Britische Abgeordnete fordern Stopp der Glücksspielwerbung während Fußball-EM
Posted on: 31/05/2021, 10:17h.
Last updated on: 31/05/2021, 10:55h.
In Großbritannien mehren sich die Stimmen, die für ein Ende der Glücksspielwerbung im Fernsehen eintreten. Die überparteiliche Vereinigung der All-Party Group on Gambling-related Harm (APPG) rief den Sender ITV nun dazu auf, die Werbung für Sportwetten und Online-Casinos während der im Sommer stattfindenden Fußball-EM auszusetzen.
Ronnie Cowan, APPG-Vizepräsident und Abgeordneter der Scottish National Party, forderte den TV-Sender zur Änderung seiner Werbestrategie auf. Der öffentliche Raum müsse sich zu einem Ort entwickeln, an dem Glücksspiel toleriert, aber nicht zusätzlich beworben werde. Ein publikumsträchtiges Ereignis wie die Fußball-EM sei ideal für einen Werbestopp geeignet.
Gegenüber britischen Medienvertretern erklärte Cowan:
Bei den Europameisterschaften sollte es um das schöne Spiel gehen, aber es wird unmöglich sein, es ohne Werbung für Glücksspiele zu sehen. Diese Art der Werbung kann verheerende Auswirkungen auf junge Menschen und schutzbedürftige Personen haben. Wir sind es Hinterbliebenen schuldig, die ihre Angehörigen durch Selbstmord im Zusammenhang mit Glücksspielen verloren haben, bessere Sicherheitsvorkehrungen zu treffen.
Der 61-jährige Politiker fürchte, dass eine Beibehaltung der Glücksspielwerbung während der EM Problemspieler noch stärker den Verlockungen der Branche aussetze. Dies ziehe die Gefahr Glücksspiel-bedingter Schäden und ein erhöhtes Spielsuchtrisiko nach sich und führe zu neuen Opfern.
Schutz von Problemspielern und Jugendlichen
Aus diesem Grund unterstütze er die von der APPG postulierte Aussetzung der Werbemaßnahmen beim Sender ITV, der einen Großteil der Spiele im frei empfangbaren Fernsehen überträgt. Schon in der Vergangenheit hätten die Anzeigen von Buchmachern und Casino-Betreibern überhandgenommen. Um die Jüngsten besser zu schützen, sei eine Reform der Glücksspielwerbung überfällig.
Wie gefährlich die Spielsucht nicht nur für die finanziellen Verhältnisse der Betroffenen sein kann, zeigen britische Studien. Ihnen zufolge nehmen sich schätzungsweise jährlich über 650 Briten aufgrund von Problemen mit dem Glücksspiel das Leben.
ITV erklärte, dass die Berichterstattung rund um die Fußball-EM in diesem Jahr sehr viel weniger Glücksspielwerbung enthalte als beispielsweise bei der vergangenen Weltmeisterschaft. Dafür sorge das tagsüber geltende Verbot zur Ausstrahlung von Glücksspielwerbung während Sportveranstaltungen.
Vor 21.00 Uhr sei keine Glücksspielwerbung auf dem Sender zu erwarten, betonte ITV. Damit sei ein Großteil der ausgetragenen Matches in Bezug auf die Glücksspielbranche werbefrei.
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