Finnland beschließt für 2026 Ende des Glücks­spiel­monopols

Posted on: 21/06/2023, 05:30h. 

Last updated on: 20/06/2023, 04:56h.

Finnland ist eines der wenigen europäischen Länder mit einem Glücksspielmonopol. Die Tage dieser Regelung sind nun gezählt. Am Montag gab die finnische Regierung bekannt, dass das derzeitige Glücksspiellizenzmodell im Jahr 2026 auslaufen soll.

Veikkaus-Webseite
Veikkaus besitzt derzeit das Glücksspielmonopol (Bild: Veikkaus)

Die vor wenigen Tagen gebildete Regierung von Finnland erklärte, dass sie das Glücksspielmonopol gegen ein System mit mehreren Lizenzen austauschen werde. Damit dürfte der Glücksspielmarkt in wenigen Jahren auch anderen Anbietern als dem aktuellen Monopolisten Veikkaus offenstehen.

Als Grund für den wegweisenden Schritt nannten Regierungsvertreter die Vorteile dieses Lizenzmodells. Dazu zähle insbesondere der Spielerschutz, welcher durch eine höhere Kanalisierungsrate gesteigert werden könne.

Das künftige Lizenzsystem soll sowohl auf Online-Casinos als auch auf Sportwetten angewandt werden. Dabei ist es seitens der Regierung geplant, den staatlichen Anbieter Veikkaus in mehrere separate Unternehmen unter einem Konzerndach aufzuteilen.

Derzeit liege die Kanalisierung in Finnland lediglich bei knapp 50 %. Dies zeige, dass das Glücksspielmonopol kein Erfolg gewesen sei. Hinzukäme eine hohe Rate von Spielern mit einem problematischen Glücksspielverhalten, so die Regierung.

Weitere Maßnahmen

Das Aus für das Glücksspielmonopol in Finnland soll nicht die einzige Maßnahme in dem Bereich sein. Die Regierung kündigte zugleich flankierende Schritte an. Demnach wolle sie die Regulierungsbehörde mit ausreichenden Ressourcen zur Kontrolle des heterogeneren Marktes ausstatten.

In einem Statement der Regierung heißt es:

Die Einführung des Lizenzmodells muss auf einer sorgfältigen Untersuchung der sozialen Auswirkungen der Reform und insbesondere der Auswirkungen auf die Prävalenz von Glücksspielproblemen beruhen.

Damit einhergehen werde die Einführung eines Registers für den Selbstausschluss für finnische Spieler. Dieses solle über sämtliche Online-Angebote hinweg funktionieren.

Auch im Bereich der Glücksspielwerbung komme es zu Änderungen. Hier werde die Regierung verlangen, dass das Marketing in puncto Umfang, Sichtbarkeit und Häufigkeit maßvoll und verantwortungsbewusst sein müsse.

Der nun verkündete Schritt wurde von der Glücksspielbranche mit Zustimmung bedacht. Der Glücksspielverband Rahapeliala zeigte sich erfreut, dass das System an die Realität angepasst werde, so dessen Geschäftsführer Mika Kuismanen. Die Reform stärke den fairen Wettbewerb und schütze zugleich die Interessen der Gesellschaft und der Spieler.

Darüber hinaus betonte die Regierung ihre feste Absicht, weitere Verbesserungen bei der Bekämpfung von Geldwäsche und bei Verstößen gegen die Integrität des Sports einzuführen. Ob dies bis zur geplanten Umstellung 2026 erfolgen kann, wird sich zeigen.