Spanisches Online-Glücksspiel mit Einbußen im 2. Quartal 2019
Posted on: 27/08/2019, 02:05h.
Last updated on: 27/08/2019, 02:27h.
Der spanische Glücksspielregulator Dirección General de Ordenación del Juego (DGOJ) hat am Montag neue Zahlen zum staatlich regulierten Glücksspiel-Markt veröffentlicht. Laut der Behörde setzen die lizenzierten Online-Glücksspielbieter des Landes im 2. Quartal 2019 ganze 7,85 % weniger um als noch im 1. Quartal 2019.
Insgesamt belaufe sich der Umsatz der Branche im 2. Quartal 2019 auf 178,4 Millionen Euro.
Verantwortlich für das Schrumpfen des Geschäfts sei vor allem der schwächelnde Online-Sportwettenmarkt, der mit Einnahmen in Höhe von 86,45 Millionen Euro ganze 15 % hinter den Ergebnissen des 1. Quartal 2019 zurückblieb. Das Segment kämpfte in den letzten 3 Monaten mit den rückläufigen Zahlen im Bereich Vor-Spiel-Wetten, die 31,76 % weniger Umsatz generierten.
Auch die Einkünfte aus Live-Wetten, die aufgrund neuer Mobilanwendungen immer populärer werden, blieben mit einem Minus von 4,55 % deutlich hinter den Erwartungen zurück. Hoffnung spenden derzeit allein die Umsätze aus den Pferdewetten. Mit dem Start der neuen Rennsaison setzten sie im Vergleich zum 1. Quartal 2019 55,52 % mehr um.
Woher rührt der Minustrend bei Sportwetten?
Der aktuelle Minustrend könnte nicht nur mit der Winterpause in der spanischen Fußballliga „La Liga“ zu tun haben, deren Spiele für Sportwetten-Liebhaber besonders attraktiv sind.
Überdies könnten die öffentliche Debatte um ein Glücksspiel-Werbeverbot und die daraus resultierende Reduzierung der Werbeausgaben der Glücksspielanbieter Faktoren für die Negativentwicklung gewesen sein. So senkten die Glücksspielfirmen ihre Marketingkosten im 2. Quartal 2019 um 10,3 %. Allein für Werbung gaben die Unternehmen 14,6 % weniger aus.
Niederschlag finden diese Zahlen auch im offensichtlichen Mangel neuer Spieler-Accounts. Ihre Anzahl sank gegenüber dem 1. Quartal 2019 um 13,87 %. Der Bestand aktiver User-Konten ging im selben Zeitraum um 5,31 % zurück.
Online Casinos schneiden besser ab
Gegenläufig zu den Entwicklungen auf dem Online-Sportwettenmarkt setzen Online Casinos im 2. Quartal 2019 3,97 % mehr um als noch in den ersten drei Monaten dieses Jahres. Mit einem Plus von 69,04 Millionen Euro erwirtschaftete der Bereich 38,71 % der Gesamtumsätze des Online-Glücksspielmarktes.
Verantwortlich für das positive Ergebnis waren maßgeblich die Einnahmen an virtuellen Spielautomaten. Sie stiegen um 7,97 % und übertrafen damit noch die Einkünfte aus dem Live-Roulette, die um 6,78 % zulegten.
Größter Verlierer des unterm Strich gewachsenen Online Casino-Sektors war das Baccarat. Die Umsätze aus dem Spiel verringerten sich um 64,71 %. Ernüchternd waren auch die Umsatzahlen beim Online-Bingo. Nutzer gaben im 2. Quartal 2019 5,88 % weniger für dieses Glücksspiel aus.
Poker verliert an Popularität
Obgleich spanische Städte jedes Jahr Austragungsort großer European Poker Tour, scheint die Anziehungskraft des Live-Turnierpokers nicht auf den Online-Poker-Bereich überzugreifen.
Laut den Erhebungen der DGOJ (Link auf Spanisch) fielen die Einnahmen aus Online-Pokerturnieren im vorherigen Quartal um 12,34 %. Nicht viel besser schnitten die Online-Pokerräume mit ihren Cash Game-Angeboten ab. Im Quartalsvergleich brachten sie 1,57 % weniger ein.
Wird sich das Blatt noch wenden?
Obwohl es scheint, als hätte sich die Lage auf dem spanischen Online-Glücksspielmarkt im 2. Quartal 2019 eingetrübt, sollten die durchwachsenen Zahlen nicht über den Fakt hinwegtäuschen, dass die Ganzjahresprognosen noch immer vielversprechend sind.
Im Jahresvergleich legten die Gesamteinkünfte der in Spanien lizenzierten Online Casinos um 22,2 % zu.
Ein Einnahmenrückgang als Resultat ausbleibender Online-Sportwetten könnte bei fortlaufender Tendenz abgefedert werden.
Zugleich stiegen die Sponsoringausgaben der Glücksspielunternehmen seit dem 2. Quartal 2018 um 8,9 % an. Mit dem Beginn der neuen Fußballsaion 2019/2020 wird sich zeigen, ob Stadion- und Trikotwerbung wieder mehr Spieler zu den Online-Buchmachern locken werden.
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