Glücksspiel-Konzern Betsson in Finnland zu Millionenstrafe verurteilt
Posted on: 17/05/2023, 08:12h.
Last updated on: 17/05/2023, 08:40h.
Eine Tochtergesellschaft des schwedischen Glücksspiel-Konzerns Betsson ist in Finnland mit einer Millionenstrafe belegt worden. Aufgrund von Verstößen gegen das finnische Lotteriegesetz verhängten die Behörden eine Geldstrafe in Höhe von 2,4 Mio. Euro gegen die zu Betsson gehörende BML Group Ltd.
Der Betsson-Tochter wird vorgeworfen, über einen längeren Zeitraum hinweg Werbung für die in Finnland illegalen Glücksspiel-Angebote gemacht zu haben. Dies ist in dem skandinavischen Land derzeit jedoch nur dem Glücksspiel-Monopolisten Veikkaus gestattet. Deshalb habe die nationale Polizeibehörde des Landes das Unternehmen mehrfach zur Einstellung der verbotenen Aktivitäten aufgefordert.
Obwohl sich Betsson aufgrund des staatlichen Drucks zur Einstellung einiger Marketingkanäle entschlossen habe, sei die Werbung noch immer in Finnland verbreitet worden. Aus diesem Grund sei die Millionenstrafe festgesetzt worden. Dabei habe das Entgegenkommen des Glücksspiel-Konzerns in geringem Maße strafmildernd gewirkt. Ansonsten hätte die Geldbuße noch höher ausfallen können.
In einer Stellungnahme hatte Betsson zuvor gegenüber den finnischen Behörden auf seine in Malta ausgestellte Glücksspiel-Lizenz verwiesen. Diese wird von staatlicher Seite jedoch nicht für den Betrieb von Online-Glücksspiel in Finnland anerkannt.
Glücksspiel-Verbot für Betsson in Finnland
Über die Zahlung der Millionensumme hinaus wurde Betsson mit einem Verbot zum Angebot seiner Online-Glücksspiel-Webseiten in Finnland belegt. Dieses beinhaltet zudem alle Marketingkampagnen, die in irgendeiner Weise an finnische Spieler gerichtet sind.
Auch der Einsatz von prominenten Finnen ist demnach für Betsson und die BML Group Ltd. künftig tabu. Gleichzeitig muss das Unternehmen sämtliche Online-Werbung entfernen und sich bereit erklären, diese auch in Zukunft zu unterlassen.
Beobachter zeigten sich trotz der massiven Verstöße erstaunt über die Höhe der Strafe. So erklärte der Glücksspielrechtsexperte Antti Koivula gegenüber Medien:
Dies ist eine sensationelle Nachricht, denn es ist das erste Mal, dass die nationale Polizeibehörde eine (…) bedingte Geldstrafe gegen einen Betreiber mit MGA-Lizenz verhängt. Die bedingte Geldstrafe in Höhe von 2,4 Mio. EUR ist ebenfalls rekordverdächtig. Die bisherige Rekordstrafe lag bei 800.000 EUR.
Eine solche Entscheidung habe lange auf sich warten lassen. Koivula zufolge sei es nur eine Frage der Zeit, bis es auch andere große Betreiber mit ähnlichen, wenn nicht sogar höheren Bußgeldern treffe.
Neben Geldstrafe und Werbeverbot wird die BML Group Ltd. zusätzlich sanktioniert. So wird sie mit Inkrafttreten des Verbots in die Liste der von der nationalen Polizeibehörde verwalteten Zahlungssperren aufgenommen. Damit dürfen Finanzdienstleister Geldtransfers finnischer Spieler von und zu dem Unternehmen nicht mehr abwickeln.
Allerdings ist die Strafe noch nicht rechtskräftig, sondern tritt erst am 3. Juni 2023 in Kraft. Bis zu diesem Datum kann die Betsson-Tochter Einspruch gegen die Glücksspiel-Entscheidung einlegen.
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