Frankreich: Schärfere Richtlinien für Glücksspiel-Sponsoring eingeführt
Posted on: 02/06/2023, 08:24h.
Last updated on: 02/06/2023, 08:28h.
Die Glücksspielbehörde von Frankreich, die Autorité Nationale des Jeux (ANJ), hat in dieser Woche neue Richtlinien für das Glücksspiel-Sponsoring bekanntgegeben. Unter anderem verbieten die neuen Bestimmungen, populäre Sportler für die Glücksspiel-Werbung einzusetzen. Auf diese Weise sollen insbesondere Minderjährige geschützt werden.
Seit dem Sommer 2022 überprüfe die ANJ im Rahmen einer Arbeitsgruppe die Partnerschaften zwischen Sportvereinen und Glücksspielbetreibern und habe dabei einen rasanten Anstieg festgestellt. Sei der Sport im Jahr 2022 noch mit 34 Mio. EUR gesponsert worden, belaufe sich dieser Betrag 2023 voraussichtlich auf 40,7 Mio. EUR. Dies entspreche einem Anstieg von 20 %.
Zu einem Sponsoring-Betrag von 34 Mio. EUR seien der ANJ zufolge weitere 15 Mio. EUR hinzuzurechnen. Dieser Betrag entfalle auf Kooperationen mit Betreibern, die in Frankreich nicht zugelassen seien. Insbesondere betreffe dies die Seiten von Online-Casinos-Betreibern mit Zielgruppen in Afrika und Asien.
Die Verbindung von Sport und Glücksspiel führe der ANJ zufolge jedoch dazu, dass das Glücksspiel verharmlost und der Konsum angeregt werde. Auf diese Weise werde zudem das pathologische Spielverhalten sowie die Teilnahme Minderjähriger am Glücksspiel gefördert.
Mehrere Länder, darunter Spanien und Italien, hätten das Glücksspiel-Sponsoring daher bereits verboten. Auch Großbritannien plane eine entsprechende Einschränkung. Die ANJ habe aus diesen Gründen nun neue Richtlinien und Empfehlungen ausgearbeitet.
Jugend- und Spielerschutz sowie Bekämpfung illegaler Anbieter
Die neuen Bestimmungen hinsichtlich des Glücksspiel-Sponsorings zielen auf drei Kernbereiche ab: den Schutz Minderjähriger, die Prävention pathologischen Spielverhaltens und die Bekämpfung illegaler Betreiber.
Teil der neuen Richtlinien ist das Verbot, bei Jugendlichen beliebte Sportler für die Glücksspiel-Werbung einzusetzen. So erklärt die ANJ:
Es soll verboten werden, einen Sportler, der der Welt der Minderjährigen angehört, mit kommerzieller Kommunikation zugunsten eines Glücksspielanbieters in Verbindung zu bringen, wenn die Nutzung unter Abbildung seiner Einzelperson oder von ihm zusammen mit anderen Sportlern, unter denen er hervorgehoben ist, erfolgt.
Darüber hinaus sollen Minderjährige von jeglicher aktiver Teilnahme an kommerziellen Tätigkeiten ausgeschlossen werden, die im Rahmen einer Kooperation mit einem Glücksspielanbieter durchgeführt werden. Empfohlen wird zudem, alle Logos von Glücksspielmarken auf T-Shirts in Kindergrößen aus dem Vertrieb zu entfernen.
Werbeträger sollen künftig zudem mit Warnmeldungen versehen werden, um die Sichtbarkeit von Botschaften zum verantwortungsvollen Glücksspiel zu verbessern.
Eine erste Bewertung der neuen Richtlinien und ihrer Umsetzung wolle die ANJ im ersten Quartal 2024 vornehmen. Sie werde gegebenenfalls Gesetzesänderungen vorschlagen, um die Erreichung ihrer Ziele zu sichern. Dementsprechend bleibt abzuwarten, ob es in Frankreich demnächst eine gesetzliche Einschränkung des Glücksspiel-Sponsorings geben könnte.
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