads-up an.
Die Blinds lagen bei 60.000-120.000 mit 20.000 Ante. Beach limpte am Button, Bonyadi raiste auf 425.000, Beach callte. Der Flop zeigte 6d, 4d und 7c und Bonyadi checkte zu Beach hin, dieser setzte 600.000, Bonyadi antwortete mit Check-Raise auf 1,2 Millionen und bekam einen Call von Beach.
Der Turn brachte 3s, der River mit 5h vervollständigte den Straight bis 7. Bonyadi schob ihren Stack in die Mitte und war All-in, Beach callte und zeigte mit 9s und 7s Top Pair. Bonyadi zeigte ihr Paar Achten und gewann den Final Table mit Straight bis 8, der ihr den Titel, das Bracelet und 311.451 US Dollar einbrachte.
Hier die Payouts und die Platzierungen des Super Senior Events:
Platz | Spieler | Auszahlung (USD) |
1 | Farhintaj Bonyadi | $311,451 |
2 | Robert Beach | $192,397 |
3 | Paul Lee | $140,273 |
4 | Linda Iwaniak | $103,215 |
5 | Russell Sutton | $76,655 |
6 | Alan Denkenson | $57,465 |
7 | Charles Thompson | $43,489 |
8 | Neil Henley | $33,227 |
9 | William Fogel | $25,633 |
Frauen auf der WSOP
Frauen machen auf Pokerturnieren nur einen Anteil von etwa 5 % aus, in High Roller Events ist der Frauenanteil sogar noch niedriger. Doch dass es auch bei der WSOP erfolgreiche Frauen gibt, zeigte nicht nur Farhintaj Bonyadi, sondern auch Kate Hoang beim $1,500 Omaha Hi-Lo 8 or Better in der vergangenen Woche. Es gelang ihr, den zweiten Platz zu erreichen und ein Preisgeld von 148.150 US Dollar mit nach Hause zu nehmen.
Hoang spielt erst seit 4 Jahren Omaha Turniere, konnte aber beweisen, dass sie es durchaus mit den erfahrenen männlichen Spielern aufnehmen kann. Dennoch sagte sie, dass sie sehr aufgeregt gewesen sei und dass es hart sei, in der Männerwelt zu bestehen. Doch sie habe es versucht.
Mehr als drei Stunden kämpfte sie beim Heads-up gegen Julien Martini um den Sieg und verpasste knapp das Bracelet.
Martini sagte später im Interview:
„Ich habe mit ihr bereits am 2. und 3. Tag viel gespielt. Sie ist eine gute Spielerin und sehr unkonventionell. Ich bin es nicht gewohnt, gegen diese Art von Spielern zu spielen. Sie ist sehr hart und schwer zu spielen und ein großartiger Gegner.“
Kate Hoangs Rat an andere Frauen
Als Kate Hoang gefragt wurde, welchen Rat sie anderen Frauen geben würde, die sich nicht trauen, sich an den Tisch zu setzen. Sie gab einen Einblick in die Vorteile, die eine Frau am Pokertisch haben kann:
„Es ist eine Männerwelt, aber du hast als Frau einen Vorteil. Entweder sie bezahlen dich oder sie denken, du bist zu tight. Also finde heraus, was sie denken. Bezahlt er dich oder denkt er, du kannst nicht spielen? Diejenigen, die denken, du bist zu tight, kannst du bluffen.“
Auch in Deutschland gilt Poker immer noch als Männerdomäne. Boris Becker, der bekannte Tennis Profi und passionierte Pokerspieler sagte, dass er nicht gern gegen Frauen spiele, da es ihm schwerfalle, Frauen zu lesen und zu durchschauen.
Vanessa Selbst und Liv Boeree haben bereits gezeigt, dass Frauen sich in der Männerwelt behaupten können, denn sie gehören zu den weltbesten Pokerspielern und werden von den professionellen Spielern sehr ernst genommen.