Verbotene Glücksspiel-Werbung: Google in Italien verurteilt
Posted on: 03/08/2022, 10:55h.
Last updated on: 03/08/2022, 11:42h.
In Italien ist Glücksspiel-Werbung seit dem Jahr 2018 stark reglementiert. Aufgrund von Verstößen gegen dieses Gesetz hat die nationale Aufsichtsbehörde für das Kommunikationswesen (AGCOM) den US-Internet-Konzern Alphabet und dessen Tochterfirma Google zu einer Geldstrafe in Höhe von 750.000 Euro verurteilt.
Bei dem Verstoß handele es sich um verbotenerweise auf der Videoplattform YouTube eingeblendete Glücksspiel-Werbung, so die AGCOM. Die nun ausgesprochene Geldbuße sei die erste derartige Strafe, die gegen die Google-Tochter YouTube in Italien ausgesprochen worden sei, heißt es aus der Behörde.
Werbeverbot missachtet
Konkret werfen die staatlichen Aufseher dem Unternehmen einen Verstoß gegen Artikel 9 des Glücksspiel-Dekrets vor. In diesem werden die Werbeeinschränkungen zum Schutz von Spielsüchtigen und Problemspielern in Italien definiert.
In dem Passus hält der Gesetzgeber fest:
Jede Form der Werbung, auch indirekt, für Spiele und Geldwetten (…) im Sport, in der Kultur oder in anderen Bereichen(…) ist verboten.
Dagegen habe YouTube verstoßen. Die Plattform habe es versäumt, die dort in großem Umfang verbreitete Werbung für Glücksspiel zu entfernen. Somit seien die illegalen Inhalte teilweise seit längerer Zeit zu sehen gewesen.
Löschung Hunderter verbotener Anzeigen
Insgesamt monierte die AGCOM 625 verbotene Werbeanzeigen. Sie ordnete an, dass diese umgehend gelöscht werden müssten und gab den Verantwortlichen dafür sieben Tage Zeit.
Obwohl es YouTubes erster Verstoß gegen das italienische Glücksspielgesetz war, hätte das Unternehmen in Bezug auf die verbotene Glücksspiel-Werbung sensibilisiert sein können. Grund dafür ist eine Strafe gegen Konzernmutter Google. Diese war im Jahr 2020 wegen unerlaubter Glücksspiel-Werbung abgestraft worden.
Neben Google wurde nun auch der Online-Werbevermarkter Top ADS von der Behörde mit einer Geldstrafe belegt. Ihm wird ebenfalls die Schaltung illegaler Glücksspiel-Werbung vorgeworfen. Aus diesem Grund soll das Unternehmen 700.000 Euro an den Staat zahlen.
Im Vergleich zu der aktuellen Summe fiel die Geldbuße damals allerdings noch relativ gering aus. Sie dürfte Medienangaben zufolge bei rund 100.000 Euro gelegen haben. In einem späteren Revisionsverfahren kam der Internet-Gigant um die Zahlung zudem noch herum.
Die Richter folgten der Ansicht der Google-Anwälte, dass das Unternehmen nicht direkt für die Verstöße verantwortlich gemacht werden könne. Es bleibt abzuwarten, ob sich YouTube bei einem möglichen Einspruch auf eine ähnliche Begründung beruft.
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