Studie zu problematischem Glücksspiel im Macau

Posted on: 18/08/2022, 12:57h. 

Last updated on: 18/08/2022, 12:57h.

Der hypothetisch am stärksten vom Problemspiel gefährdete Spieler in Macau ist männlich, im mittleren Alter und alleinstehend. Zu diesem Schluss kommt eine kürzlich von Wissenschaftlern der Polytechnischen Universität Macau (MPU) durchgeführte Untersuchung.

Casino Lisboa Macau
Für die Studie befragten die Forscher über 1.300 Glücksspieler in Macau (Quelle: unsplash.com/ drown_in_city)

Insgesamt, so die in der Fachzeitschrift Journal of Gambling Studies veröffentliche Studie, sei davon auszugehen, dass rund ein Fünftel der Casinobesucher in Macau ein problematisches Spielverhalten aufweise.

Befragung in Casino-Nähe

Ziel der Studie [Seite auf Englisch], so die Autoren Wai Ming To und Gui-Hai Huang, sei die Erstellung eines demografischen Profils der Glücksspieler von Macau gewesen. Vor diesem Hintergrund sei es zudem darum gegangen, das Ausmaß des Problemspiels in der chinesischen Sonderverwaltungszone zu untersuchen.

Für die Erhebung hatten die Wissenschaftler 6.000 zufällig ausgewählte Personen in der Nähe von Casinos in Macau um die Beantwortung eines Fragebogens gebeten. 1.352 der Teilnehmenden hätten angegeben, in den vorangegangenen zwölf Monaten mindestens einmal in einem Casino gespielt zu haben. Gut ein Drittel von ihnen sei in Macau wohnhaft gewesen, bei rund 50 % habe es sich um Besucher vom chinesischen Festland gehandelt.

Von den Befragten, die angaben, am Glücksspiel teilzunehmen, hätten über 90 % Angebote in Macau wahrgenommen. Besonderer Beliebtheit erfreuten sich dabei Baccarat, das Würfelspiel Sic Bo und Spielautomaten.

Im Median, so die Forscher, gäben die Befragten monatlich 1.845 HKD (rund 231 EUR) fürs Glücksspiel aus. Dabei zeigten sich jedoch große Unterschiede zwischen den einzelnen Studienteilnehmern. So reiche die Spanne der angegebenen Einsätze von 2 HKD bis 375.175 HKD.

Buddhismus und Spielsucht

Den Forschern zufolge habe die Betrachtung der Verbreitung des Problemspiels unter den Casinogängern ein recht eindeutiges Bild ergeben.

Buddha-Statue vor Grün
Unter Buddhisten soll das Spielsucht-Risiko besonders hoch sein (Quelle: unsplash.com/Lahiru Supunchandra)

So seien alleinstehende und -lebende Personen zwischen 35 und 54 Jahren am stärksten gefährdet, zu Problemspielern zu werden oder glücksspielbezogene Schäden zu erleiden.

Das Risiko, die Kontrolle über das eigene Spielverhalten zu verlieren, liege bei Männern rund 1,42-mal so hoch wie bei Frauen.

Zudem habe es eine auffällige Überschneidung von problematischem Glücksspiel und Religiosität gegeben. So seien Personen, die dem buddhistischen Glauben angehörten, besonders Problemspiel-gefährdet gewesen.

Die Forscher erklären hierzu:

Der Zusammenhang zwischen Buddhismus und problematischem Glücksspiel scheint zwar etwas überraschend, lässt sich aber damit erklären, dass chinesische Männer, die vom Konfuzianismus und Buddhismus beeinflusst sind, das Glücksspiel, einschließlich des Glücksspiels in Kasinos, als eine sozial gefestigte Aktivität und als eine Möglichkeit betrachten, das eigene Glück und Schicksal zu testen.

In der Allgemeinbevölkerung lägen die die Prävalenzraten für problematisches und pathologisches Glücksspiel niedrig. Anders sehe es unter den Casinobesuchern aus. Mit einer Prävalenz von 15,1 % bzw. 7,1 % sei davon auszugehen, dass gut jeder fünfte Casinobesucher in Macau ein problematisches Spielverhalten zeige.

Die Wissenschaftler äußern in ihrem Bericht die Hoffnung, dass die im Rahmen der Untersuchung gewonnenen Erkenntnisse das öffentliche Verständnis für problematisches Glücksspiel unter den Casinobesuchern in der Sonderverwaltungszone verbesserten. Die Daten könnten zudem auch Entscheidungsträger dabei unterstützen, Maßnahmen für das verantwortungsvolle Glücksspiel in Macau zu „verfeinern“.