UK Glücksspielbehörde fordert strikte Altersverifikation von Online Casino Spielern
Posted on: 08/02/2019, 12:19h.
Last updated on: 08/02/2019, 02:39h.
In Großbritannien macht die Gambling Commission (GC) mit ihrem Vorhaben ernst, minderjährige Spieler von Online Casinos und Sportwetten auszuschließen. Dazu erließ die GC neue Regeln zur Altersverifikation der Spieler auf den Webseiten der Buchmacher.
Künftig müssen die Online Glücksspielanbieter verpflichtend das Alter des Kunden verifizieren, bevor dieser auf der Seite spielen darf. Dabei ist es unerheblich, ob der Spieler eigenes Geld einsetzt oder mit einem Bonusguthaben spielt.
Auch der Transfer von Geldern auf ein Nutzerkonto soll erst nach dem Altersabgleich möglich sein. Bisher hatten die Buchmacher ein 72-stündiges Zeitfenster zur Verifikation, während dessen der Kunde bereits aktiv auf der Seite spielen konnte.
Ausführlicher Maßnahmenkatalog der Gambling Commission
Darüber hinaus haben die Glücksspielaufseher kostenlosen Wetten einen Riegel vorgeschoben. Auch für diese Angebote ist die Altersverifikationen verpflichtend vorgeschrieben. Nach Auskunft der Aufsichtsbehörde gäbe es „keinen legitimen Grund, warum derartige Angebote für Kinder zugänglich sein sollten.“
Die neuen Regeln im Überblick: Anbieter müssen künftig
– vor Spielbeginn mindestens Name, Adresse und Alter des Kunden abfragen
– eine Ausweisung für die gemachten Angaben anfordern
– Kunden zu Beginn informieren, welche Dokumente zur Verifikation beizubringen sind
– Kundendaten verifizieren und sichern lagern
– Auszahlungswünsche umgehend bearbeiten, da alles Kundendaten bereits verifiziert sein sollten.
Insbesondere der letzte Punkt ist der GC in der Vergangenheit bemängelt worden. Nach Angaben der Behörde beziehen sich mittlerweile 15 % der eingereichten Beschwerden auf unnötige Verzögerungen während des Auszahlungsprozesses.
Kinder und Glücksspiel
In Großbritannien sind Sportwetten traditionell bei Jung und Alt populär. Doch die überall im Lande befindlichen Wettbüros und Onlineangebote haben dazu geführt, dass nach Schätzungen der Glücksspielbehörde 25.000 Jugendliche ein problematisches Spielverhalten an den Tag legen, was auf eine Spielsucht hindeutet.
Neben den zu laxen Alterskontrollen macht die GC die weit verbreitete Werbung für Sportwetten und Online Casinos für dieses Problem verantwortlich. Um die Gefahr zu senken, haben sich Glücksspiel-Anbieter und Fernsehsender jüngst dazu entschlossen, künftig weniger Werbespots rund um die von Minderjährigen ebenfalls gern gesehenen Sportübertragungen auszustrahlen.
Das jetzt eingeführte Regelwerk soll nach Angaben der GC sicherstellen, dass das „Glücksspiel künftig noch sicherer und fairer“ abläuft. Zudem diene die Verifikation zum Schutz vor Geldwäsche, da die Spieler künftig besser kontrolliert würden. Ein Behördensprecher ließ verlauten, dass die Maßnahmen ab 07. Mai 2019 eingeführt werden sollen.
Neil McArthur, Vorsitzender der Gambling Commission, erklärte zu den Richtlinien:
“Die Änderungen werden Kinder und andere gefährdete Personen vor den negativen Auswirkungen des Glücksspiels schützen und die Kriminalität im Glücksspiel bekämpfen. Außerdem werden Kunden ihre Gewinne auf diese Weise schneller und ohne unnötige Verzögerungen erhalten.“
Ein weiterer positiver Aspekt der präzisen Verifikation ist ein besserer Schutz von Spielern, die sich bei den Onlineanbietern selbst gesperrt haben. Die Buchmacher müssen künftig bei jeder Neuanmeldung genau prüfen, ob der Kunde bei ihnen in
der Datenbank bereits registriert ist und ob dieser sich in der Vergangenheit vielleicht selbst gesperrt hat, um sein problematisches Spielverhalten zu bekämpfen.
Dies ist ein wichtiger Punkt, denn in letzter Zeit monierte die GC häufiger, dass es einige Anbieter mit den Sperren nicht so genau nehmen und Spielern trotz gegenteiliger Absicht die Abgabe von Wetten auf ihren Seiten ermöglichen.
Bei einer Zuwiderhandlung gegen die Regularien schreckt die GC nicht vor der Verhängung empfindlicher Strafen zurück. Das musste vor einem Jahr auch der britische Buchmacher William Hill erfahren, der wegen der verbotenen Annahme von Schwarzgeld von der Aufsichtsbehörde zur Zahlung von 6,2 Millionen Pfund verurteilt worden war.
Buchmacher leiden unter Überkapazitäten
Dass die Bedingungen für einige Buchmacher rauer werden, wird auch an dem jüngst bekannt gewordenen Vorgehen des Sportwetten-Anbieters Ladbrokes Coral ersichtlich. Das Unternehmen forderte seine Beschäftigten in den Wettbüros auf, mehr Kunden für die Wettangebote auf den eigenen Onlineseiten zu werben.
Die Aufforderung ergänzte das Unternehmen mit einer unverhohlenen Drohung: Wer nicht genug Neukunden werbe, laufe Gefahr, seinen Job zu verlieren. Zur Durchsetzung des Vorhabens möchte die Firmenleitung ein internes Ranking-System einführen, das die Performance jedes Mitarbeiters bewertet. Dort soll die Zahl der geworbenen Kunden als mitentscheidende Größe einfließen.
Hintergrund für das harsche Vorgehen ist, dass Ladbrokes Coral im März 2018 von dem Glücksspiel-Konzern GVC Holdings gekauft worden war. GVC hatte daraufhin die Absicht geäußert, im Zuge der Übernahme innerhalb der nächsten zwei Jahre 1.000 der 3.500 existierenden Wettbüros von Ladbrokes Coral schließen zu wollen. Deshalb sollen etwa 5.000 Stellen im Unternehmen abgebaut werden, wobei die Geschäftsleitung anscheinend auch nicht vor harten Methoden zurückschreckt.
Von Seiten der Mitarbeiter regte sich bereits Protest gegen die neuen Maßnahmen zur Neukundengewinnung und die angedrohten Sanktionen. Es darf angenommen werden, dass sich die britische Glücksspielaufsicht auch diesen Fall genau ansehen und einschreiten wird, sollte sie einen Regelverstoß feststellen.
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