Glücksspiel-Konzern Kindred droht 42-Mio.-Euro-Strafe in Norwegen
Posted on: 20/09/2022, 11:35h.
Last updated on: 20/09/2022, 11:43h.
Auf den Glücksspiel-Konzern Kindred könnten in Norwegen Strafzahlungen in Millionenhöhe zukommen. Ende der vergangenen Woche forderte die Glücksspielaufsicht des Landes, Lotteritilsynet (Lottstift), den Betreiber auf, die Angebote seines Tochterunternehmens Trannel International umgehend in dem skandinavischen Land einzustellen.
Sollte die Kindred Group der Aufforderung nicht nachkommen, werde sie mit einer täglichen Strafzahlung in Höhe von rund 1,2 Mio. NOK (119.000 EUR) belegt. Diese könne sich bis auf eine Gesamtsumme von umgerechnet rund 42 Mio. EUR belaufen.
Problematik des nicht in Norwegen lizenzierten Online-Glücksspiels
Die Gesamtsumme entspreche Schätzungen von Lottstift [Seite auf Norwegisch] zufolge den Einnahmen, die die Kindred Group mit ihren in Norwegen nicht lizenzierten Online-Glücksspiel-Angeboten generiere. Dabei handele es sich um Online-Casinos und Sportwetten der Marken Unibet, Mariacasino, Storspiller und Bingo.
Lottstift-Abteilungsleiter Henrik Nordal erklärte:
„Wenn ein Glücksspielunternehmen, das illegal in Norwegen tätig ist, im Laufe eines Jahres 437 Millionen NOK [42 Mio. EUR; Anm. d. Red.] durch seine illegalen Aktivitäten verdienen kann, sind wir es dem norwegischen Volk und allen von Glücksspielproblemen Betroffenen schuldig, alles zu tun, um das illegale Geschäft zu stoppen.“
Sechs von zehn Norwegern wüssten der Glücksspielbehörde zufolge nicht, dass es sich bei den Angeboten von Unibet, Mariacasino, Storspiller und Bingo um in dem Land illegales Glücksspiel handele. Bei den Spielen des in Malta lizenzieren Unternehmens könnten Spieler Lottstift zufolge mehr Geld verlieren als bei der in Norwegen konzessionierten Konkurrenz.
Die aktuelle Ankündigung der Strafzahlung dürfte für die Kindred Group nicht aus heiterem Himmel gekommen sein. Bereits im Februar forderte Norwegens Glücksspielaufsicht die Kindred-Tochter Trannel International auf, ihre Online-Glücksspiel-Angebote umgehend abzuschalten. Daraufhin legte Trannel Berufung ein. Nach mehreren Instanzen landete der Fall schließlich vor dem Distriktgericht in Oslo, das der Glücksspielbehörde Recht gab.
Die Aufforderung der Glücksspielbehörde folge auf eine Entscheidung des Bezirksgerichts Oslos vom 20. Juni 2022. Dieses erkläre, dass die Anordnung der Aussetzung gültig sei.
Zwangsgelder seien Nordal zufolge jedoch nicht das einzige Mittel, mit dem die norwegischen Behörden gegen nicht im Land lizenzierte Online-Glücksspiel-Anbieter vorgehen wollen. Auch Glücksspiel-Werbeverbote im Fernsehen seien eine Maßnahme, die Wirkung zeige.
Kindred habe nun drei Wochen Zeit, seine Angebote in Norwegen einzustellen oder müsse zahlen, bis die von Lottstift errechnete Höchstsumme erreicht sei.
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