GamCare fordert Sperrung von Geschäftskonten für Glücksspieltransaktionen
Posted on: 13/06/2024, 05:30h.
Last updated on: 12/06/2024, 05:40h.
Die britische Spielerschutz-Organisation GamCare hat Banken dazu aufgefordert, Glücksspieltransaktionen zu sperren, die von Geschäftskonten aus getätigt werden. Aktuelle Workshops hätten den Spielerschützern gezeigt, dass problematisches Glücksspiel insbesondere für Unternehmer Risiken berge.
Aktuell sei es bei den meisten Banken des Landes möglich, nicht nur Geschäftsausgaben vom Unternehmenskonto aus anzuweisen. Auch Glücksspieltransaktionen seien ohne weiteres möglich. Darauf wies GamCare am Mittwoch in einer Pressemitteilung [Seite auf Englisch] hin.
Umfangreichere Unternehmer- und Spielerschutzmaßnahmen gefordert
Unternehmer seien, wie die Erfahrungen der von GamCare betreuten Spielerhotline zeige, besonders anfällig für finanzielle Schäden durch problematisches Spielverhalten. Grund hierfür seien die häufig großen Summen auf den Geschäftskonten, die eigentlich für Geschäftsausgaben wie Lohnzahlungen vorgesehen seien.
Auch die Schuldnerberatung PayPlan wies darauf hin, dass beruflich selbstständige und unter Spielsucht leidende Klienten häufig mehr Gläubiger hätten. Ein Grund hierfür sei, dass Unternehmern oft größere Kredite bewilligt würden als Privatpersonen.
Ähnliche Schlussfolgerungen zog Business Debtline, eine Schuldnerberatungsstelle für Unternehmer. So erklärte Dawn Jennings, Informationsbeauftragte bei der Business Debtline:
Für einige unserer Kunden war das Glücksspiel eine zusätzliche finanzielle Belastung, die es ihnen erschwerte, ihr Geschäft zu betreiben. Für andere hat es schlichtweg zur Schließung ihres Unternehmens geführt.
Aus diesen Gründen habe GamCare einen Workshop für Finanzdienstleister, Schuldnerberatungsstellen und Vertreter der Glücksspielbranche durchgeführt.
Schulung von Mitarbeitern und stigmafreie Kommunikation
Insgesamt empfehle die Organisation dem Geschäftsbankensektor mehrere Maßnahmen. Notwendig sei es, die in den Banken vorliegenden Daten zu nutzen und Glücksspiel-bedingte Schäden auf Geschäftskonten zu analysieren. Mitarbeiter müssten darin geschult werden, Glücksspieltransaktionen anzusprechen und Kunden an Hilfsorganisationen zu verweisen.
GamCare wandte sich in diesem Monat nicht nur an Banken, um den Spielerschutz zu optimieren. Die Organisation forderte auch Unternehmen auf, von Spielsucht betroffene Mitarbeiter am Arbeitsplatz zu unterstützen. Ein erster Schritt dabei sei die Erstellung einer Richtlinie im Unternehmen sowie die Zurverfügungstellung von Informationen über Hilfsorganisationen.
Auf diese Weise ließen sich nicht nur Mitarbeiter schützen. Es könnte auch im Unternehmen selbst finanziellen Schäden vorgebeugt werden.
Glücksspieltransaktionen seien deutlich als persönliche Ausgaben zu erkennen. Gleichwohl gebe es aktuell nur wenige Anbieter von Geschäftskonten, die diese Transaktionen sperren. Einige andere würden immerhin eine freiwillige Sperre anbieten. GamCare zufolge sollten Banken jedoch in Erwähnung ziehen, Glücksspieltransaktionen auf Geschäftskonten standardmäßig zu sperren.
Um die Kunden langfristig vor Schäden zu schützen, müssten derartige Maßnahmen von einer einfühlsamen Kommunikation begleitet werden. Zudem sollten, beispielsweise auf den Webseiten der Banken und in den Banking-Apps, Informationen über die potenziell vom Glücksspiel ausgehenden Risiken bereitstehen.
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