Formel 1: Renndirektor Charlie Whiting unerwartet verstorben

Posted on: 15/03/2019, 05:30h. 

Last updated on: 14/03/2019, 05:40h.

Die Welt des Motorsports ist erschüttert. Der Renndirektor Charlie Whiting ist gestern unerwartet in den frühen Morgenstunden in Melbourne, Australien, an einer Lungenembolie im Alter von 66 Jahren verstorben. Noch am Tag zuvor war der Brite auf der Rennstrecke, um die letzten Vorbereitungen für den am kommenden Wochenende geplanten Grand Prix 2019 zu treffen.

Charlie Whiting im Auto
Formel 1 Rennleiter Charlie Whiting verstorben. (Bild: flickr.com)

Angehörige des Rennsports waren über die Nachricht des plötzlichen Todes des britischen Rennleiters geschockt, denn seit mehr als 40 Jahren war Whiting eine wichtige Stütze der Formel 1.

Jean Todt, der Präsident der FIA (Fédération Internationale de l’Automobile) [Seite auf Englisch], teilte der Öffentlichkeit in einem Statement mit:

„Ich war sehr bestürzt, als ich von Charlies plötzlichem Tod erfuhr. Ich kenne Charlie Whiting seit vielen Jahren. Er war ein großartiger Rennleiter, eine zentrale und einzigartige Persönlichkeit in der Formel 1 und verkörperte die Ethik und den Geist dieses fantastischen Sports.“

Er sagte weiterhin, dass die Formel 1 nun einen treuen Freund und einen charismatischen Botschafter verloren habe. Im Namen der FIA und der Gemeinschaft des Motorsports sandte er sein Beileid an die Hinterbliebenen..

Reaktionen aus dem Motorsport

Sebastian Vettel
Sebastian Vettel ist bestürzt über Whitings Tod. (Bild: wikipedia.org)

Große Betroffenheit äußerte Sebastian Vettel (31), der deutsche Formel 1 Rennfahrer. Seinen Aussagen zufolge sei er noch am Tag zuvor mit Whiting über die Rennstrecke gelaufen. Es sei schwer zu verstehen, dass er nun nicht mehr da sei.

Auf der Pressekonferenz, die wenige Stunden nach dem Tod des Rennleiters einberufen wurde, sagte Vettel, dass er Whiting schon sehr lange gekannt habe.

Er sei jemand gewesen, der immer ein offenes Ohr hatte. Er habe insbesondere für die Sicherheit der Fahrer gesorgt.

Auch Ross Brawn, der Sportchef der Formel 1, war erschüttert. Der plötzliche Tod seines Freundes sei nicht nur für ihn persönlich ein herber Verlust, sondern für die gesamte Formel 1 Familie.

Valtteri Bottas (29) aus Finnland, Fahrer bei Mercedes, schrieb auf Twitter:

“Ich kann es nicht glauben. Meine Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Freunden. Er hat so viel für den Sport, den wir lieben, getan. Ruhe in Frieden, Charlie!“

Charlie Whiting: ein Leben für den Motorsport

Charlie Whiting war eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des Formel 1 Sports. 1977 begann er als Mechaniker gemeinsam mit seinem Bruder bei Hesketh-Racing. Zu seinen Aufgaben gehörte unter anderem, die Fahrzeuge auf die Rennen vorzubereiten.

Signalanlage Formel 1 Rennen
Charlie Whiting bediente immer die Signalanlage. (Bild: commons.wikimedia.org)

Später wechselte er zum Formel 1 Team von Bernie Ecclestone. Dort war er zehn Jahre lang beschäftigt und arbeitete sich zum Chefmechaniker hoch.

Sein Bruder Nick eröffnete indes ein Geschäft für Motorsportersatzteile, fiel aber 1990 einem Mordanschlag zum Opfer.

Im Jahre 1988 begann Whiting seine Aufgaben als Technischer Delegierter bei der FIA, wo er unter anderem auch die Einhaltung der Regeln überwachte.

Vor den Grand Prix Rennen bediente er die Signalanlage. 1997 trat er seinen Posten als Renndirektor an, den er mehr als zwei Jahrzehnte lang gewissenhaft ausführte.

Es steht noch nicht fest, wer die Nachfolge antreten wird. Es ist möglich, dass sein Stellvertreter, der US-Amerikaner Scot Elkins, künftig die Aufgaben der Rennleitung übernehmen wird. Genaueres ist aber bis dato noch nicht bekannt.

Wer wird beim Grand Prix 2019 dominieren?

Trotz des herben Verlustes muss es auch in der Formel 1 weitergehen, denn die Saison verspricht, sehr spannend zu werden. Bei den Tests vor Saisonbeginn zeigte das Team um Vettel eine gute Performance mit dem neusten Ferrari-Modell, das Mercedes überlegen sein könnte.

Bei den Buchmachern herrscht keine hundertprozentige Klarheit über den möglichen Favoriten, denn Vettel konnte mit seinem Team viel an Boden gewinnen. Die Sportwetten-Experten sehen den fünffachen Formel 1 Weltmeister Lewis Hamilton leicht vorne und bieten eine Quote von 2,15. Doch Vettel folgt dichtauf. Er ist mit einer Quote von 2,75 gelistet.

Was den dritten Platz im Ranking der Favoriten angeht, so ist bereits für eine Überraschung gesorgt. Der Franzose Charles Leclerc erhält eine Quote von 5,50, gefolgt von Max Verstappen mit 9,00.