Glücksspiel auf Social Media: In Deutschland kaum thematisiert

Posted on: 12/09/2022, 12:33h. 

Last updated on: 12/09/2022, 12:57h.

Die Glücksspiel-Branche erwirtschaftet in Deutschland Umsätze in Milliardenhöhe. In der Kommunikation auf Social Media ist das Thema allerdings kaum präsent. Darauf deuten die Daten einer neuen Studie des Marktforschungsinstituts YouGov hin. Diesen zufolge sprechen lediglich 6 % der Nutzer in den sozialen Netzwerken über Glücksspiel-Belange.

Lottokugeln, Social-Media-Logos
Auf Social Media wird nur wenig über Glücksspiel gesprochen (Bildkomposition: casino.org)

Ob Lotto, Sportwetten, Spielbanken oder Online-Casinos, Marktanalysen zufolge setzen hierzulande rund 46 % der Menschen regelmäßig Geld bei einem der vielen Anbieter. Allerdings werde darüber YouGov zufolge kaum gesprochen, wie aus der Studie „Global Gambling 2022: The consumer view in the gambling debate“ [Seite auf Englisch] hervorgeht. Lediglich 6 % der Deutschen hätten sich demnach in der Vergangenheit schon einmal auf einem der Social-Media-Kanäle über das Glücksspiel unterhalten.

Die globale Studie befasst sich mit den Einstellungen zum Thema Glücksspiel und Online-Glücksspiel in 18 Ländern. Dazu gehören neben Deutschland unter anderem Australien, Großbritannien, Frankreich, Indien, Italien sowie die USA. Insgesamt wurden von Ende Mai bis Anfang Juni 2022 knapp 19.000 Personen interviewt.

Ähnlich wenig wie in Deutschland werde in Singapur über das Glücksspiel gesprochen. Damit lägen diese Länder gemeinsam mit Großbritannien (4 %) am unteren Ende der Liste. Weitaus häufiger werde das Glücksspiel im Internet hingegen in Staaten wie Indien (27 %) und Mexiko (23 %) thematisiert.

Geringe gesellschaftliche Akzeptanz Grund für niedriges Interesse?

Die niedrige Kommunikationsfreude rund um das Glücksspiel könnte mit der geringen Akzeptanz in der Bevölkerung zusammenhängen. So seien in Deutschland lediglich 23 % der Meinung, dass Anhänger von Sportwetten ausreichend Vorsicht walten ließen, um sich und anderen durch ihr Spiel keinen Schaden zuzufügen.

Im Länderdurchschnitt sei dies bei immerhin 29 % der Fall. In Großbritannien und Schweden habe jeweils sogar knapp ein Drittel erklärt, dass die Sportwettfans ihre Einsätze mit Bedacht platzierten.

Die Marktforscher erkennen zudem einen weiteren Faktor für die geringe Verbreitung der Glücksspiel-Thematik in sozialen Medien:

Der Glücksspiel-Sektor hat eindeutig ein Imageproblem. In den Augen der Öffentlichkeit, selbst unter den Spielern, ist das Bild der Branche fast durchgängig schlecht.

Diese Erkenntnis werde unterstützt durch den relativ hohen Anteil von Glücksspiel-Gegnern. In Deutschland seien demnach 43 % der Befragten der Ansicht, dass das Online-Glücksspiel verboten werden sollte.

Im internationalen Durchschnitt sähen dies 46 % so, während in Spanien sogar 55 % für ein Verbot des Online-Glücksspiels votiert hätten. Es bleibt abzuwarten, ob die seitens der Glücksspiel-Anbieter unternommenen Anstrengungen hinsichtlich des verantwortungsvollen Spiels dazu beitragen werden, diese Skepsis zu überwinden.