Frankreich: Gesetzentwurf zur Legalisierung von Online-Casinos eingereicht

Posted on: 26/05/2023, 08:26h. 

Last updated on: 26/05/2023, 08:30h.

In Frankreich ist der Betrieb von Online-Casinos derzeit nicht legal. Dies könnte sich demnächst jedoch ändern. So brachte in dieser Woche der Abgeordnete Philippe Latombe einen entsprechenden Gesetzentwurf ein. Dieser wird nun von der französischen Nationalversammlung geprüft.

Laptop, Roulette
Bislang sind Online-Casinos in Frankreich nicht zugelassen. (Bildkomposition: Casino.org)

Im Kern sieht der Gesetzentwurf [Seite auf Französisch] eine vollständige Legalisierung von Online-Casinos in Frankreich bis zum Januar 2030 vor. Zuvor solle es ein fünfjähriges Moratorium geben, in dem der Betrieb von Online-Casinos nur nationalen Anbietern gestattet sein soll.

In Frankreich wurde das Glücksspiel im Jahr 2010 neu reguliert. Damit kam es einerseits zur Schaffung der Online-Glücksspielaufsicht ARJEL, andererseits zur Legalisierung einiger Online-Glücksspielangebote, darunter Online-Sportwetten und Online-Poker. Online-Casino-Spiele sind dem derzeit geltenden Glücksspielgesetz des Landes zufolge jedoch verboten.

Entwicklung eines fairen, legalen Online-Casino-Marktes erwünscht

Die schrittweise Öffnung des Online-Casino-Marktes solle sicherstellen, dass sich eine regulierte Aktivität unter fairen Bedingungen entwickeln könne. Der lokale Markt soll dabei in die Lage versetzt werden, sich der Konkurrenz ausländischer Anbieter zu stellen und sich unter ruhigen wirtschaftlichen Bedingungen zu entwickeln.

Ein anderer Weg, so heißt es in dem Gesetzentwurf, könnte gravierende Folgen haben:

Andernfalls würde eine vollständige und sofortige Öffnung unsere rechtlichen Rahmenbedingungen durcheinanderbringen, die nationale Casino-Industrie sowie das wirtschaftliche Gleichgewicht der Standortgemeinden schwächen und potenziell verheerende Folgen für die Beschäftigung in diesem Sektor haben.

Mit legalen Online-Casinos sei es möglich, nationalen Spielern ein Angebot zu unterbreiten, die ohnehin seit langem am Online-Glücksspiel in den übrigen europäischen Ländern oder bei Offshore-Anbietern teilnehmen würden. Schätzungen der französischen Glücksspielbehörde ANJ zufolge liege die Zahl dieser Spieler derzeit bei 1,4 bis 2,2 Mio.

Legale Online-Casinos für einen besseren Spielerschutz

Insbesondere beim Glücksspiel auf Offshore-Seiten seien die Spieler jedoch in keiner Weise geschützt. Die immer weiter zunehmende Digitalisierung habe zu einem Anstieg der Risiken geführt, denen Verbraucher bei Nutzung illegaler Online-Casinoseiten ausgesetzt seien. Diese seien anfällig für Cyberkriminalität und keinerlei Maßnahmen zur Suchtprävention unterworfen.

Selbst wenn die Behörden versuchen, illegale Online-Glücksspiel-Anbieter zu identifizieren und entsprechend der gesetzlichen Möglichkeiten zu sperren, stoße das geltende Online-Casino-Verbot an seine Grenzen. Dementsprechend sei es an der Zeit, die Frage nach einer Aktualisierung des geltenden Glücksspielrahmens aufzuwerfen.

Nur durch die Legalisierung der Online-Casinos sei es möglich, sich an neue Risiken anzupassen und die Verbraucher entsprechend zu schützen. Zugleich könnte der Haushalt des Landes von der Legalisierung der Online-Casinos profitieren, denn der Entwurf sieht für diese dieselben Abgaben wie für das übrige Glücksspiel im Land vor.