Frankreich: Casinos prangern Vorzugsbehandlung von FDJ an
Posted on: 19/01/2024, 09:07h.
Last updated on: 19/01/2024, 09:07h.
Die größten Casino-Betreiber von Frankreich sollen sich in einem Brief an den Premierminister Gabriel Attal gerichtet haben. Darin prangern sie Medienberichten zufolge die Vorzugsbehandlung des teilstaatlichen Glücksspielunternehmens Française des Jeux (FDJ) an.
Wie aus dem Schreiben hervorgeht, das unter anderem der französischen Zeitung Les Echos vorliegt, werfen die Casino-Betreiber der FDJ unter anderem „monopolistische Vorteile“ vor.
So heiße es in dem Brief:
Seit einigen Jahren scheint uns die Behandlung der FDJ durch die Regulierungsbehörde (Autorité Nationale des Jeux) günstiger zu sein als die, die der gesamten übrigen Bandbreite der Glücksspielanbieter vorbehalten ist.
Zu den Unterzeichnern des Schreibens sollen die Betreiber Partouche, Barrière und Tranchant sowie die Casino-Verbände Fédération Casinos de France und Associacion des Casinos Indépendants Français gehören.
Vorwurf der aggressiven Expansionspolitik der FDJ
Die Unterzeichner beklagen zudem eine „Wettbewerbsverzerrung“. So sei es Spielern möglich, die Glücksspieleinrichtungen der FDJ ohne Ausweis zu betreten. Im Gegensatz zu den Casinos seien die Verkaufsstellen der FDJ keinen Kontrollen unterzogen.
Die FDJ besitzt in Frankreich die Exklusivrechte für die Durchführung von Lotterien und Online-Lotterien. Zudem bietet das Unternehmen Sportwetten und Online-Glücksspiele an. Im Oktober des vergangenen Jahres übernahm die FDJ den Sportwetten-Anbieter ZEturf und erlangte somit eigenen Angaben zufolge im Online-Sportwetten- und Online-Poker-Sektor einen Marktanteil von über 10 %.
Sorge bereite den Casino-Betreibern insbesondere auch der mutmaßliche Plan der Regierung, in Frankreich künftig Online-Casinos zu regulieren und dabei ein Monopol der FDJ vorzusehen. Dies wäre den Unterzeichnern zufolge ein erneuter Verstoß gegen einen gerechten Wettbewerb in der Branche.
Online-Casino-Monopol in Frankreich geplant?
Ein Online-Glücksspielmarkt mit der FDJ als einzigem Lizenznehmer würde sich, so die Argumentation, nachteilig auf die Spieler auswirken. Die Casino-Betreiber seien deutlich besser in der Lage, eine derartige Aktivität zu bewältigen. Sie würden bereits jetzt sowohl Minderjährige als auch die Spieler allgemein vor den Gefahren einer Spielsucht schützen.
In den Fokus der Politik müsse vielmehr die Bekämpfung illegaler Angebote rücken. Ein Online-Casino-Monopol der FDJ dagegen entbehre jedweder Grundlage.
Eine Öffnung des Online-Casino-Marktes in Frankreich hatte im Dezember auch schon der Europäische Glücksspiel- und Sportwettenverband EGBA gefordert [Seite auf Englisch]. Ein sicherer Rechtsrahmen sollte, so die EGBA, auf einem Modell beruhen, bei dem mehrere Betreiber Lizenzen für den Betrieb von Online-Casinos erhalten.
Dieses Modell habe sich am wirksamsten hinsichtlich der Eindämmung der Online-Glücksspiel-Schwarzmärkte gezeigt. Ob diese Argumentation bei der Regierung des Landes Gehör finden wird, wird sich allerdings erst noch zeigen müssen.
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