GGL fordert bessere Antragsqualität von Glücksspielanbietern
Posted on: 15/02/2024, 10:02h.
Last updated on: 15/02/2024, 10:02h.
Auf der Glücksspielmesse ICE London sind in diesem Monat nicht nur Branchenvertreter anwesend gewesen. Auch die Glücksspielbehörden haben die Veranstaltung für einen Austausch untereinander sowie mit den Betreibern genutzt. Zugegen war auch die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL).
Wie die GGL am Mittwoch in einer Pressemitteilung betonte, habe die Messe eine gute Gelegenheit geboten, sich mit den Branchenvertretern zu den neusten Entwicklungen am Markt auszutauschen. Wichtige Themen habe die Behörde beim „Gaming in Germany-Breakfast“ vorgestellt.
Prüfung einzelner Automatenspiele als Herausforderung der GGL
Eine Problematik bei der Aufsichtstätigkeit der GGL sei die Prüfung der einzelnen virtuellen Automatenspiele. Hierzu erklärte die Behörde:
Die GGL appellierte an die Verantwortung der Veranstalter, bewilligungsfähige Anträge zu stellen, und forderte die Bereitstellung ordnungsgemäßer Testumgebungen mit anwählbaren und funktionsfähigen Spielen.
In vielen Fällen würden keine „ordnungsgemäßen Testumgebungen bereitgestellt“. Daher müsse die Behörde Ablehnungen erteilen. Gleichwohl blicke die GGL positiv auf das Jahr 2024. Allerdings teilen nicht alle Marktteilnehmer diesen Optimismus.
Der Deutsche Online Casinoverband (DOCV) warnte auf der ICE London beispielsweise davor, dass der deutsche Online-Glücksspielmarkt in die Illegalität kippe. Ein deutliches Zeichen dafür sei Verbandchef Dr. Dirk Quermann zufolge die Steuerbilanz:
Die Steuereinnahmen beim Online-Automatenspiel betrugen aktuell nur 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Menschen spielen aber nicht weniger. Also spielen sie woanders – und zwar illegal.
Ein Grund hierfür sei der restriktive Ansatz der Glücksspielbehörde. Diese hätte durchaus Spielräume. Grundsätzlich wähle sie bei Entscheidungen jedoch den restriktivsten Ansatz. Die Folge dessen sei, so bestätigte der Vorsitzende des Deutschen Sportwettenverbands (DSWV) Mathias Dahms, dass deutsche Anbieter gegenüber der illegalen Konkurrenz aus dem Ausland nicht wettbewerbsfähig seien.
Trotz der Differenzen machte die ICE London deutlich, dass Verbände und Glücksspielbehörde miteinander im Dialog stehen. So lobten Vertreter der GGL den guten Austausch und räumten Defizite ein, beispielsweise bei der personellen Aufstellung der Behörde. Diese habe negative Auswirkung unter anderem auf die Zulassung von Glücksspielen.
Tatsächlich zeigt die Whitelist erlaubnisfähiger Anbieter der GGL, wie langsam die Erteilung der Lizenzen teilweise voranschreitet. So wurden seit April 2022 insgesamt 39 Unternehmen Lizenzen für den Betrieb virtueller Automatenspiele erteilt.
Für Online-Casino-Spiele vergab die Behörde bislang allerdings nur eine einzige Lizenz. Diese wurde im Januar 2024 an die Staatliche Lotterie- und Spielbankverwaltung in Bayern vergeben. Wie viele Anträge für eine Online-Casino-Lizenz bei der Behörde aktuell vorliegen, ist nicht bekannt. Abzuwarten bleibt, ob die GGL in diesem Bereich im Jahr 2024 weitere Lizenzen erteilen wird.
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