Gewerkschaft in Las Vegas enthüllt hohe Anzahl an sexuellen Belästigungen
Posted on: 31/05/2018, 12:49h.
Last updated on: 31/05/2018, 12:49h.
Die Gewerkschaft der Casino- und Hotelmitarbeiter in Las Vegas, die Culinary Union, hat für morgen, den 1. Juni, einen Streik angekündigt. Eine der Forderungen beinhaltet die effiziente Bekämpfung der sexuellen Belästigung am Arbeitsplatz.
Die Gewerkschaft hat eine Umfrage durchgeführt, die ergab, dass 59 % aller befragten Kellnerinnen und Zimmermädchen von Gästen der Casino Resorts, Mitgliedern des Management Teams und anderen Personen am Arbeitsplatz sexuell belästigt wurden.
Die Ergebnisse dieses Berichts wurden Anfang dieser Woche veröffentlicht, zum selben Zeitpunkt, zu dem sich die Gewerkschaften auf den Streik vorbereiten und Verhandlungen mit Casinobetreibern über bessere Bedingungen am Arbeitsplatz laufen.
Mehr als 50.000 Mitarbeiter des Hotel- und Gaststättengewerbes könnten morgen ihre Arbeit niederlegen, was den ersten großen stadtweiten Streik seit 1984 bedeuten würde. Damals legten die Angestellten für 67 Tage ihre Arbeit nieder und veranstalteten regelmäßig Kundgebungen.
Streik für neue Verträge
Die Arbeitsverträge der Gewerkschaftsmitglieder enden heute um Mitternacht. Bis dato wurden mit 34 Casinobetreibern auf dem Strip und in Downtown Diskussionen geführt.
Ein wesentlicher Aspekt der Verhandlungen war ein verstärkter Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor sexuellen Belästigungen am Arbeitsplatz.
Obwohl die Diskussionen zwischen den Verhandlungsparteien bereits seit Februar dieses Jahres laufen, konnten noch keine Einigungen erzielt werden, die beide Parteien zufriedenstellen.
In der vergangenen Woche fand eine stadtweite Wahl der Angestellten statt. 99 % der 25.000 in der Gewerkschaft organisierten Mitglieder stimmten einem Streik zu.
Auslöser der Forderung nach verbesserten Sicherheitsstandards
In den Nachrichten über die Casinomitarbeiter in Las Vegas erschienen immer wieder Berichte über sexuelle Belästigung, unter anderem über das Fehlverhalten, das der Casino Mogul Steve Wynn an den Tag gelegt haben soll.
Ein weiterer Auslöser der Proteste war das scheinbar nicht politisch motivierte Attentat am 1. Oktober vergangenen Jahres, bei dem ein Mann aus dem 32. Stock des Mandala Bay Hotels tödliche Schüsse auf die Besucher eines Musikfestivals abfeuerte. Dabei wurden 58 Menschen getötet und über 500 verletzt.
Lösungsvorschläge der Gewerkschaft
Caesars Entertainment Corp. und MGM Resorts International (Eigentümer von Mandalay Bay) betreiben den Großteil der Unternehmen auf dem Las Vegas Strip. Das Management soll laut einzelner Aussagen bereits aktive Verhandlungen mit Arbeitnehmern über die erforderlichen Verbesserungen der Sicherheitsstandards aufgenommen haben.
Einige der Inhalte der Diskussionen betreffen Maßnahmen zur Verhinderung von sexueller Belästigung. Ein Vorschlag ist ein Alarmknopf für Beschäftigte, die sich als Teil ihrer Arbeit in Gästezimmern aufhalten müssen.
Die Vertreter der Gewerkschaft äußerten sich positiv über konstruktive Ergebnisse der Gespräche. Beide Betreiber hätten auf die Vorschläge reagiert, aber es sei noch keine endgültige Lösung der Probleme gefunden worden.
Allerdings sollen die Zimmermädchen des MGM Resort bereits Sicherheitsbuttons erhalten haben. Außerdem soll es einen Zusatz in den Verträgen geben, der die Angestellten vor jeglicher Form der Belästigung am Arbeitsplatz schützen soll.
Auch Caesars Entertainment habe kürzlich in einer Erklärung geäußert, dass man optimistisch sei, zu allen Punkten der wichtigen Themen eine Einigung zu erzielen.
Mögliche Kosten eines Streiks
Sollten morgen 50.000 Mitarbeiter der Casino- und Gastronomiebetriebe ihre Arbeit niederlegen, würde der Streik nach Schätzungen der Gewerkschaftsvertreter für die 34 betroffenen Casinos einen Verlust in Höhe von mehr als 300 Millionen US Dollar bedeuten.
Ken Liu, der Analyst der Gewerkschaft, sagte:
„Die Umsätze von Caesars Entertainment würden im Falle eines Streiks monatlich um 115 Millionen US Dollar vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen fallen, MGM Resorts würde rund 200 Millionen US Dollar verlieren.“
Den beiden Unternehmen gehört der Großteil der Resorts am Strip. Sie beschäftigen fast 40.000 Gewerkschaftsmitarbeiter, hauptsächlich Kellner, Barkeeper, Zimmermädchen, Köche und Küchenpersonal.
20 % der Gewerkschaftsmitglieder sind bei Penn National Gaming, Golden Entertainment und Boyd Gaming beschäftigt. Auch ihre Verträge laufen morgen ab.
Die aktuellen Verträge der Mitarbeiter und die Forderungen
Die Verträge der Angestellten sehen eine jährliche Erhöhung der Gehälter und Sozialleistungen von 2,2 % vor, sagte Bethany Khan, die Pressesprecherin der Culinary Workers Union.
Für die neuen Fünfjahresverträge strebt die Gewerkschaft eine Erhöhung von 4 % an sowie einen Panik Button für Zimmermädchen, mit dem sie sich direkt mit der Polizei in Verbindung setzen können.
Mary Hynes, die Sprecherin von MGM, und Rich Broome, Sprecher von Caesars, sagten, dass sie zuversichtlich seien, dass die Betreiber der Casinos für beide Seiten einen vorteilhaften Deal mit der Gewerkschaft aushandeln würden, der den Streik noch abwenden könne.