Irlands Partei Fianna Fáil drängt auf Reformierung des Glücksspiel-Gesetzes
Posted on: 12/05/2020, 01:36h.
Last updated on: 12/05/2020, 04:56h.
Die irische Regierungspartei Fianna Fáil will das Thema Glücksspiel erneut in den politischen Fokus rücken. Wie die Tageszeitung Irish Examiner [Seite auf Englisch] am Montag berichtete, dränge die Partei, die seit den letzten Wahlen im Februar dieses Jahres die Mehrheit der Sitze im Parlament einnimmt, darauf, die seit Jahren stillstehende Glücksspielgesetzgebung voranzutreiben.
Laut Parteimitglied Niall Collins habe die Partei bereits vor drei Jahren versucht, einen Gesetzesentwurf zur Neuregulierung des Glücksspiels durchzubringen, mangels des Engagements der Regierung jedoch ohne Erfolg.
Letztes Jahr habe die Regierung ihrerseits einen Gesetzesentwurf vorbereitet, der Glücksspiel und Lotto neuregulieren sollte, doch habe das irische Unterhaus diesen zum Erliegen gebracht.
Die Gesetzeslage sei daher heute „dysfunktional“ und kreiere einen „Wilden Westen des Glücksspiels“, der immer mehr Problemspieler und Spielsüchtige hervorbringe.
Laut Statistiken des irischen Gesundheitsinstituts gelten 40.000 Iren als spielsüchtig, was 0,8 % der Gesamtbevölkerung entspricht. Unter den Glückspielern fielen zudem 7 % in die Risikogruppe, problematisches Spielverhalten zu entwickeln. Insgesamt gäben die Iren jährlich 5 Mrd. Euro für Glücksspiele aus. Schätzungsweise 30 bis 35 % davon seien auf Problemspieler zurückführbar.
Online-Glücksspiele seit Jahren unreguliert
Die geltende Glücksspielgesetzgebung in Irland basiert noch heute auf dem Gaming and Lotteries Act of 1956. Da die Gesetzestexte lange vor dem Beginn des Online-Glücksspiels formuliert wurden, sind sie auf dieses nicht anwendbar.
Das Gesetz gilt daher als veraltet und sollte schon vor Jahren durch die Gambling Control Bill von 2013 ersetzt werden. Diese jedoch hängt nach wie vor in der Schwebe.
Das Online-Glücksspiel bleibt damit permanent in der Grauzone. Gleichzeitig wächst die Spielerbeteiligung und die Umsätze der Buchmacher steigen. Der irische Sportwetten-Anbieter Paddy Power erklärte bereits 2015, dass 77 % seiner Umsätze aus dem Online-Sektor kämen.
Niall Collins erklärt, dass es jetzt gefährlicher denn je sei, das Online-Glücksspiel nicht umfangreich zu regulieren. Der Parlamentarier sagte:
Das Online-Glücksspiel beherrscht tausende von Menschen, die bis in die Sucht hineingetrieben wurden. Die Daten aus dem letzten wirtschaftlichen Zusammenbruch deuten darauf hin, dass das Online-Glücksspiel noch weiter außer Kontrolle geraten wird, während wir in eine massive Wirtschaftskrise hineinsteuern.
Da die Corona-Krise viele Menschen in finanzielle Schwierigkeiten bringe, könnten noch mehr Menschen zum Glücksspiel verleitet werden, um durch Online-Glücksspiele vermeintlich „schnell und unkompliziert“ Geld zu „verdienen“.
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