Italien: IT-Profi und Linienrichter ergaunerten 24 Mio. Euro durch Rubbellose
Posted on: 11/04/2021, 05:30h.
Last updated on: 09/04/2021, 05:41h.
Die Chance, bei einem Rubbellos den Hauptgewinn zu erzielen, liegen je nach Spiel bei eins zu vielen Millionen. Ein italienischer IT-Experten hat daher sich und seinen Freunden beim Glück etwas nachgeholfen. Wie die italienischen Medien am Donnerstag berichteten [Seite auf Italienisch], habe ein IT-Arbeiter der Lottomatica Holding spa, Betreiberin staatlicher Glücksspiele, sich dazu sein Fachwissen zu Nutze gemacht.
Der 56-Jährige soll eine spezifische Software entwickelt haben, mit welcher er die Rubbellos-spezifischen Codes habe knacken und nachverfolgen können. Er habe auf diesem Wege ermitteln können, an welche Verkaufsstelle in Italien die wertvollsten Gewinnerlose vertrieben worden seien.
Da er selbst in seiner Funktion keine Berechtigung gehabt habe, an den Spielen der Lottomatica teilzunehmen, habe er Familienmitglieder, Freunde und Bekannte mit einbezogen und zu den diversen Standorten geschickt. Die Konstellation der Beteiligten sei dabei eher ungewöhnlich gewesen.
So hätten die italienischen Polizeibehörden berichtet, dass einer seiner Freunde, der gleichzeitig der aktuelle Partner seiner Ex-Freundin sei, aufgrund seines Tipps in Mailand ein Rubbellos im Wert von 5 Mio. Euro habe ergattern können.
Die italienischen Medien haben enthüllt, um wen es sich bei dem Freund des IT-Arbeiters handeln soll. Zum Entsetzen italienischer Fußballfans gehe es um den bekannten Linienrichter Cristiano Copelli, der aninsgesamt 220 Spielen der Seria A beteiligt war. Copelli sorgte bereits 2006 für Schlagzeilen, da er in den größten Wettbetrugs-Skandal der italienischen Fußballgeschichte „Calciopoli“ involviert gewesen war.
Seine Ex-Freundin wiederum habe ebenfalls ein 5 Mio. Euro schweres Los im norditalienischen Brescia erworben. Seine Mutter hingegen habe er ins süditalienische Foggia geschickt, wo diese ein Rubbellos im Wert von 7 Mio. Euro aufspüren konnte.
Da die Lose jeweils zu Paketen von 30 gebündelt gewesen seien, hätte jeder der Beteiligten gut 600 Euro investieren müssen, um den großen Gewinn zu kassieren.
Banken wurden argwöhnisch
Der gigantische Betrug wäre womöglich nie aufgefallen, wenn die Bande nach den genannten Millionengewinnen aufgehört hätte. So soll erst ein weiterer Beutezug dafür gesorgt haben, dass die Geschichte aufgedeckt werden konnte.
Nachdem der IT-Profi selbst sich mit seinen Gewinnen zufrieden in den Ruhestand begeben habe, habe er sein Geheimnis an vier Kollegen verraten. Diese hätten das Vorgehen dann versucht zu kopieren. Beim Versuch, Bankkonten zu eröffnen, um die Gewinne darauf einzahlen zu lassen, sei die betroffene Bank argwöhnisch geworden und habe daher die Behörden mit einbezogen.
Für die Polizei der die Entdeckung über den Betrug ein Triumph gewesen. Ein Sprecher sagte:
Sie waren zunächst sehr euphorisch, als alles so reibungslos geklappt hat, aber letztendlich haben sie alles, was sie so gewonnen haben, wieder verloren.
Welche Konsequenzen den Betrügern nun drohen, sei noch ungewiss. Lottomatica habe lediglich erklärt, dass die involvierten vier Angestellten fristlos entlassen worden seien.
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