Neue Glücksspiel-Studie: Schnelle Spielabfolge senkt Selbstkontrolle der Spieler
Posted on: 23/08/2020, 05:30h.
Last updated on: 21/08/2020, 11:51h.
Glücksspiele mit schneller Spielabfolge haben ein hohes Suchtpotenzial, auch für Spieler ohne Spielprobleme. Zu diesem Ergebnis kommt eine psychologische Studie der Universität Nottingham Trent (NTU) in England [Seite auf Englisch]. Der Studie zufolge sinke die Selbstkontrolle bei Glücksspielen mit schneller Spielabfolge auch bei Gelegenheitsspielern.
Selbstkontrolle der Spieler sinkt
Im Rahmen der Studie wurde das Reaktionsvermögen der Spieler anhand von Farbsignalen gemessen. Dieses sei bei höheren Geschwindigkeiten nachweislich geschwächt gewesen. Die Selbstbeherrschung hätte den Ergebnissen zufolge abgenommen.
Im Rahmen der experimentellen Studie spielten 50 Spieler, die zuvor nicht durch problematisches Spielverhalten aufgefallen waren, mit echtem Geld an simulierten Spielautomaten mit fünf verschiedenen Geschwindigkeiten.
Die Spieler selbst hätten ihre Selbstbeherrschung über die Dauer des Experiments als uneingeschränkt beurteilt. Sie hätten geglaubt, jederzeit die Kontrolle über ihre Handlungen behalten zu haben.
Dr. Andrew Harris, Forschungsleiter und Psychologie-Professor an der NTU, misst den Ergebnissen besondere Bedeutung zu:
Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass Spiele mit höheren Geschwindigkeiten von Problemspielern bevorzugt werden und mit negativeren Spielergebnissen verbunden sind, z. B. Schwierigkeiten, das Spiel zu beenden und einem höheren finanziellen Verlust. Die Ergebnisse hier sind von besonderer Bedeutung, da sie zeigen, dass beim Spielen schnellerer Formen des Glücksspiels die Selbstkontrolle im Vergleich zu Spielen mit langsamerer Geschwindigkeit beeinträchtigt ist, selbst bei Spielern ohne problematisches Spielverhalten.
Glücksspiel-Gesetzgebung anpassen
Die Forscher empfehlen, die Studienerkenntnisse für zukünftige Maßnahmen zur Reduzierung von Suchtgefahren im Glücksspiel zu berücksichtigen.
Bisher hätten Glücksspielgesetze vor allem Obergrenzen zum Schutz vor exzessivem Spiel festgelegt. Die Studie habe gezeigt, dass auch Spiele mit geringen Einsätzen und hohen Geschwindigkeiten berücksichtigt werden müssten.
Eine Reduzierung der Geschwindigkeit allein sei jedoch nicht zielführend, so Harris. Diese könnte dazu führen, dass Spieler das fehlende Tempo mit höheren Einsätzen, längeren Sitzungen oder häufigeren Durchläufen kompensierten.
Stattdessen empfehlen die Wissenschaftler den Einsatz von Signalen, um den Spielfluss zu unterbrechen. Dies könne etwa durch die Anzeige der verbrachten Spielzeit und den bisherigen Einsatz ermöglicht werden. Auf diese Weise würden die Spieler regelmäßig auf ihr Spielverhalten aufmerksam gemacht.
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